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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
(Übersetzt)
Es ist der Wille des Erhabenen, dass wir uns mit jedem Schritt dem Ende der Zeit nähern. Die Ära in der wir leben, ist von der Dunkelheit des Unglaubens umhüllt worden. Jeder, der noch bei klarem Verstand ist, wäre schockiert darüber diese Zeit mitzuerleben. Die Gesetze Allahs finden nicht länger Anwendung, obwohl diese Erde Ihm (t) gehört. Gleichzeitig breitet sich Sündhaftigkeit und Unterdrückung überall auf der Welt aus. Doch eines Tages wird diese Dunkelheit – so Allah will – ein Ende nehmen; die Wiedererrichtung des Kalifats wird von erhellenden Sonnenstrahlen begleitet werden. An jenem Tage werden die Gläubigen frohlocken; Jene, die sich unermüdlich für das Wohlgefallen Ihres Herrn einsetzten. Der Aufruf zum Kalifat war einst verschwunden, nun aber ist dieses Wort in aller Munde. Obwohl dieser Aufruf fast schon in Vergessenheit geraten ist, ist er nun wieder in Erscheinung getreten. Gepriesen sei Allah der Erhabene! Diejenigen, die das Banner des Kalifats in die Welt tragen, werden – so Allah will – auch diejenigen sein, die imstande sind diesen Staat zu führen. Diese Gruppe von Leuten hat nicht viele Unterstützer gefunden, auch nicht unter ihren Nächsten. Und doch erkennt sogar ihr Feind ihre Standhaftigkeit und ihr Durchsetzungsvermögen an. Nun ist der Zeitpunkt für die Wiedererrichtung des Kalifats gekommen. Das Kalifat wird alle Hindernisse beseitigen und der Welt eine hellstrahlende Morgenröte bringen!
Zweifellos gibt es auf jedem Pfad Meilensteine zu erreichen. Gleicht der Aufruf derjenigen, die auf diesem Pfad wandeln, dem Aufruf des Propheten (s), und sind sie davon überzeugt, dass ihre Handlungen denen des Propheten (s) entsprechen, so haben sie jedes Recht, darauf zu hoffen, dass sie – so Allah will – ebendas erreichen, was der Prophet (s) erreicht hat, d.h. die Errichtung des Islamischen Staates. Sie haben jedes Recht, darauf zu hoffen, dass Allah (t) ihnen gegenüber Sein Versprechen einhalten wird, d.h. die Errichtung des zweiten rechtgeleiteten Kalifats gemäß der Methode des Propheten (s).
Sollte Allah (t) festlegen, dass Hizb-ut-Tahrir jene Gruppe von Muslimen sein wird, der Sein Sieg gilt, so könnte uns kein größerer Segen zuerkannt werden. Wir hoffen darauf und beten dafür, dass uns diese gewaltige Ehre zu Teil wird, von der sich jeder gottesfürchtige Gläubige wünscht, dass sie ihm zu Teil würde.
Dieser Artikel ist ein bescheidener Versuch, einige Aspekte aus dem Leben des Gelehrten, Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī (möge Allah sich seiner erbarmen), des Gründers von Hizb-ut-Tahrir, zusammenzutragen. Außerdem berichtet dieser Artikel über den Gelehrten ʿAbd al-Qadīm Zallūm, der beim Aufbau der Partei half und nach Scheich Nabhānī die Führung der Partei übernahm. Es hätte keinen besseren Nachfolger für Scheich Nabhānī geben können, als ʿAbd al-Qadīm Zallūm (möge Allah sich auch seiner erbarmen). Abschließend wird dieser Artikel das Leben des ehrenwerten Gelehrten ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta beleuchten, der die Nachfolge ʿAbd al-Qadīm Zallūms antrat und die Partei bis heute anführt. Wir hoffen den Sieg Allahs (t) unter seiner Führung erlangen zu können.
Der Gründer von Hizb-ut-Tahrir: der Gelehrte Taqī ad-Dīn an-Nabhānī (Möge Allah (t) seiner Seele barmherzig sein)
Taqī ad-Dīn bin Ibrahīm bin Ismāʿīl bin Yūsuf an-Nabhānī stammt vom Stamm Banū Nabhān ab. Geboren wurde er in einem Dorf namens Iǧzim in Haifa, das im nördlichen Palästina liegt. Scheich Nabhānī wurde im Jahr 1332 n. H., d.h. im Jahr 1914 n. Chr. geboren. Seine Familie war bekannt für ihr Wissen und ihre Gottesfurcht, und auch dafür, dass sie den Islam praktizierte. Sein Vater, Scheich Ibrahīm, war Rechtsgelehrter und im Bereich ʿUlūm aš-Šarʿīya für das Palästinensische Bildungsministerium tätig. Seine Mutter war ebenfalls eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Ihr Wissen erhielt sie von ihrem Vater, Scheich Yūsuf an-Nabhānī.
In verschiedenen Berichten wird sein Großvater mütterlicherseits, Scheich Yūsuf an-Nabhānī, wie folgt beschrieben: Yūsuf bin Ismāʿīl bin Yūsuf bin Ḥasan bin Muḥammad an-Nabhānī aš-Šāfīʿī wurde mit Spitznamen „Abū al-Maḥāsin“ genannt. Er war Schriftsteller, Dichter und Ṣūfī. Er galt als einer der besten Richter seiner Zeit. Er arbeitete in Dschenin im Landkreis Nablus als Richter. Danach zog er nach Istanbul. In Mossul war er ebenfalls als Richter tätig. Später wurde er zum Leiter des Strafgerichtshofs in Latakia und dann in Jerusalem ernannt. Schließlich übernahm er die Leitung des Gerichtshofs von Beirut. Er schrieb insgesamt achtundvierzig Bücher.
Die islamische Persönlichkeit Scheich Nabhānīs ist zu einem großen Teil auf seinen familiären Hintergrund zurückzuführen. Deshalb lernte er bereits im Alter von 13 Jahren den gesamten Koran auswendig. Das Wissen und der Scharfsinn seines Großvaters mütterlicherseits begeisterten ihn merklich, sodass er diesem Quell des Wissens so viel wie nur möglich entnahm. Schon in jungen Jahren reifte in ihm ein politisches Bewusstsein heran, insbesondere durch jene politischen Bewegungen, die sein Großvater zur Unterstützung des osmanischen Kalifats gründete. Scheich Nabhānī profitierte sehr von den Rechtsdiskussionen, die von seinem Großvater Scheich Yūsuf an-Nabhānī organisiert wurden. Während dieser Diskussionsrunden erregte Nabhānī die Aufmerksamkeit seines Großvaters, sodass dieser seinen Sohn, den Vater von Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī, davon überzeugte, Scheich Nabhānī zum Studium im Bereich ʿUlūm aš-Šarʿīya an die Al-Azhar-Universität zu schicken.
Sein Bildungsweg
Scheich Nabhānī wurde im Jahr 1928 in die achte Klasse der Al-Azhar-Universität aufgenommen. Noch im selben Jahr bestand er seine Abschlussprüfung mit Auszeichnung. Ihm wurde das Zertifikat „Šahādat al-Ġurba“ verliehen. Danach wurde er an der Dār al-ʿUlūm aufgenommen, die damals noch zur Al-Azhar-Universität gehörte. Er besuchte weiterhin regelmäßig die Seminare jener Gelehrter an der Al-Azhar-Universität, zu denen ihn sein Großvater schickte. So z.B. die Seminare von Scheich Muḥammad al-Khiḍr Ḥussein, möge Allah sich seiner erbarmen. Die frühere Studienordnung der Al-Azhar-Universität erlaubte die Teilnahme an solchen Kreisen. Scheich Nabhānī stach als Student immer heraus, sogar, als er am Dār al-ʿUlūm studierte und zeitgleich an den zuvor erwähnten Seminaren teilnahm. Wegen seines tiefgründigen Denkens, seiner stets starken Ansichten und der überzeugenden Argumente, die er in Diskussionen in Kairo und anderen islamischen Städten demonstrierte, zog er die Aufmerksamkeit seiner Kommilitonen und Lehrer auf sich.
Der Scheich erlangte die folgenden Abschlüsse: Die Mittelstufenreife der Al-Azhar-Universität, Šahādat al-Ġurba der Al-Azhar-Universität, einen Abschluss im Fach Arabische Sprache und Literaturwissenschaften der Kairoer Dār al-ʿUlūm, das Richterdiplom der Al-Maʿhad al-ʿĀlā – ein Institut des Scharia-Gerichts, das mit der Al-Azhar-Universität zusammenarbeitet, sowie den Abschluss Šahādat al-ʿĀlamīya im Jahr 1932 n. Chr., der einem Magisterabschluss gleichkommt.
Ämter, die der Scheich innehatte
Der Scheich arbeitete bis zum Jahr 1938 n. Chr. in der Scharia-Abteilung des palästinensischen Bildungsministeriums. Anschließend wurde er befördert und an den Scharia-Gerichtshof versetzt, sowie als Anwalt am Zentralgericht von Haifa eingestellt. Danach wurde er in den Rang eines Assistenzrichters befördert. Bis 1948 n. Chr. war Scheich Nabhānī als Richter am Gericht von Ramallah tätig. Nach der Besetzung Palästinas durch die Juden wanderte Nabhānī nach Syrien aus. Allerdings kehrte er im gleichen Jahr nach Palästina zurück und wurde dort zum Richter am Scharia-Gericht in Jerusalem ernannt. Danach arbeitete er bis zum Jahr 1950 n. Chr. als Scharia-Richter am Obersten Gerichtshof. Schließlich trat er von seinem Richteramt zurück und wurde Lehrer an der Hochschule für Islamwissenschaften in Amman, wo er bis 1952 lehrte. Taqī ad-Dīn an-Nabhānī – möge Allah sich seiner erbarmen – war ein Quell des Wissens und beherrschte alle Wissenszweige meisterhaft. Er war außerdem ein uneingeschränkter Rechtsausleger (muǧtahid mutlaq) und ein äußerst argumentativer Redner.
Folgende Bücher verfasste Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī:
Darüber hinaus verfasste er noch tausende Publikationen zu intellektuellen, politischen und wirtschaftlichen Themen.
Als die Veröffentlichung seiner Bücher und Artikel verboten wurde, veröffentlichte Scheich Nabhānī einige Bücher unter dem Namen anderer Parteimitglieder, um sie publizieren zu können, darunter bspw. die folgenden:
Bevor Scheich Nabhānī die Partei gründete, schrieb er zwei Bücher: Die Rettung Palästinas und Die Mission der Araber.
Seine charakterlichen Eigenschaften
Zu der Zeit als Scheich Taqī ad-Dīn seine Tätigkeit als Lehrer an der Hochschule für Islamwissenschaften aufnahm, war Zuhair Kaḥāla dort ebenfalls als Lehrer tätig. Dieser erzählt: „Der Scheich war ein intelligenter, vornehmer und reinherziger Mann. Er hatte eine aufrichtige, würdevolle und sehr beeindruckende Persönlichkeit. Die Existenz des zionistischen Gebildes im Herzen der muslimischen Umma machte ihn sehr traurig und auch wütend.“
Er war ein mittelgroßer, stämmiger, äußerst engagierter und sehr tatkräftiger Mann, der darüber hinaus äußerst wortgewandt war. Er verstand es, seine Worte in einer Debatte geschickt zu wählen. Seine Argumente präsentierte er stets mit Bedacht. Bei dem, was er für die Wahrheit hielt, machte er niemals Kompromisse. Sein Bart war mittellang und leicht ergraut. Seine Persönlichkeit spiegelte Ehrfurcht wider; Gespräche mit ihm beeinflussten andere. Seine Argumente führten häufig zur Sprachlosigkeit anderer. Ziellose Streitgespräche, persönliche Angriffe und jedes Abweichen von den Interessen der Umma lehnte er zutiefst ab. Er verachtete die Tatsache, dass sich Menschen in ihrem persönlichen Leben verlieren. Er war immer um das Wohlergehen der islamischen Umma besorgt. Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī war der Inbegriff der folgenden Worte des Propheten (s):
«من لم يهتم بأمر المسلمين فليس منهم»
„Wer sich um die Belange der Muslime nicht kümmert, der gehört nicht zu ihnen.”
Für gewöhnlich wiederholte er diesen ḥadīṯ immer und immer wieder. Häufig verwendete er ihn als Beleg. Er zeigte sich traurig darüber, dass sich Imam al-Ġazzālī, der Autor des Buches Iḥyāʾ ʿUlūm al-Dīn, während der Zeit der Angriffe der Kreuzritter mit dem Schreiben von Büchern beschäftigte.
Die Gründung von Hizb-ut-Tahrir und deren Anfänge
Scheich Nabhānī begann sich eingehend mit den Parteien, Bewegungen und Organisationen zu befassen, die seit dem 4. Jahrhundert n. H. entstanden sind. Er befasste sich mit deren Umgangsstilen, deren Ideen, den Gründen dafür, dass sie sich ausbreiteten und den Gründen ihres Scheiterns. Der Scheich erachtete die Existenz einer Partei als notwendige Voraussetzung für die Wiedererrichtung des Kalifats. Aus diesem Grund befasste er sich intensiv mit den verschiedenen Parteien. Seit der Zerstörung des Kalifats durch den Verbrecher Mustafa Kemal waren die Muslime nicht imstande das Kalifat wieder zu errichten, trotz der großen Anzahl an islamischen Bewegungen. Die Besatzung Palästinas durch „Israel” im Jahr 1948 und die Hilflosigkeit der Araber in Anbetracht des zionistischen Gebildes, welches von den von Großbritannien unterstützten Regierungen Jordaniens, Ägyptens und des Irak unterstützt wurde, ließ die Emotionen in Scheich Taqī ad-Dīn hochkochen. So begann er sich mit den Ursachen zu befassen, die zum Erwachen der Muslime führen sollten. Zunächst beschränkte sich Scheich Taqī ad-Dīn auf das Erwachen der islamischen Umma und schrieb zwei Bücher: Die Rettung Palästinas und Die Mission der Araber. Beide Bücher wurden im Jahr 1950 veröffentlicht. In erster Linie handeln die beiden Bücher von Überlegungen, die Scheich Nabhānī anstellte, der islamischen Überzeugungsgrundlage (ʿaqīda) und der wahren Bedeutung des arabischen Wortes „Umma“, d.h. jener Bedeutung, die der Islam diesem Wort zuwies. Der Islam sieht nämlich vor, dass die Araber einen Aufstieg einzig und allein auf Grundlage des Islam anstreben. Die Vorstellung der arabischen Nationalisten wich stark von den Vorstellungen Nabhānīs ab. Tatsächlich führten die Vorstellungen der arabischen Nationalisten in eine gänzlich andere Richtung. Mit der Botschaft des Islam hatten diese Vorstellungen nichts gemein. Außerdem griffen die arabischen Nationalisten auf verschiedene westliche Konzepte zurück, die der Überzeugungsgrundlage und den Werten des Islam diametral widersprachen. Der Scheich befasste sich mit jenen Konzepten, von denen die arabischen Nationalisten angetrieben wurden. Er befasste sich eingehend mit allen Lösungsvorschlägen, die man ihm präsentierte. Jedoch war er mit keinem einzigen Vorschlag zufrieden.
Doch bevor er eine Entscheidung traf, suchte er den Kontakt zu allen ihm bekannten Gelehrten, sowie zu jenen Gelehrten, die er in Ägypten traf. Ihnen allen präsentierte er dieselbe Idee: Die Gründung einer politischen Partei, mit dem Ziel, die islamische Umma wiederzuerwecken und ihren ruhmreichen Status wiederherzustellen. Zu diesem Zweck reiste er durch ganz Palästina. Er präsentierte seine Vorstellung allen berühmten Gelehrten und Intellektuellen, da sein Verstand und sein Herz von diesem Gedanken wie gefesselt waren. Er veranstaltete Seminare und lud Gelehrte aus ganz Palästina ein. Er debattierte mit ihnen über die richtige Methode, die schließlich zum Erwachen der Umma führen sollte. Sein Ziel war es, den Anwesenden zu vermitteln, dass sie auf dem falschen Weg sind, und dass ihre Bemühungen niemals Früchte tragen werden. Die Anwesenden waren häufig Würdenträger verschiedener islamischer, politischer und nationalistischer Parteien. Des Weiteren führte Scheich Nabhānī bei verschiedenen Gelegenheiten ausführliche Gespräche in den Moscheen in Al-Aqsa, Hebron und anderen Gebieten. Diese widmeten sich unterschiedlichen politischen Fragen. Solche und ähnliche Runden nutzte er beispielsweise, um die Realität der Arabischen Liga aufzuzeigen und klarzustellen, dass sie ein Produkt des westlichen Kolonialismus und nur eines von vielen Instrumenten des Westens ist, mit dessen Hilfe dieser die islamischen Länder zu kontrollieren versucht. Der Scheich deckte die politischen Verschwörungen und die anti-islamischen Pläne des Westens auf. Sein Ziel war es, das Verantwortungsgefühl der Muslime wiederaufleben zu lassen. Daher forderte er sie dazu auf, eine rein auf dem Islam basierende Partei zu gründen.
Scheich Taqī ad-Dīn kandidierte bei der Wahl des Repräsentantenhauses, d.h. für einen beratenden Ausschuss. Doch führten seine strengen Ansichten, seine politische Tätigkeit und sein Bemühen, eine auf dem Islam basierende Partei zu gründen, dazu, dass die Regierung ein Wahlergebnis zu Ungunsten Nabhānīs herbeiführte.
Jedoch hielten solche Rückschläge den Scheich niemals von seiner politischen Tätigkeit ab, noch konnten sie seine Entschlossenheit schwächen. Vielmehr setzte er seine Aktivitäten fort. Er traf sich weiterhin mit Kontakten und führte Debatten. Es gelang ihm schließlich einige namhafte Gelehrte, Richter und politische Denker für die Gründung einer politischen Partei zu gewinnen. Er präsentierte ihnen jenen Rahmen und jene Grundideen, die später zum kulturellen Erbe von Hizb-ut-Tahrir werden sollten. Einige dieser Gelehrten und Denker nahmen seine Vorstellungen an und stimmten ihm zu. So kam es schließlich zur Gründung von Hizb-ut-Tahrir.
Die gesegnete Stadt Al-Quds war der Ort, an dem das Fundament für die Partei gelegt wurde; jene Stadt, in der Scheich Nabhānī einst für den Obersten Gerichtshof als Richter tätig war. Nabhānī kontaktierte viele einflussreiche Persönlichkeiten, wie unter anderem Aḥmad Dāʿūr aus Qalqīliya, As-Saiyadān Nimr aus Ägypten, Dāwūd Ḥamdān aus Ramallah, Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm aus Hebron, ʿĀdil Al-Nabulsī, Ġānim ʿAbdu, Munīr Šaqīr und Scheich Asʿad Bīwiḍ at-Tamīmī.
Die Treffen waren zunächst sehr unorganisiert und fanden nur bei Bedarf statt. Meistens trafen sie sich in Al-Quds oder Hebron und besprachen wie sie neue Leute einladen könnten, der Partei beizutreten. Im Zentrum der Diskussionen standen stets islamische Themen, die für die Wiederherstellung der Würde der islamischen Umma unabdingbar waren. Diese Entwicklung setzte sich bis ins Jahr 1952 fort, als die genannten Personen schließlich eine politische Partei gründeten.
Am 17. November 1952 beantragten die fünf Gründungsmitglieder der Partei eine formelle Unbedenklichkeitsbescheinigung beim jordanischen Innenministerium, um eine politische Partei offiziell gründen zu dürfen.
Die fünf Gründungsmitglieder der Partei waren die Folgenden:
Im Anschluss kam die Partei allen rechtlichen Formalitäten nach, die das osmanische Gesetz für die Gründung von Parteien vorschrieb. Hizb-ut-Tahrir hatte seinen Sitz in Jerusalem und alle von der Partei unternommen Schritte waren nach osmanischem Recht in Ordnung.
Die Zeitschrift Aṣ-Ṣarīḥ veröffentlichte in ihrer 176. Ausgabe, datiert auf den 14. März 1953, die Satzung der Partei, welche die Partei bei der Regierung einreichte. Von diesem Tag an – dem 28. Ǧumādā aṯ-ṯāniya 1372 n. H. - war Hizb-ut-Tahrir laut Gesetz eine anerkannte Partei. Von daher durfte die Partei von diesem Tag an alle Parteiaktivitäten unternehmen, die dem damaligen osmanischen Gesetz entsprachen.
Jedoch lud die Regierung alle fünf Gründungsmitglied vor, verhörte sie und verhaftete vier von ihnen. Am 07. Raǧab 1372 n. H., dem 23. März 1953 n. Chr., veröffentlichte die Regierung eine Stellungnahme mit Hinweis darauf, dass die Partei mit Veröffentlichung der Stellungnahme verboten wurde. Außerdem enthielt die Stellungnahme die Anordnung, dass die Gründungsmitglieder der Partei sämtliche Aktivitäten mit sofortiger Wirkung einzustellen haben. Am 01. April 1953 wurden sämtliche Plakate, die das Büro der Partei in Jerusalem zierten, auf Anordnung der Regierung entfernt.
Scheich Nabhānī räumte diesem Verbot keinerlei Bedeutung ein und setzte seine Tätigkeit fort. Er verbreitete weiterhin jene Botschaft, die ihn zur Gründung der Partei bewegte. Dāwūd Ḥamdān und As-Saiyadān Nimr verließen die Parteiführung im Jahr 1956. Ersetzt wurden sie durch Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm und Scheich Aḥmad Dāʿūr. Von diesem Moment an bildeten diese außergewöhnlichen Gelehrten die Führung der Partei. Damit kamen sie ihrer Verantwortung gegenüber dieser gesegneten Botschaft nach.
Die Partei begann mit der kollektiven Kultivierung der Menschen in den Ballungsgebieten nahe der Al-Aqsa-Moschee, mit dem Ziel, die islamische Lebensweise wiederaufleben zu lassen. Die erstaunlichen Aktivitäten der Partei brachte die damalige Regierung dazu, auf billige Taktiken zurückzugreifen. Dadurch hätte verhindert werden können, dass die Partei zu einer starken Organisation heranwächst. Scheich Taqī ad-Dīn entschloss sich in Folge dieser Umstände das Gebiet Ende 1953 zu verlassen. Später wurde ihm die Rückkehr zwei Mal verwehrt.
Im November 1953 reiste er nach Syrien. Dort angekommen wurde er von der syrischen Regierung verhaftet und in den Libanon ins Exil geschickt. Gleichzeitig untersagte ihm die libanesische Regierung die Einreise. Als er den zuständigen Beamten der Polizeistation in Wādī al-Ḥarīr darum bat, einen Freund anrufen zu dürfen, erlaubte der Beamte ihm dies. Scheich Nabhānī rief seinen Freund Scheich Ḥasan al-ʿAlāyā an, den damaligen Mufti des Libanon. Diesem erklärte er seine Situation. Scheich Al-ʿAlāyā drohte den libanesischen Beamten, dass er, wenn sie Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī nicht einreisen ließen, verbreiten würde, dass die sogenannte „demokratische Regierung des Libanon“ einem großartigen Gelehrten nicht gestatte, ihr Land zu betreten. Die libanesischen Behörden gaben nach und erlaubten dem Scheich daraufhin die Einreise.
Nach seiner Ankunft im Libanon gab sich Scheich Nabhānī vollständig der Verbreitung seiner Ideen hin. Bis 1958 sah er sich mit keinen nennenswerten Hindernissen konfrontiert. Als die libanesische Regierung allerdings merkte, wie gefährlich seine Ideen für die Regierung waren, begann sie den Scheich unter Druck zu setzen. Aus diesem Grund zog der Scheich von Beirut nach Tripolis um. Einer seiner Vertrauten sagte über ihn: „Der Scheich war die meiste Zeit über mit Lesen und Schreiben beschäftigt. Er pflegte ständig die Nachrichten aus aller Welt über das Radio zu verfolgen. Seine politischen Stellungnahmen waren hervorragend. Er war wie sein Name suggerierte: gottesfürchtig (arab. taqī). Er behielt seine Zunge stets unter Kontrolle und seinen Blick immer gesenkt. Man hörte ihn nie jemanden beleidigen oder erniedrigen, insbesondere nicht jene Prediger, die eine andere Rechtsauffassung teilten, d.h. seinem iǧtihād nicht folgten.“
Was den Irak anlangte, so richtete der Scheich seinen Fokus dort auf die Forderung nach dem materiellen Beistand (nuṣra). Vor diesem Hintergrund reisten er und Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm (Abū Yūsuf) viele Male in den Irak. Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm war wegen einiger wichtiger Kontakte oft im Irak, z.B. wegen ʿAbd as-Salām ʿĀrif. Auf seiner letzten Reise in den Irak wurde Scheich Nabhānī verhaftet und schwerer psychischer und physischer Folter ausgesetzt. Jedoch gelang es demjenigen, der ihn vernahm, nicht, die gewünschte Information vom Scheich zu erhalten. Nabhānī wiederholte immer und immer wieder dieselben Worte: „Ein Scheich der nach Behandlung sucht.“ Er gab dem Beamten zu verstehen, dass er ein alter Mann sei, der in den Irak gekommen war um sich behandeln zu lassen. Und in der Tat war der Scheich wegen einer Behandlung im Irak: sein Ziel war es, die kränkelnde Umma durch die Wiedererrichtung des Kalifats von ihrem Leiden zu befreien. Als die irakischen Behörden merkten, dass sie von ihm keine Informationen bekommen würden, brachen sie ihm aus purer Verzweiflung den Arm und schoben ihn ab. Der Scheich war von der schweren Folter blutüberströmt. Kurz nach seiner Abschiebung informierte der jordanische Geheimdienst den irakischen Geheimdienst darüber, dass der Gefangene, den sie gerade freiließen, Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī war, also jener Mann, den der irakische Geheimdienst suchte. Alles Lob gebührt Allah dem Erhabenen, Der nicht zuließ, dass die Zeit auf Seiten der Geheimdienste war. Als sie diese Information erhielten war der Scheich bereits nicht mehr greifbar für sie.
Taqī ad-Dīn an-Nabhānī war absolut unerschütterlich und bemühte sich unentwegt darum, das Fundament der Partei zu festigen. Kurz bevor er sein Ziel erreichen und die Wiedererrichtung des Kalifats miterleben konnte, kehrte er zu seinem Herrn zurück.
Am Samstagmorgen, dem 01. Muḥarram 1398 n. H. – dem 11. Dezember 1977 n. Chr. verstarb Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī. Er war fürwahr ein großartiger Führer, ein Quell des Wissens und zweifellos der größte Rechtsgelehrte der Neuzeit. Er war es, der das Denken wiederaufleben ließ (muǧadid al-fikr). Scheich Nabhānī war der größte Intellektuelle des 20. Jahrhunderts, ein wahrhaftiger Rechtsausleger (muǧtahid) und ein außerordentlicher Gelehrter. Zudem war er Gründer und amīr von Hizb-ut-Tahrir. Seine Beisetzung fand auf dem Al-Auzāʿī-Friedhof in Beirut statt. Der Scheich konnte die Früchte seiner Bemühungen, denen er sein Leben widmete, nie sehen. Leider konnte er die Wiedererrichtung des Kalifats nie miterleben. Er übertrug seinem Gefährten, Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm, die Verantwortung seiner Nachfolge und kehrte zu seinem Schöpfer zurück. Zwar wurde er nie Zeuge über die Wiedererrichtung des Kalifats, doch trugen seine Bemühungen letztlich Früchte. Die Partei breitete sich in vielen Teilen der Welt aus und mehrere Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt nahmen die Ideen der Partei für sich an. Diejenigen, die mit dem Scheich direkt im Kontakt standen, verschlug es in alle Winkel der Welt. Noch heute sind die Verliese der Unterdrücker mit Menschen gefüllt, die jene Gedanken in sich tragen, die der Scheich damals verbreitete.
Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm
Einen besseren Nachfolger für die Führung der Partei hätte es nicht geben können.
Scheich ʿAbd al-Qadīm bin Yūsuf bin Yūnus bin Ibrāhīm Zallūm war ein renommierter Gelehrter. Er wurde im Jahr 1342 n. H., d.h. im Jahr 1924 n. Chr. in der Stadt Hebron in Palästina geboren. Seine Familie war dafür bekannt, dass sie den Islam praktizierte. Sein Vater war ḥāfiẓ und selbst zu seinem Lebensende hin widmete er sich häufig der Rezitation des Koran. Zur Zeit der Osmanen war sein Vater als Lehrer tätig.
Der Onkel seines Vaters väterlicherseits, ʿAbd al-Ġaffār Yūnus Zallūm, war zur Zeit des osmanischen Kalifats Mufti in Hebron. Die Zallum-Familie ist eine der Familien, die Treuhänder der Al-Ibrāhīmī-Moschee und damit Diener Yaʿqūbs (a) sind. Die Zallum-Familie wurde damit betraut, freitags und zu verschiedenen anderen Anlässen die Flagge des Islam auf der Minbar zu hissen.
Das osmanische Kalifat übertrag berühmten Familien aus Hebron die Verantwortung, die Al-Ibrāhīmī-Moschee zu betreuen. Die auserwählten Familien empfanden Ehre und Stolz, diese Verantwortung übernehmen zu dürfen.
Die ersten fünfzehn Jahre seines Lebens verbrachte Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm in der palästinensischen Stadt Hebron. Er besuchte zunächst die Al-Ibrāhīmī-Schule, eine Grundschule. Danach schickte ihn sein Vater zum Studium an die Al-Azhar-Universität. Er wollte nämlich, dass sein Sohn zu einem Experten in den islamischen Rechtswissenschaften wird. Daher verließ der Scheich Hebron im Alter von 15 Jahren, um an der Al-Azhar-Universität in Kairo zu studieren. Im Jahr 1361 n. H. (1939 n. Chr.) erwarb er seinen ersten Abschluss an der Al-Azhar-Universität – Šahādat al-Ahlīya al-Ūlā -, d.h. den bestmöglichen Abschluss. Im Jahr 1366 n. H. (1947 n. Chr.) erwarb er den nächsten Abschluss, Šahādat al-ʿĀlīya li kullīyatu š-Šarīʿa. Schließlich erwarb er im Jahr 1368 n. H. (1949 n. Chr.) den Abschluss Šahādat al-ʿĀlamīya mit juristischer Spezialisierung. Dieser Abschluss entspricht in etwa dem heutigen Doktorgrad.
Während des Palästinakrieges organisierte Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm eine Gruppe von Muslimen und verließ gemeinsam mit ihnen Ägypten, mit dem Ziel, in Palästina den ǧihād zu vollziehen. Als er dort ankam erfuhr er jedoch, dass der Krieg beendet wurde und ein Waffenstillstandsabkommen zustande kam. Seine Kommilitonen in der Al-Azhar-Universität liebten ihn und nannten ihn „Mulk“ (arab. König). ʿAbd al-Qadīm Zallūm war ein herausragender Student. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Hebron im Jahr 1949 n. Chr. widmete er sich der Lehre. Zwei Jahre lang war er als Lehrer an der Schule von Bethlehem tätig. Im Jahr 1951 n. Chr. zog er wieder nach Hebron, wo er als Lehrer an der Usāma bin Munqiḏ-Schule arbeitete.
Im Jahr 1952 n. Chr. traf Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm auf Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī. Zwischen den beiden entfachten immer und immer wieder Debatten und Auseinandersetzungen über die Frage nach einer Partei. Vor diesem Hintergrund reiste Scheich ʿAbd al-Qadīm häufig nach Jerusalem. Der Scheich schloss sich der Partei am Tag ihrer Gründung an. Im Jahr 1956 wurde er Teil der Parteiführung. Er war ein großartiger Redner und die Leute liebten ihn. Freitags predigte er vor dem Gebet in der Al-Ibrāhīmī-Moschee, wobei sich stets eine große Menschenmenge versammelte um ihm zuzuhören. Der Scheich kandidierte im Jahr 1954 und im Jahr 1956 für das Repräsentantenhaus. Jedoch manipulierte der Staat die Wahlergebnisse, sodass man behaupten konnte, dass er erfolglos kandidierte. Später, als der Scheich verhaftet wurde, sperrte man ihn in ein Gefängnis namens Al-Ğafar Aṣ-Ṣaḥarāwī, wo er viele Jahre verbrachte. Doch schließlich wurde er mit Allahs Hilfe freigelassen.
Möge Allah (t) sich seiner erbarmen. Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm war die rechte Hand des Gründers von Hizb-ut-Tahrir. Er war wie ein Pfeil im Köcher von Scheich Taqī ad-Dīn an-Nabhānī. Wenn es um brisante Missionen ging, vertraute Scheich Nabhānī diese stets Scheich ʿAbd al-Qadīm an. Er zögerte nie auch nur einen Moment. Er zog die daʿwa seiner Familie und dem Luxus dieser vorübergehenden Welt vor. An einem Tag sah man ihn in der Türkei, am nächsten im Irak und am übernächsten Tag wieder in Ägypten. Dann reiste er nach Jordanien und wieder einen Tag darauf in den Libanon. Wann immer nach ihm verlangt wurde, begleitete er den amīr von Hizb-ut-Tahrir, mit dem Ziel, die Wahrheit zu verkünden. Besonders sein Auftrag im Irak war von entscheidender Wichtigkeit. Nur ein wirklich mutiger Mann konnte diese Verantwortung übernehmen. Der amīr übertrug diese Aufgabe Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm, der sich dieser annahm und seine Verpflichtung auf brillante Art und Weise erfüllte.
Mit dem Tode Scheich Nabhānīs lastete die daʿwa von Hizb-ut-Tahrir fortan auf den Schultern von Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm. Außerdem machte die daʿwa unter seiner Führung sprunghafte Fortschritte. Die von der Partei verwendeten Stilmittel wurden klarer und ihr Aktionsradius weitete sich stark aus, sodass die Ideen der Partei sogar Zentral- und Südostasien erreichten. Schließlich kam die Botschaft Scheich Nabhānīs sogar in Europa an.
Zu seiner Zeit als amīr der Partei ließen sich einige Leute von den Einflüsterungen des Teufels beeinflussen und nutzten die Geduld dieses ehrenwerten Gelehrten aus. Sie verschworen sich eines Nachts gegen die Partei, brachen ihren Schwur und versuchten der Partei durch Irreführung einen heftigen Schlag zu versetzen. Doch durch den Segen Allahs (t) und durch den Intellekt und das Durchsetzungsvermögen Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūms konnte die Partei vor irreparablen Schäden bewahrt werden; nein, vielmehr stärkte diese Krise die Partei merklich. Diejenigen aber, die ihren Schwur brachen (nākiṯīn), erreichten nichts außer ihrer eigenen Erniedrigung.
Dieser unerschütterliche Gelehrte blieb bis zu seinem 80. Lebensjahr der amīr von Hizb-ut-Tahrir. Als er sich seines baldigen Todes bewusstwurde, veranlasste ihn dies dazu, von seiner Position als amīr von Hizb-ut-Tahrir zurückzutreten. Nachdem der Scheich zwei Drittel seines Lebens als Teil der Parteiführung verbrachte - über 25 Jahren als rechte Hand des vorherigen amīr und noch einmal fast 25 Jahre als amīr der Partei - beschloss er Wahlen abzuhalten, die über einen Nachfolger für ihn entscheiden sollten. So trat er am Montag, dem 14. Muḥarram 1424 n. H. – am 17. März 2003 n. Chr. – als amīr zurück. Nur wenige Tage nach der Wahl eines neuen amīr verließ er diese Welt und kehrte zu seinem Herrn zurück.
Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm, ein Quell des Wisses und bis zu seinem 80. Lebensjahr amīr von Hizb-ut-Tahrir, verstarb am Dienstagabend, dem 27. Ṣafar 1424 n. H. – am 29. April 2003 n. Chr. -, wir gehören Allah und zu Ihm ist unsere Rückkehr. Die Menge an Menschen, die nach seinem Ableben der Beileidsbekundung wegen in Hebron zusammenkam, war unglaublich. Die Menschen kamen aus verschiedenen Städten und Dörfern. Dichter und Schriftsteller schrieben Gedichte und Artikel über sein Leben. Von überall aus der ganzen Welt erreichten die Partei Beileidsbekundungen, so z.B. aus dem Sudan, Kuwait, Europa, Indonesien, Amerika, Jordanien und Ägypten. Zur gleichen Zeit versammelte sich eine riesige Menschenmenge in Beirut, Libanon und Amman.
Der Scheich war ein tapferer Mann und setzte sich mutig für den Islam ein. Er fürchtete um Allahs Willen nie den Tadel des Tadelnden. Außerdem war er äußerst aktiv. Nie sah man ihn müde oder verzweifeln. ʿAbd al-Qadīm Zallūm war der Inbegriff islamischer Wesenszüge und Tugenden. Zu allem, was verboten war, hielt er großen Abstand. Zudem zeichnete er sich durch seine große Geduld und seine Güte aus. Ihm nahestehende berichteten, dass er die Nächte über im Gottesdienst verbrachte und häufig weinte, während er die Verse des Koran rezitierte. Er war standhaft und geradlinig. Die unterdrückerischen Regenten verfolgten ihn unerbittlich bis zu jenem Tag, an dem er verstarb und zu seinem Herrn zurückkehrte. Möge Allah (t) ihn reichlich belohnen. Amīn.
Die folgenden Bücher, Hefte und Publikationen wurden von Scheich ʿAbd al-Qadīm Zallūm verfasst und von Hizb-ut-Tahrir während seiner Zeit als amīr der Partei veröffentlicht:
Der ehrenwerte Gelehrte und derzeitige amīr von Hizb-ut-Tahrir, ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta
Am 11. Ṣafar 1424 n. H., entsprechend dem 13. April 2003 n. Chr. – kündigte der Leiter des maẓālim-Apparates von Hizb-ut-Tahrir die Ernennung des ehrenwerten Rechtsgelehrten und Ingenieurs ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta zum amīr von Hizb-ut-Tahrir an. Durch dessen Hände, so hoffen wir, wird Allah (t) den Muslimen den Sieg schenken. Die daʿwa hat mittlerweile zweifelsfrei ihren Höhepunkt erreicht und die Tätigkeiten von Hizb-ut-Tahrir werden – aus administrativer Sicht – gut organisiert. Er versteht es die Fähigkeiten der Šabāb effizient einzusetzen.
Einige wesentliche Aspekte aus dem Leben von ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta
ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl ibn Aḥmad ibn ʿAbd al-Qādir Al-Ḫaṭīb wurde im Jahr 1362 n. H. (1943 n. Chr.) in einem Dorf namens Raʿna nahe der Stadt Hebron in Palästina geboren. Er gehört einer sehr religiösen Familie an. Als Kind musste er den Schmerz und das Leid mitansehen, das dem palästinensischen Volk durch die Besatzung der Juden mit Unterstützung Großbritanniens und der verräterischen arabischen Regenten zugefügt wurde. Wegen der Besatzung musste seine Familie in ein Flüchtlingslager nahe Hebron ziehen.
In ebenjenem Lager besuchte er eine Grundschule und eine Oberschule. Im Jahr 1959 n. Chr. erwarb er die Hochschulreife an der Al-Ḥusain bin ʿAlī-Schule in Hebron. Ein Jahr darauf, im Jahr 1960 legte er gemäß ägyptischem Lehrplan die Prüfung Aṯ-Ṯānawiya al-ʿĀma an der Al-Ibrāhīmī-Schule in Jerusalem ab. Danach schrieb er sich für das akademische Jahr 1960/61 an der Fakultät für Ingenieurwesen der Kairoer Universität ein. Sein Studium schloss er im Jahr 1966 ab. Nach seinem Studium war er in vielen arabischen Ländern als Ingenieur tätig. Er schrieb ein Buch über das Bauingenieurwesen mit dem Titel: „Al-Waṣīṭ fī Ḥisāb al-Kimīyāt wa Marāqabat al-Mabānī wa-ṭ-Ṭaraq“.
Er trat Hizb-ut-Tahrir Mitte der 1950er-Jahre bei, als er noch Schüler der Mittelstufe war. Er wurde als Strafe für die Verbreitung dieser wahrhaftigen Botschaft verfolgt und inhaftiert. Über die Jahre erfüllte er alle erdenklichen organisatorischen und administrativen Aufgaben innerhalb der Partei. Er war dāris, Mitglied, mušrif, Verantwortlicher eines Lokalkomitees (naqīb maḥalīya), Mitglied des Komitees einer wilāya, muʿtamad, Offizieller Pressesprecher und Mitglied des Büros des amīr. Dann übernahm er am 11. Ṣafar 1424 n. H. schließlich die Leitung der Partei als ihr amīr. Er bittet Allah (t) stets darum, dass Er ihn bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützen möge.
Die folgenden islamischen Werke hat Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta verfasst:
Der Scheich verfasste außerdem die folgenden Büchlein:
Die folgenden Bücher wurden zu seiner Zeit als amīr der Partei von Hizb-ut-Tahrir veröffentlicht:
Er betet zu Allah (t) und bittet den Allmächtigen darum, dass Er ihm den Mut schenke, seine Pflichten in einer Weise zu erfüllen, die Allah (t) und Seinem Gesandten (s) gefallen würde. Er bittet Allah (t) in seinen Gebeten darum, dass Er ihm erlauben möge, den Kalifatsstaat zum Wohle der Umma wieder zu errichten. Unser Herr ist gewiss allhörend und wird unsere Gebete erhören.
Zu den Schritten, welche die Partei während seiner Zeit als amīr unternommen hat, gehört unter anderem der inständige Apell, den sie am 28. Raǧab 1426 n. H. – entsprechend dem 02. September 2005 n. Chr. – an die Umma richtete. Dieser Appell bezog sich auf den schmerzlichen Vorfall der Zerstörung des Kalifats, der zu jenem Zeitpunkt bereits 84 Jahre zurücklag. Die Kampagne begann in Indonesien, doch konnte man den Appell der Partei nur kurze Zeit später an den Küsten des Pazifischen Ozeans und an den Küsten des Atlantischen Ozeans im Westen vernehmen. Überall auf der Welt richteten Prediger diese erinnernden Worte während des Freitagsgebets an ihre Zuhörer. Der Scheich hielt Vorträge im Rahmen von Konferenzen, Seminaren und Tagungen, die Hizb-ut-Tahrir regelmäßig veranstaltete.
Die ersten Jahre seiner Führung wurden nur von Gutem begleitet. Wir bitten Allah (t) darum, dass er seine Führung verstärkt segnen möge. Es gibt klare Anzeichen dafür, dass der Sieg – so Allah will – unter seiner Führung unmittelbar bevorsteht. Unsere hoffnungsvollen Augen sind auf ihn gerichtet. Wir bitten Allah (t) inständig darum, dass Er uns den Sieg bald schon schenken möge. Amīn.
Die Frömmigkeit dieses herausragenden amīr ist beispielhaft. Er verfolgt seine Mission stets leidenschaftlich und ist immer darauf bedacht, seine Verpflichtungen auf elegante Weise zu erfüllen. Seine Fähigkeiten stellte er mehrfach unter Beweis. Ob als offizieller Pressesprecher, muʿtamad oder als Mitglied des Büros des früheren amīr von Hizb-ut-Tahrir: Jeder parteilichen Tätigkeit, die ihm übertragen wurde, kam er auf bestmögliche Art und Weise nach. Aus diesem Grund ist er sich der Verantwortung, die er als amīr der Partei trägt, voll und ganz bewusst. Er verfolgt alle parteilichen Aktivitäten lebhaft, weshalb die Šabāb seine Präsenz in allem verspüren, was sie tun; egal wie klein oder groß die Aufgabe auch sein mag. Auf diese Weise schafft er es, das volle Potenzial der Šabāb von Hizb-ut-Tahrir auszunutzen.
Dies war eine kurze Zusammenfassung der Reise von Hizb-ut-Tahrir, die Mitte der 1950er Jahre in der Al-Aqsa-Moschee ihren Anfang nahm. Die Karawane von Hizb-ut-Tahrir hatte immer nur ein einziges Ziel, nämlich die Wiedererrichtung des rechtgeleiteten Kalifats. Gegründet und angeführt wurde diese Karawane von einem herausragenden Gelehrten namens Taqī ad-Dīn an-Nabhānī, der Hizb-ut-Tahrir 25 Jahre lang und bis zu seinem Tode führte. Nach seinem Tod im Jahr 1977 übernahm der renommierte Gelehrte ʿAbd al-Qadīm Zallūm die Führung der Partei. Während seiner Zeit erlebte die daʿwa von Hizb-ut-Tahrir eine Blütezeit. Die Zahl der Parteimitglieder nahm deutlich zu. Außerdem verbreitete sich die Botschaft in viele Länder der Welt. So gelang es Hizb-ut-Tahrir binnen kürzester Zeit Tausende von Menschen für den Parteikörper zu gewinnen. Dieser bedeutende Gelehrte verließ uns im Alter von 80 Jahren, nachdem er 25 Jahre lang als amīr von Hizb-ut-Tahrir tätig war. Nach ihm nahm ein weiterer, hochangesehener und äußerst fähiger Gelehrter, ein anerkannter Experte in den islamischen Rechtswissenschaften, Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta, den Platz als globaler Führer von Hizb-ut-Tahrir ein. Er ist eifrig darum bemüht, jene Früchte zu ernten, die von seinen Vorgängern gesät wurden.
Einst widmete ein Šab diesen drei herausragenden Persönlichkeiten die folgenden Worte:
„Bei ihnen handelt es sich um drei verschiedene Individuen. Allah (t) wählte sie aus dreierlei Gründen:
Der erste legte den Grundstein und organisierte (die Partei). Der zweite motivierte, sodass die daʿwa aufzublühen begann. Der dritte bat Allah (t) um den Sieg (nuṣra). Und er wird – so Allah will – siegreich sein. Amīn“