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بسم الله الرحمن الرحيم

 Antwort auf eine Frage

Diejenigen, welche die Partei verlassen haben, und die Verzögerung des Sieges!

(Übersetzt)

Frage:

Bitte verzeih mir, wenn meine Frage und insbesondere der zweite Teil meiner Frage, in gewisser Weise brisant ist, doch lässt mir diese Frage seit Längerem keine Ruhe. Sollte ich eine Antwort auf meine Frage bekommen, dann ist das gut, und auch wenn ich keine Antwort erhalte, ist das gut. Mir ist bewusst, dass der Gefragte besser zu entscheiden vermag, wann und unter welchen Umständen eine Antwort passend ist. Meine Frage lässt sich zweiteilen:

Der erste Teil meiner Frage:

Die Partei verfolgt ihre Tätigkeit seit nunmehr 60 Jahren und hat diese Tätigkeit auch unter den schwierigsten Umständen fortgeführt. Selten war eine Gruppe solch schwierigen Umständen ausgesetzt wie Hizb-ut-Tahrir. Nicht alle Mitglieder sind imstande, dieser Verantwortung standzuhalten, weshalb einige von ihnen die Partei verlassen. Weshalb sucht man für sie, unter Berücksichtigung ihrer Umstände, nicht nach Entschuldigungen, statt eine „nicht ruhige Haltung“ ihnen gegenüber einzunehmen?

Der zweite Teil meiner Frage:

Lässt sich aus der langjährigen Tätigkeit der Partei und der Tatsache, dass sie ihr Ziel trotz dessen nicht erreichen konnte, nicht eine mangelnde Effektivität bei der Suche nach Unterstützung (ṭalab an-nuṣra) ableiten?

Ich möchte meine eingangs erwähnten Worte wiederholen: mir ist die Brisanz dieser Frage, insbesondere des zweiten Teils davon, bewusst. Ob ich Antworten auf meine Fragen erhalte oder nicht; beides ist gut. Mein Herz ist voller Liebe für die Partei. Sowohl die Idee als auch die Methode, für welche die Partei steht, sind wahrhaftig. Ich beabsichtige nur das Beste mit meiner Frage. Weder versuche ich damit Verwirrung noch Aufruhr zu stiften. Allah (t) hat Kenntnis über die Heimtückischen und weiß, was die Herzen zu verbergen suchen. Wa-s-salāmu ʿalaikum wa-raḥmatullāhi wa barakātuh.

Antwort:

Wa ʿalaikum as-salāmu wa raḥmatullāhi wa-barakātuh,

Ja, im zweiten Teil deiner Frage steckt tatsächlich Brisanz. Vielleicht wäre es angebrachter, diese Frage nicht öffentlich, sondern im Rahmen eines Treffens zu beantworten. Möge Allah (t) jene unterdrückerischen Tyrannen vernichten, die das Wort der Wahrheit und seine Träger aufzuhalten versuchen und dem Übel und seinen Anhängern freien Lauf gewähren.

Dies ist der natürliche Werdegang derer, die unter der Herrschaft der Tyrannen, Unterdrücker und Ignoranten zur Wahrheit aufrufen. Die Propheten (as) und Rechtschaffenen in allen Epochen sahen sich mit dieser Herausforderung konfrontiert, doch der Ausgang wird für die Gottesfürchtigen sein.

Uns wurden Fragen dieser Art bereits zuvor, in Form von Anspielungen oder Behauptungen, gestellt. Leider kamen diese Fragen von Leuten, die den Islam hassen oder solchen, welche nicht tatsächlich nach der Wahrheit suchten. Ihnen ging es darum, für Verwirrung zu sorgen und den Teufeln unter den Menschen dienlich zu sein, um dafür ein Quäntchen vom Diesseits zu erlangen. Mit der Beantwortung ihrer Fragen haben wir uns nicht beschäftigt, denn sie fragten nicht, um die Wahrheit zu erfahren und aus der Antwort Nutzen zu ziehen, sondern um zu schikanieren, die Worte zu verdrehen und Zwietracht zu schüren, ohne zu erkennen, dass sie selbst der Zwietracht verfallen sind. Deshalb haben wir ihren Fragen keinerlei Beachtung geschenkt.

In deiner Frage jedoch habe ich Aufrichtigkeit und gute Manieren erkannt. Daher werde ich dir mit Allahs Erlaubnis antworten, jedoch nur in dem Maße, wie es für das Verständnis des Sachverhalts notwendig ist, ohne auf Details einzugehen, die an dieser Stelle nicht zu erörtern sind. Dies gilt insbesondere für den zweiten Teil der Frage. Mit der Unterstützung des Erhabenen sei nun Folgendes gesagt:

1) Die Antwort auf den ersten Teil deiner Frage:

Mir ist nicht klar, was du mit der Formulierung „nicht ruhige Haltung“ meinst. Wahrscheinlich beziehst du dich auf spezifische Fälle einiger Leute, welche die Partei verließen und seither für ihr Fehlverhalten Antipathie und Nichtachtung unsererseits ernten. Sollte ich deine Frage richtig verstanden haben, so bitte ich dich, folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

Wir haben Verständnis dafür, dass ein Parteimitglied der Last des Tragens der daʿwa wegen persönlicher Umstände nicht standhält, besonders in unserer heutigen Zeit, wo das Tragen der daʿwa mit überbordenden Schwierigkeiten verbunden ist. So kann die Last der daʿwa für manchen Schab erdrückend sein, sodass er sie aufgibt und vor den Schwierigkeiten, die sich ihm in den Weg stellen, einknickt. Die Liebe zum Diesseits und ihrer Zierde ist bei ihm dann stärker ausgeprägt als das Wohlgefallen Allahs und die Liebe zum Jenseits. Fragst du ihn nach den Gründen für seinen Weggang, so ist er ehrlich zu dir und sagt, dass er sich in Umständen befindet, die ihm das Tragen der daʿwa nicht ermöglichen, er aber mit Allahs (t) Hilfe versuchen wird, diese Umstände zu meistern, um zur daʿwa zurückzukehren. Die Realität dieser Leute können wir durchaus nachvollziehen. Unsere Beziehung zu ihnen bleibt gut, und wir bitten Allah (t), dass Er sie zum Rechten führt und ihnen ermöglicht, zur daʿwa zurückzukehren, um die Sünde ihrer Untätigkeit durch das Verrichten bester Werke auszugleichen. Denn mit Allahs (t) Erlaubnis werden schlechte Werke durch gute getilgt.

Was nun aber jene angeht, die „für ihr Fehlverhalten Antipathie und Nichtachtung unsererseits ernten“ oder wir, wie du es formuliert hast, keine „ruhige Haltung“ ihnen gegenüber einnehmen, so sind es Leute, die vom geraden Weg abgekommen sind und weggehen. Anstatt Allah (t) um Vergebung zu bitten, Reue zu empfinden und ihre Untätigkeit durch gute Taten und gute Worte zu sühnen, rechtfertigen sie ihre Untätigkeit und ihr Abweichen vom geraden Weg, indem sie Lügen über die Partei, die Parteiführung und die Verantwortlichen der Partei erdichten. Sie lügen mit einer gewissenlosen Leichtigkeit, obwohl das Lügen und Verleumden im Gesetz Allahs (t) eine äußerst schwerwiegende Sünde ist. Muslim berichtet von al-Aʿmaš über Šaqīq und schließlich von ʿAbdullāh, dass der Gesandte Allahs (s) sprach:

«...وَإِيَّاكُمْ وَالْكَذِبَ فَإِنَّ الْكَذِبَ يَهْدِي إِلَى الْفُجُورِ وَإِنَّ الْفُجُورَ يَهْدِي إِلَى النَّارِ وَمَا يَزَالُ الرَّجُلُ يَكْذِبُ وَيَتَحَرَّى الْكَذِبَ حَتَّى يُكْتَبَ عِنْدَ اللَّهِ كَذَّابًا»

Hütet euch vor der Lüge! Denn wahrlich, die Lüge führt zur Frevelhaftigkeit, und die Frevelhaftigkeit führt ins Höllenfeuer. Der Mensch pflegt so lange zu lügen, bis er bei Allah als Lügner festgeschrieben wird.

Trotzdem lügen und verleumden sie! Sie gehen nicht einfach weg und erlösen - wie man sagt - sich selbst und andere damit, sondern veröffentlichen finstere Seiten voller Lüge und Verleumdung! Das sind diejenigen, die für ihr Fehlverhalten Antipathie und Nichtachtung unsererseits ernten. Was hingegen jene angeht, die ehrlich zugeben, dass ihnen aufgrund ihrer Umstände die Last zu schwer ist, so haben wir Verständnis für sie. Wir pflegen einen guten Umgang mit ihnen und versuchen, soweit es uns möglich ist, ihnen beim Überwinden dieser Umstände zu helfen.

Ich möchte dies anhand eines Beispiels, das ich selbst erlebt habe, illustrieren:

Als ich Verantwortlicher (masʾūl) in einem der Länder war, wurde ich von unserem zweiten šaiḫ, ʿAbd al-Qadīm Zallūm, aufgefordert, jemanden zu treffen, der die Partei verlassen hatte, und mit ihm seine mögliche Rückkehr zu erörtern. Dies, weil er in der Vergangenheit nach unserem Wissen bestens im Verständnis und Bewusstsein war. Also ging ich zu ihm hin.

Ich fragte ihn, weshalb er nicht zur Partei zurückkehrt? Er sagte: „O Abū Yasīn! Ich bin nicht stark genug, um die Bürde dieser schweren Last zu tragen. Ich wurde verhaftet und schon nach wenigen Tagen konnte ich diesen Umstand nicht länger ertragen. Ich verriet die Partei und konnte daraufhin das Gefängnis verlassen. Mir wurde bewusst, dass ich nicht imstande bin, diese schwere Last auf mich zu nehmen.“ Obwohl es mir nicht gelungen ist, ihn zur Rückkehr zu bewegen, blieb er ein Unterstützer der Partei und stellte sich uns nicht entgegen. Eine ehrliche Person wie ihn respektieren wir, und wünschen ihr alles Gute.

Anders verhält es sich jedoch mit jenem, der versucht, seine eigene Schwäche durch das Beschuldigen anderer zu rechtfertigen, indem er beispielsweise behauptet, die Partei verlassen zu haben, weil sich ein Verantwortlicher so oder so verhalten habe, er überschüttet ihn mit Verleumdungen und Lügen und meint dabei, Gutes zu tun. Anstatt, dass er Allah (t) um Vergebung bittet und Reue empfindet, sieht man, wie er als jemand, der sich abgekehrt hat, der Partei und ihrer Führung gegenüber feindselig und verleumderisch auftritt ohne jegliche Furcht vor Allah, dem gewaltigen Rächer. Solche „Abkehrer“ verdienen es nicht, dass man für sie nach Entschuldigungen sucht. Von uns erhalten sie keinerlei Sympathien, für ihre Vergehen strafen wir sie mit Nichtachtung.

2) Die Antwort auf den zweiten Teil deiner Frage:

Bevor ich deine Frage beantworte, möchte ich einen kurzen Überblick über die Unterstützungsforderung (nuṣra) des Propheten geben:

Nachdem die Mutter der Gläubigen, die vorzüglichste Unterstützerin des Gesandten (s), Ḫadīǧa (r) verstarb, starb auch Abū Tālib, der den Propheten (s) vor den Quraiš beschützte. Dies ereignete sich im zehnten Jahr nach der Offenbarung. Dieses Jahr wird als das „Jahr der Trauer“ bezeichnet. Allah (s) ehrte den Propheten mit zwei bedeutsamen Dingen: der Nacht- und Himmelreise (al-isrāʾ wa-l-miʿrāǧ) und der Erlaubnis, mit der Unterstützungsforderung (ṭalab an-nuṣra) beginnen zu dürfen. Der Prophet (s) forderte die nuṣra mehr als zehnmal: von Banū Ṯaqīf, Banū ʿāmir, Banū Šaibān, Banū Ḥanīfa und vielen anderen Stämmen. Diese kamen seinem (s) Gesuch jedoch nicht nach. Einige von ihnen reagierten mit schlechtem Verhalten und verletzten ihn sogar, wodurch Blut des Gesandten (s) vergossen wurde. Später entsandte er (s) Muṣʿab ibn ʿUmair nach Medina. Allah (t) führte diese Mission zum Erfolg, sodass einige von den mächtigen Leuten unter den anṣār auf sein Gesuch eingingen und sodann, während der Pilgersaison (ḥağğ), nach Mekka reisten. Sie leisteten dem Propheten (s) den Treueid – die zweite baiʿa von al-ʿAqaba. Daraufhin wanderte der Gesandte Allahs (s) nach Medina aus und gründete den Islamischen Staat.

Die Frage, die sich nun stellt, ist folgende: Können wir behaupten, dass die Tätigkeit des Gesandten Allahs (s), hinsichtlich der Unterstützungsforderung (nuṣra), ineffektiv gewesen sei? War dies der Grund dafür, dass seine Forderungen unerwidert blieben? Können wir behaupten, dass Muṣʿab ibn ʿUmair hinsichtlich der nuṣra besser geeignet gewesen sei als der Gesandte Allahs (s)? Die Antwort auf all diese Fragen lautet mit Sicherheit nein! Doch jede Frist hat eine Bestimmung.

{إِنَّ اللَّهَ بَالِغُ أَمْرِهِ قَدْ جَعَلَ اللَّهُ لِكُلِّ شَيْءٍ قَدْرًا}

Allah wird gewiss Seine Angelegenheit durchsetzen. Wahrlich, für alles hat Allah ein Maß festgelegt. (65:3)

Wir, mein lieber Bruder, folgen dem Gesandten Allahs (s); wir arbeiten hart und bemühen uns, die Unterstützung (nuṣra) zu erlangen. Wir werden die nuṣra auch weiterhin mit aller in unserer Macht liegenden Güte und Vortrefflichkeit fordern. Wir vertrauen dabei, wie in allen Angelegenheiten, auf Allah (t). Dabei prüfen und klären wir alle aufkommenden Fragen, um Allahs (s) Befehle exakt so auszuführen, wie Er (t) es von uns verlangt.

Während wir auf diesem Weg voranschreiten, sind jedoch in unseren Herzen und Verständen zwei Dinge verankert:

Erstens ist uns bewusst, dass, egal wie gut unsere Tätigkeit für die Wiedererrichtung des Kalifats auch sein mag, Allah, der Starke und Gewaltige, entscheidet, wann und wo dieses Kalifat gegründet wird.

Zweitens muss uns allen bewusst sein, dass das Kalifat gemäß dem Gesetz Allahs (t) nicht durch die Hände der Faulen und Müden gegründet wird. Auch werden keine Engel herabgesandt werden, welche an unserer statt für die Errichtung des Kalifats tätig werden. Vielmehr wird das Kalifat durch die Hände der Aufrichtigen, sich abmühenden und wahrhaft Gläubigen gegründet. Jene, die dankbar sind, wenn Allah (t) ihnen einen frühen Sieg beschert, und geduldig, wenn Allah (t) den Sieg hinauszögert, ohne an seiner Gnade zu zweifeln und ihre Verpflichtung zu vernachlässigen.

Zusammenfassend lässt sich Folgendes festgehalten:

1) Dass sich der Sieg Allahs bei der Errichtung des Kalifats verzögert, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Unterstützungsforderung (ṭalab an-nuṣra) ineffektiv vonstattengeht. Der Gesandte Allahs (s) forderte oft und von vielen die nuṣra, ohne dass auch nur ein einziger Stamm seiner Forderung nachkam. Dies, obwohl uns der Gesandte (s) in allen Handlungen überragt. Weiterhin wurde Muṣʿabs Forderung nach Macht erwidert, obwohl dieser, möge Allah mit ihm zufrieden sein, dem Gesandten (s) in seinen Handlungen nachsteht. Doch wahrlich, jede Frist hat eine Bestimmung.

2) Mit Allahs (t) Erlaubnis nehmen wir die Dinge so wahr, wie sie sind, und verfolgen sie in guter Weise. Wir setzen uns mit der Gewissheit ein, dass Allah, der Machtvolle und Weise, uns zuteilwerden lassen wird, was Er zuvor unseren Geschwistern zuteilwerden ließ, die uns im Glauben vorangingen.

{وَاذْكُرُوا إِذْ أَنْتُمْ قَلِيلٌ مُسْتَضْعَفُونَ فِي الْأَرْضِ تَخَافُونَ أَنْ يَتَخَطَّفَكُمُ النَّاسُ فَآوَاكُمْ وَأَيَّدَكُمْ بِنَصْرِهِ وَرَزَقَكُمْ مِنَ الطَّيِّبَاتِ لَعَلَّكُمْ تَشْكُرُونَ}

Und gedenkt, als ihr wenige wart und auf der Erde unterdrückt wurdet und fürchtetet, dass euch die Menschen dahinraffen würden! Da hat Er euch Zuflucht gewährt, euch mit Seinem Beistand gestärkt und euch mit Gutem versorgt, auf, dass ihr dankbar sein möget. (8:26)

Er (t) wird uns also nicht nur „Zuflucht gewähren“, sondern uns auch mit „Seinem Beistand stärken“ und uns ebenso „mit Gutem versorgen“. Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten.

Abschließend schicke ich dem Fragesteller meine Grüße und bitte Allah (t), ihm alles Gute zu gewähren.

Sonntag, der 10. Šauwāl1439 n. H.

24.06.2018 n. Chr.

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