Dienstag, 04 Ramadan 1446 | 04/03/2025
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بسم الله الرحمن الرحيم

 Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Die Beschleunigung der Kriegshandlungen im Sudan

Frage:

Am 4. Februar 2025 berichtete „Al Arabiya“, dass die sudanesische Armee in den vergangenen Stunden zusammen mit unterstützenden Milizen aus dem Bundesstaat Al-Dschazira kommend in den südöstlichen Teil des Bundesstaates Khartum vorgedrungen sei. Am 2. Februar 2025 war auf der Seite von „Youm7.com“ zu lesen: In einer Eilmeldung berichtete der Korrespondent des Cairo News Channels, dass die sudanesische Armee erfolgreich mehrere Dörfer im Osten des Nils im Bundesstaat Khartum zurückerobert habe. Zuvor, am 11. Januar 2025, wurden die Rapid Support Forces (RSF) in der Achse des Bundesstaates Al-Dschazira und seiner Hauptstadt Wad Madani vom sudanesischen Militär besiegt. Der Führer der RSF, Hemedti, räumte in einer ihm zugeschriebenen Audioaufnahme die Niederlage seiner Truppen in Al-Dschazira ein. (Aljazeera, 13.01.2025) Daraufhin kippten die Kämpfe in allen drei Städten der Hauptstadt (Khartum, Bahri und Omdurman) zugunsten der sudanesischen Armee. Diese übernahm infolgedessen die Kontrolle über mehrere wichtige Stellungen in diesen Städten und durchbrach die Belagerung des Generalhauptquartiers. Was steckt hinter diesem ungewöhnlich schnellen Verlauf der Kämpfe? Handelt es sich hierbei schlicht um lokale Auseinandersetzungen, die durch das plötzliche Auftreten einer militärischen Macht auf Seiten einer Partei, nämlich des sudanesischen Militärs, ausgelöst wurden, oder gibt es internationale Dimensionen im Konflikt um den Sudan?

Antwort:

Um eine klare Antwort auf die oben gestellten Fragen zu geben, wollen wir folgende Aspekte näher beleuchten:

Erstens: Das beschleunigte militärische Vorgehen im Sudan:

1.In der Tat finden die militärischen Vorgänge im Sudan in auffallend raschem Tempo statt. Denn seitdem die Kämpfe zwischen den beiden Machtparteien im Sudan im April 2023 ausgebrochen sind, blieben sie - was die Kontrolle über das Territorium betrifft - in einem bestimmten Umfang festgefahren. Jede der beiden Parteien behielt die von ihr eroberten Gebiete und der Vormarsch einer der Seiten in Richtung der anderen blieb im Laufe der letzten Monate gering. Im Verlauf des seit einem Jahr anhaltenden Krieges, der am 15. April 2023 ausbrach, erzielte die Armee keine nennenswerten Fortschritte, abgesehen von der Rückeroberung des Hauptsitzes des staatlichen Rundfunk- und Fernsehsenders sowie weiterer Gebiete in Omdurman im März 2024. Sie verfolgte eine defensive Strategie, um die verbliebenen militärischen Stützpunkte zu sichern. (Sudanesische Website Alrakoba, 25.01.2025)

2. Doch die militärische Lage begann sich ab September 2024 zu verändern, als die sudanesische Armee damit begann, sich neu zu formieren, ihre Kräfte zu bündeln und die sogenannte „strategische Geduld“ und den „langen Atem“ zu beenden. Die Armee eröffnete nun neue Fronten im Kampf gegen die Rapid Support Forces (RSF), sodass sie die Kontrolle über die Halfaya-Brücke und den Weißen Nil übernehmen und den Weg in Richtung des Zentrums der Hauptstadt sowie nach Khartum Bahri öffnen konnte. Seit weniger als einem Monat nehmen die militärischen Ereignisse nun eine noch schnellere Wendung. So hat die sudanesische Armee am 11.01.2025 die Kontrolle über die Stadt Wad Madani zurückerlangt, die sie ein Jahr zuvor an die Rapid Support Forces verloren hatte. Wad Madani ist die Hauptstadt des Bundesstaates Al-Dschazira und befindet sich im Herzen des Sudan. Diese Entwicklung galt als entscheidender Wendepunkt im Konflikt zwischen den beiden Seiten. Denn Wad Madani ist nicht nur die zweitgrößte Stadt des Landes, sondern besitzt auch eine zentrale Lage innerhalb der Bundesstaaten des Sudan. Damit wird es derjenigen Seite, die dieses Gebiet kontrolliert, leichter möglich, ihre Truppen in anderen Bundesstaaten, insbesondere in der Region der Hauptstadt, mit Nachschub zu versorgen. Die Rückeroberung von Wad Madani durch die Armee war für die Rapid Support Forces daher ein schwerer Schock und hat ihre Bewegungen empfindlich gestört. Der Verlust der Stadt bedeutet die Schwächung ihrer Fähigkeit, die eigenen Truppen in der Region Khartum mit Nachschub zu versorgen. Andererseits haben die Rapid Support Forces damit die Operationsbasis für ihre Angriffe auf weitere Gebiete in den Bundesstaaten Al-Dschazira, Sinnar, den Weißen Nil und den Osten des Sudan verloren, wodurch ihre Träume und Hoffnungen erheblich geschrumpft sind. General Abdel Fattah al-Burhan, Chef des Übergangsrates und Oberbefehlshaber der Armee, deutete bei seinem Besuch in der inzwischen befreiten Stadt Wad Madani an, dass derzeit Vorbereitungen für einen umfassenden Militärangriff auf die verbleibenden Kräfte der Rapid Support Forces in Khartum und den umliegenden Städten laufen. (Independent Arabia, 20.01.2025)

Zweitens: Nach der Rückeroberung von Wad Madani intensivierte die Armee ihre Angriffe innerhalb der Hauptstadtregion.

1. Die sudanesische Armee gab bekannt, die Kontrolle über die nördlich von Khartum Bahri gelegene Ölraffinerie von Khartum nach über einem Jahr intensiver Kämpfe mit den Rapid Support Forces zurückgewonnen zu haben. (BBC, 25.01.2025)

2. Am Freitag berichtete der Korrespondent von „Al-Arabiya“, dass die sudanesische Armee die seit mehr als anderthalb Jahren anhaltende Blockade der Rapid Support Forces gegen das Hauptquartier der Armee in Khartum durchbrochen hat. Lokalen sudanesischen Berichten zufolge hat die Armee auch die Blockade des Signalwaffenlagers nach Kämpfen im Zentrum von Khartum Bahri aufgelöst. (Al-Arabiya, 24.01.2025)

3. Die Armee erzielte ihren größten militärischen Durchbruch in der Hauptstadt Khartum, nachdem sie zusammen mit ihren verbündeten Truppen die Blockade von zwei ihrer Stützpunkte durchbrechen konnte. Der erste ist ihr Hauptquartier im Zentrum von Khartum und der zweite das Signalwaffenlager. Zudem stellte die Armee die Verbindung zwischen diesen beiden Stützpunkten und ihrem militärischen Hauptquartier in der Militärregion Wadi Sidna, nördlich von Omdurman, wieder her. Außerdem konnte sie die Kontrolle über die Jili-Raffinerie und die umliegenden Wohn- und Militärgebiete zurückgewinnen. (Alrakoba Sudanese, 25.01.2025)

4. Einer Meldung von „alarabiya.net“ vom 4. Februar 2025 zufolge drangen die Armee und ihre verbündeten Truppen in den vergangenen Stunden in die südöstlichen Teile des Bundesstaates Khartum ein, nachdem sie aus dem benachbarten Bundesstaat al-Dschazira vorgestoßen waren.

5. Am 02.02.2025 schrieb Youm7.com auf seiner Webseite: Der Korrespondent des Nachrichtensenders Cairo News berichtete in einer Eilmeldung, dass die sudanesische Armee mehrere Dörfer im Osten des Nils im Bundesstaat Khartum zurückerobert hat.

Drittens: Auf diese Weise hat die sudanesische Armee die Kämpfe in vollem Umfang eröffnet, um die Rapid Support Forces aus den drei Städten der Hauptstadtregion zu vertreiben und die Kontrolle darüber wiederzuerlangen. Die Armee gilt als Symbol des Staates im Sudan, wobei General Abdel Fattah al-Burhan Verhandlungen mit den Rebellen ablehnt. Bei näherer Betrachtung dieser Aktionen lässt sich Folgendes feststellen:

1. Die sudanesische Armee hat die Politik der „strategischen Geduld“ und des „langen Atems“ beendet, und zwar ohne dass es zu einer großen Verschiebung im militärischen Kräfteverhältnis zwischen den beiden Parteien gekommen wäre. Gemeint ist, dass die Armee erst jetzt zum entscheidenden Schlag ausholt, obwohl sie seit Ausbruch der Kämpfe im April 2023 dazu in der Lage gewesen wäre, es jedoch nicht tat. Und das geschieht sicherlich nicht ohne Grund!

2. Es ist wahr, dass die RSF Verluste in der Hauptstadt erlitten, nachdem sie die Stadt Wad Madani verloren haben. Dennoch ziehen sich ihre Truppen von den Fronten zurück und bewegen sich in Richtung Darfur, wo sie vier der fünf Hauptstädte kontrollieren. Das bedeutet, dass sie keine Verstärkung aus den Gebieten anfordern, in denen ihre Hauptkräfte konzentriert sind (Darfur), sondern sich stattdessen in diese Regionen zurückziehen. Und tatsächlich sind die Kämpfe in Darfur wieder aufgeflammt, wo die RSF die Oberhand besitzen. Es wirkt ganz so, als würden sie die Gebiete, die unter ihrer Kontrolle stehen, aufgeben, um dafür in Darfur die Kontrolle zu übernehmen. Zudem scheint es, dass die Armee - statt auf eine Kapitulation hinzuwirken - den Rapid Support Forces Korridore in Richtung Darfur öffnet!

3. Was darauf hinweist, ist die Meldung von „Independent Arabia“ vom 20. Januar 2025, wonach die Rapid Support Forces die Brücken von Manshiya und Soba im Osten des Nils nutzen, um sich in ihre Kontrollgebiete in Dschabal Awliya zurückzuziehen. Diese Route stellt nahezu den einzigen offenen Weg nach Westsudan und weiter nach Darfur dar. Der Rückzug betrifft sowohl Sicherheitskräfte als auch deren Familien und Unterstützer. In der Meldung heißt es: Die zunehmenden Verluste der Rapid Support Forces im Zentrum des Sudan treiben täglich große Gruppen dazu, sich über bekannte und begrenzte Korridore in Richtung Darfur zurückzuziehen, die die Armee im Rahmen ihrer Übergangsstrategie offen ließ. Die Zeitung erwähnt außerdem, dass die Rapid Support Forces in Darfur eine gezielte Rekrutierungsaktion durchführen: Deshalb verstärkten sie ihre Rekrutierungen unter den jungen Leuten der ihnen treuen arabischen Stämme, indem sie Druck auf die Stammesführer in der Region ausübten. […] Die Rapid Support Forces teilten auf Telegram mit, dass mehrere Stämme in Kass und Wad al-Fursan im Süden von Darfur ihre vollständige Unterstützung für die RSF erklärt und 50.000 Kämpfer zur Aufnahme in ihre Reihen entsandt hätten.

Viertens: Auf diese Weise wird Darfur als der kommende Kriegsschauplatz vorbereitet, wobei die Rapid Support Forces dort die Oberhand besitzen und die Region als ihre Hochburg ansehen.

1. In einer Erklärung des offiziellen RSF-Sprechers wurde bekanntgegeben, dass es ihnen am Samstag gelungen sei, die vollständige Kontrolle über die Gebiete Halaf, Derishgi und Mawo im Bundesstaat Nord-Darfur zu übernehmen. (Independent Arabia, 20.01.2025)

2. In Al-Fasher, der Hauptstadt Nord-Darfurs, brachen schwere Kämpfe zwischen den Rapid Support Forces und den alliierten sudanesischen Streitkräften aus, zu denen das Militär, bewaffnete Widerstandsgruppen, Polizei und lokale Verteidigungseinheiten gehören. (France 24, 25.01.2025)

3. Was die westliche Achse betrifft, so haben die Rapid Support Forces nach Warnungen und einer 48-stündigen Frist, die sie den Streitkräften der Armee und der „mit ihnen verbündeten Truppen“ zum Verlassen der Stadt Al-Fasher, Hauptstadt der Region Darfur, gesetzt haben, einen Mehrfrontenangriff auf die Stadt gestartet. Die Kämpfe mit der Armee und den mit ihr verbündeten Kräften begannen nach der Morgendämmerung des 24. Januar 2025 und dauerten über sechs Stunden an. (Independent Arabia, 25.01.2024)

4. All das lässt den Schluss zu, dass die rasanten Entwicklungen im Sudan eine klare Richtung nehmen: Die Armee scheint sich die Kontrolle über die Mehrheit des Landes zurückzuholen, während die westliche Region, insbesondere Darfur, den Rapid Support Forces überlassen wird. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, steht das Land vor einer tatsächlichen Teilung. Die RSF, die bereits weite Gebiete in Darfur – mit Ausnahme von Al-Fasher – kontrollieren, wären in der Lage gewesen, ihre Truppen im Bundesstaat Dschazira sowie im Raum der Hauptstadt mit Nachschub zu versorgen. Doch trotz ihrer lautstarken Rhetorik zogen sie sich aus diesen Gebieten zurück und verschoben ihren Fokus nach Darfur. Dies lässt darauf schließen, dass eine internationale Macht die militärischen Bewegungen orchestriert – so, als ob sie Schachfiguren auf einer Landfläche verschieben würde, die ihrer Kontrolle im Sudan unterliegt!

Fünftens: Es ist nicht zu übersehen, dass diese rasanten Veränderungen auf dem Boden mit einer Reihe neuer und aufeinanderfolgender Stellungnahmen aus Washington zeitlich einhergehen.

1. Am 7. Januar dieses Jahres, nur wenige Tage vor der Amtsübergabe an die neue Regierung, beschuldigte die scheidende Administration von Präsident Biden die Rapid Support Forces, einen "Völkermord in der Region Darfur" im Westen des Sudan begangen zu haben. Infolge dieser Anschuldigung verhängte sie finanzielle Sanktionen gegen die Führungsriege der RSF sowie gegen sieben Unternehmen, von denen angenommen wird, dass sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert werden. Doch nur wenige Tage später, am 16. Januar, verhängte dieselbe US-Regierung Sanktionen gegen den Oberbefehlshaber der sudanesischen Armee und de-facto-Staatsoberhaupt General Abdel Fattah al-Burhan, dem sie vorwirft, "die Stabilität zu untergraben und den demokratischen Übergang im Sudan zu behindern". Gleichzeitig wurden jedwede Vermögenswerte al-Burhans in den Vereinigten Staaten eingefroren. (BBC, 26.01.2025)

2. Damit wird vollkommen klar, dass die Entwicklungen auf der sudanesischen Bühne ein direkter Widerhall und eine Widerspiegelung der Veränderungen in den USA sind. Denn als die USA die Sudanfrage aufgriffen, was sich in Form von Sanktionen gegen beide Konfliktparteien äußerte, begannen die Kriegsparteien im Sudan, sich gemäß einer neuen Landkarte der Machtverteilung zu reorganisieren. Denn die USA sind dabei, ihre Politik abseits der Öffentlichkeit zu revidieren. Eine solche Revision war mit dem Übergang von der Biden-Administration zur neuen Regierung erforderlich geworden. Es scheint, dass der neue US-Präsident Trump eine neue Richtung für seine Administration einschlägt, um Lösungen für Krisenherde zu finden, die den Interessen der USA dienen und zugleich Trumps eigenen Status erhöhen. Hierbei sieht er das „Abraham-Abkommen“ zur Normalisierung der Beziehungen mit „Israel“ als Trumpfkarte, die er ausspielen kann. Dieses will er nun ausdehnen und den Sudan mit einbeziehen. Er hatte bereits vor seiner Amtsübernahme an der Verwirklichung des Gaza-Deals mitgewirkt und möchte sich dadurch als Friedensmacher aus einer Position der Stärke heraus präsentieren. Diese neue Sicht in Washington umfasst ebenfalls den Sudan und den dort stattfindenden Konflikt. Präsident Trump beabsichtigt also, den Sudan dazu zu bewegen, in die „Abraham-Vereinbarungen“ zur Normalisierung der Beziehungen mit „Israel“ einzutreten. So erwartet sich der ehemalige US-Diplomat und Afrika-Experte David Shinn, dass die neue Trump-Administration verstärkt auf diese Bemühungen setzt, „zumal der neue Außenminister Marco Rubio großes Interesse an der Sudanfrage zeigt“. Schon die erste Trump-Administration habe Interesse am Sudan kundgetan und damals die Normalisierung zwischen dem Sudan und „Israel“ im Rahmen der „Abraham-Vereinbarungen“ erfolgreich vorangetrieben, verdeutlichte Shinn. (Al-Hurra, 25.01.2025)

3. Untermauert wird dies alles durch die Aussage des sudanesischen Außenministers Ali Yusuf. Der Minister enthüllte, dass es eine Vision und ein Programm zur Überarbeitung der amerikanischen Sudan-Politik gebe, das nach der Amtsübernahme der neuen Regierung beginnen werde. Er fügte hinzu: „Es ist Zeit vorhanden, um sich mit der neuen amerikanischen Administration auseinanderzusetzen.“ Die sudanesische Zeitung „Akhbar Al-Sudan“ berichtete am 25. Januar 2025, dass US-Außenminister Marco Rubio seinen ägyptischen Amtskollegen Badr Abdelattytraf, um die strategischen Beziehungen zwischen den USA und Ägypten zu stärken. Die beiden Minister erörterten die Entwicklungen im Sudan und betonten die Notwendigkeit, Druck auf die Konfliktparteien auszuüben, um die Feindseligkeiten zu beenden und die humanitäre Hilfe auszubauen.

Sechstens: Es gilt daher als ziemlich wahrscheinlich, dass die militärischen Entwicklungen im Sudan unter dem Arrangement und der Federführung Trumps erfolgen und auf Folgendes abzielen:

1. Die Beschleunigung des amerikanischen Plans, das Klima für eine Aufteilung des Landes zwischen den zwei Vasallen der USA zu schaffen, und zwar dahingehend, dass Darfur unter die Kontrolle der RSF und die Herrschaft Hemedtis kommt, während die Armee unter der Führung Burhans das Zentrum und den Osten des Sudan kontrolliert. Dadurch würden zwei getrennte Entitäten im Sudan entstehen, was durch Hemedtis Kontrolle über Darfur faktisch vorgegeben wird. Diesen Plan haben wir früher schon in einer Frage/Antwort vom 19. Dezember 2023 erwähnt. Dort führten wir aus, dass die USA das Klima für die Teilung vorbereiten […], wenn es den amerikanischen Interessen dient. […] Sollte es künftig im Interesse der USA liegen, einen weiteren Abspaltungsprozess nach dem Südsudan zu vollziehen, könnte dies in Darfur geschehen. […] Es scheint jedoch, dass der Zeitpunkt für eine solche Teilung noch nicht gekommen ist, vielmehr wird derzeit das Klima dafür vorbereitet. Das haben wir in der Vergangenheit erklärt, und es scheint, dass das amerikanische Interesse nun darauf abzielt, die Abspaltung Darfurs genauso voranzutreiben wie einst die Abspaltung des Südsudans. Sollte es Trump gelingen, diesen Plan umzusetzen, wäre dies äußerst gefährlich. Die Umma muss sich ihm entgegenstellen und darf nicht erneut schweigen, wie sie es beim Abspaltungsprozess des Südsudans getan hat!

2. Der Sudan wird dazu gedrängt und darauf vorbereitet, den Zug Trumps zur Normalisierung der Beziehungen mit dem Zionistengebilde zu besteigen. Bereits am 19.03.2023 haben wir auf eine diesbezügliche Frage geantwortet und gesagt, dass eine solche Normalisierung islamrechtlich verboten ist, da es die Anerkennung der Usurpation Palästinas bedeuten würde, eines der ehrwürdigsten muslimischen Länder. Man würde damit einen Usurpator legitimieren, der sich tagtäglich an den Einwohnern Palästinas vergreift, ihre Häuser zerstört, ihre Kinder tötet und ihr Eigentum konfisziert. Nichtsdestotrotz hat der sudanesische Souveränitätsrat bekanntgegeben, dass sein Präsident Abdel Fattah al-Burhan in Khartum mit Cohen zusammentraf, um die Aussichten einer Verbesserung der gemeinsamen Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Sicherheits- und Militärfragen, zu erörtern. Das sudanesische Außenministerium erklärte, dass beide Seiten vereinbart hätten, mit den Bemühungen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern fortzufahren. (Sudanesische Nachrichtenagentur SUNA, 02.02.2023) Offenbar ist US-Präsident Trump entschlossen, dieses Vorhaben unverzüglich umzusetzen, ohne es, wie sein Vorgänger Biden, etappenweise anzugehen.

Siebtens: All das lässt das Bild hinsichtlich der Ereignisse im Sudan immer klarer werden, ebenso die Erkenntnis, dass die Strippen dazu in Washington gezogen werden. Damit sollen die Menschen im Sudan und die Muslime allgemein erkennen, dass dieser Krieg, in dem Zehntausende ihr Leben verloren und mehr als 12 Millionen Sudanesen zur Flucht gezwungen wurden, ein völlig sinnloser Krieg zwischen Vasallen ist. Durch diesen Krieg ist der Agrarsektor zusammengebrochen - und das in einem Land, das einst als „Kornkammer der Welt“ galt. Auch sind wichtige Wirtschaftssektoren kollabiert. Al-Burhan, Hemedti und ihre engen Vertrauten führen diesen Krieg im Dienste amerikanischer Interessen und zur Sicherung des amerikanischen Einflusses im Sudan. Ferner sollen dadurch die proeuropäischen Kräfte zurückgedrängt werden, was auch geschehen ist. Dabei scheren sich beide Seiten in keiner Weise um die Unantastbarkeit muslimischen Blutes! Es wäre die Pflicht ihrer Anhänger gewesen, sie auf ihrem mörderischen Weg zu stoppen. Doch das gegenseitige Aufhetzen und der Blutrausch haben beide Konfliktparteien blind gemacht, sodass sie nicht mehr erkennen können, wie schwer das islamische Verbot wiegt, muslimisches Blut mit eigener Hand zu vergießen.

In einem ehrwürdigen, bei al-Buḫārī tradierten Hadith wird von al-Aḥnaf ibn Qais berichtet, der sprach: Ich hörte den Gesandten Allahs (s) sagen:

«ِإذَا الْتَقَى الْمُسْلِمَانِ بِسَيْفَيْهِمَا فَالْقَاتِلُ وَالْمَقْتُولُ فِي النَّارِ. قُلْتُ يَا رَسُولَ اللهِ هَذَا الْقَاتِلُ فَمَا بَالُ الْمَقْتُولِ؟ قَالَ: إِنَّهُ كَانَ حَرِيصاً عَلَى قَتْلِ صَاحِبِهِ»

„Wenn sich zwei Muslime mit ihren Schwertern begegnen, werden sowohl der Tötende als auch der Getötete im Höllenfeuer sein.“ Ich fragte: „O Gesandter Allahs (s)! Dies gilt für den Tötenden, doch was kann der Getötete dafür?“ Er (s) antwortete: „Er trachtete danach, seinen Gefährten zu töten.“

Wie verhält es sich dann erst, wenn dieser Kampf im Interesse der USA und ihrer Verbündeten stattfindet? Dann ist es wahrlich umso schlimmer und verheerender.

Abschließend richtet Hizb-ut-Tahrir – der Lotse, der sein Volk nicht belügt – einen Appell an euch, ihr Muslime im Sudan, und spricht euch als seine Angehörigen an:

Ihr seid es, die dem Ruf des Kalifen ʿUṯmān (r) nachgekommen sind und die den Islam, zu dem er euch im Jahr 31 n. H. aufrief, weitergetragen haben. Seit vielen Jahrhunderten seid ihr nunmehr Träger des Islam. Auch seid ihr die Nachfahren von ʿAlī ibn Dīnār, der als Dienst an den Pilgern die Tränke „Abyār ʿAlī“ am Standort des miqāt errichtete und dann im Kampf gegen die Ungläubigen als Märtyrer fiel. Damit erlangte er eine der beiden schönsten Dinge im Islam (Sieg oder Märtyrertod).

Wir rufen euch dazu auf, euch dieser mörderischen Triade des Verbrechens entgegenzustellen, die sich in Folgendem manifestiert: die Teilung des Landes durch die Abspaltung Darfurs, nachdem schon der Südsudan abgetrennt wurde… die Normalisierung der Beziehungen mit der zionistischen Entität, die das gesegnete Land okkupiert hat und darin Unheil stiftet… und schließlich dieser sündige, tobende Krieg zwischen den Muslimen.

Bringt diese Triade zum Scheitern und achtet darauf, dass nur eine Armee im Land existiert, die ihre Gewehre allein gegen die kolonialen Ungläubigen richtet, denn darin liegt wahrlich der große Gewinn.

(يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا اسْتَجِيبُوا لِلَّهِ وَلِلرَّسُولِ إِذَا دَعَاكُمْ لِمَا يُحْيِيكُمْ)

Ihr, die ihr glaubt! Folgt Allah und dem Gesandten, wenn er euch zu dem ruft, was euch Leben spendet (8:24)

Komm ihr nun dem Rufe nach?

7. Šaʿbān 1446 n. H.
6. Februar 2025
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