Dienstag, 01 Jumada al-thani 1446 | 03/12/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

Erinnerungen: Im Gefängnis mit dem Amir von Hizb ut Tahrir – Teil 2

 

بسم الله الرحمن الرحيم

Gefängnis-Memoiren und die Ehre der Gefährtenschaft mit dem Amir von Hizb ut Tahrir, dem ehrwürdigen Gelehrten Sheikh Ata‘ Bin Khalil Abu Al-Rashtah

(Übersetzt)

Gefängnis-Memoiren und die Ehre der Gefährtenschaft - 2

Manchmal waren wir einer Lage der Instabilität ausgesetzt, als Resultat von unnützen Seitengefechten mit der Gefängnisverwaltung. Dies ging regelmäßig auf das Konto der Jihadi-Salafi Bewegung, deren Fall von den Staaten „Bai’a gegenüber dem Imam“-Fall genannt wurde. Ihre Haltung gegenüber der Polizei, deren Bezeichnung als „Tyrannen“ und was sich daraus an Rechtssprüchen ergab, ließ uns im Gefängnis in Aufruhr leben, in sinnlosen Gefechten, zwischen Angriff und Rückzug. Die Gefängnisverwaltung unterdrückte uns und warf Tränengas nach uns, um uns zu zerstreuen. Schließlich überlegte man, uns in kleine, vereinzelte Zellen zu verlegen, die sich auf zwei Stockwerke verteilten. Mit diesem Schritt erreichte die Verwaltung die Entschärfung einer Menge von Problemen. Damals war die Realität so, wie der Journalist Abdullah Abu Rumman sie nach Verlassen des Gefängnisses in einem Artikel unter dem Titel „In den Gefängnissen gibt es Emire“ beschrieb. Ich war ein Amir, der einer Gruppe junger Männer aus unterschiedlichen Bewegungen diente: jordanische Afghanen, vereinzelte Fälle und Hizb ut Tahrir. In der Zelle, die ich bewohnte, gab es einige vom Hizb, unter ihnen Tareq Al-Ahmar. Layth Shbaylat war ebenfalls ein Insasse, dessen Gruppe von Mus’ab Az-Zarqawi als Amir angeführt wurde. Der Bruder Waleed Hijazi war der Amir über die Shabab des Hizb in dem Zimmer, in dem sich auch Abu Yassin befand. Abu Yassin lehnte es ab, der Amir zu sein und beabsichtigte, die Shabab im Gefängnis zu Führungspersönlichkeiten zu erziehen, indem er ihnen einige Aufgaben zur Leitung übertrug.

Das Freitagsgebet verrichteten wir in unseren Zimmern und hörten die Freitagspredigt mal von Sheikh Ata‘ und mal von Abu Muhammad Al-Maqdisi. Dies war, bevor wir auf die kleinen Zimmer verteilt wurden. Die Predigten Abu Yassins waren Interesse erweckend, sodass einige Salafiyya beeinflusst wurden, was wiederum die Führung der Salafi-Denkrichtung zu Vorsicht in dieser Angelegenheit versetzte. Sie kamen nicht umhin, Probleme zu fabrizieren, um die Trennlinien zu verschärfen und so taten sie es dann auch.

Abu Yassin leitete einen regelmäßigen Unterricht zu den Usul al-Fiqh [Rechtsmethodik] in unserem Zimmer, der von einigen der Shabab in der Zelle besucht wurde. Weiterhin gab es einen Unterricht in der arabischen Sprache von Bruder Shbayta, der ebenfalls zu den Shabab von Hizb ut Tahrir gehörte. Leider begegneten wir dem Unterricht nicht mit großem Interesse. Abu Yassin machte von jeder Gelegenheit Gebrauch, mit den anderen Zellen in Kontakt zu treten, sei es zu Anlässen von Krankheit oder Trauer. Nie fand die Hoffnungslosigkeit Einzug in sein Herz und es schien so, also ob er seinen Gefährten das anempfahl, was der Gesandte (saw) seinen Gefährten zu empfehlen pflegte:

«صلْ من قطعك، واعفُ عمّن ظلمك»

Suche die Verbindung zu jenem, der sie zu dir abschneidet und verzeihe dem, der dir Unrecht tat.“

Er sah großzügig über einige Schlechtigkeiten hinweg, die ihm von manchen Bewegungen entgegengebracht wurden und begegnete ihnen in bester Art:

﴿ادْفَعْ بِالَّتِي هِيَ أَحْسَنُ فَإِذَا الَّذِي بَيْنَكَ وَبَيْنَهُ عَدَاوَةٌ كَأَنَّهُ وَلِيٌّ حَمِيمٌ ﴾

Wehre (das Böse) in bester Art ab, und siehe da, der, zwischen dem und dir Feindschaft herrschte, wird wie ein treuer Freund sein.“ [Fussilat: 34]

Zu jener Zeit pflegten wir uns über die Shabab des Hizb lustig zu machen, jedoch liebten wir sie gleichzeitig. Einer der Insassen neckte sie, indem er sagte: „Ihr Shabab von Hizb ut Tahrir, wenn ihr ein Café betretet, sagt ihr dem Kellner: ‚Bring mir einen Tee und zwei Diskussionspartner!‘“ Ich sah Abu Yassin lachen über diesen Ausspruch meines Freundes ‘Eid Al-Jihalayn vom Fall der jordanischen Afghanen, der seine beiden Füße bei der Explosion in einem Kino verlor, möge Allah ihm Heilung und Gesundheit schenken. Dr. Ali Al-Faqir (Fall der Minen von ‘Ajaloun), der Abu Yassins Sitzung besuchte und dort die Usul studierte, pflegte uns zu sagen, wenn wir uns isolierten: „Ihr Brüder, wenn es einen gibt, der aus dem Blickwinkel der Gerechtigkeit gegenüber einem Mann Respekt verdient, so ist dies Abu Yassin.“

Nach zwei Jahren des Gefängnisaufenthaltes begann mir der Weg Schritt für Schritt klar zu werden. Ich sah die Dinge nun objektiv. Insbesondere, wie ich die internen Probleme aus den lächerlichsten Gründen zunehmen sah, was dazu führte, dass ich der Zeit im Gefängnis nichts abgewann. Und so schrieb ich ein Gesuch an die Gefängnisverwaltung mit der Bitte, in den zweiten Stock, in das Zimmer der Shabab von Hizb ut Tahrir verlegt zu werden. Nur Stunden nachdem meinem Gesuch stattgegeben wurde, kam dann eine Ablehnung von Seiten der Verwaltung! So verbrachte ich dort nur eine Nacht und kehrte dann leidgeplagt dorthin zurück, von wo ich gekommen war.

Von Zeit zu Zeit verabschiedeten wir die entlassenen Shabab von Hizb ut Tahrir und es gehörte zur Tradition, dass wir ihre Entlassung feierten. In der Nacht vor der Entlassung konnte ich den Wächter dazu bringen, dass er mir die Übernachtung in ihrem Zimmer erlaubte, sodass ich dort Anasheed zur Feier ihrer Entlassung vortragen konnte.

Dann kam endlich der Tag, an dem Allah mir die Ehre erwies, mich mit dem Amir von Hizb ut Tahrir und seinen Shabab in einer Zelle zu vereinen, als wir ins Sult-Gefängnis verlegt wurden, dessen Zellen keine Sonne sahen. Die Betten waren doppelstöckig und aus Zement. In jeder Zelle befanden sich 4 zementene Hochbetten, sodass man insgesamt auf eine Zahl von acht kam. Im Gegensatz zum Sawaqa-Gefängnis war das Sult-Gefängnis eine Zumutung. Die Atmosphäre veränderte sich für uns, die Enge überkam uns, die Feuchtigkeit nahm zu und ebenso die Probleme. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich am meisten von dieser Verlegung profitierte, obwohl fortan die Entfernung zu meiner Familie doppelt so groß wie vom Sawaqa-Gefängnis war, da ich in Karak lebe.

Durch Allahs Gnade und Großzügigkeit verwandelte sich die Zumutung zu einem Segen im Gefängnis.

Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder