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بسم الله الرحمن الرحيم

 Antwort auf eine Frage

Die wachsende Eskalation zwischen Amerika und Nordkorea

Frage:

Zwischen Nordkorea und den USA nehmen die Spannungen immer weiter zu. Die USA halten großangelegte Militärübungen in Südkorea ab und schickten inmitten dieser Spannungen einen großen Flottenverband aus Kampfschiffen, darunter auch einen Flugzeugträger, los, während Nordkorea indes vor einem Atomkrieg warnt. Die BBC berichtete am 15.04.2017, dass Nordkorea die Vereinigten Staaten vor provokativen Aktionen in der Region mit den Worten warnte, dass es „bereit sei, mit nuklearen Schlägen darauf zu antworten“. Was ist der wahre Hintergrund dieser Eskalation? Ist es möglich, dass es zwischen ihnen zu einem Atomkrieg kommt? Und schließlich, wie sieht es mit der Haltung Chinas aus, zumal dieser Konflikt an dessen Grenzen stattfindet und Nordkorea zu Chinas Verbündeten gerechnet wird?

Antwort:

In der Tat hat der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea begonnen, sich dramatisch zu verschärfen, nachdem Trump sein Amt im Weißen Haus angetreten ist. Die Frage der nordkoreanischen Raketentests haben die USA zum Anlass genommen, Drohungen gegen Nordkorea auszusprechen. Es fiel auf, dass die Spannungen sich zuspitzten, nachdem Trump das Präsidentenamt in den Vereinigten Staaten übernahm. So, als sei diese Administration gekommen, um – als eine ihrer obersten Prioritäten – der von ihr genannten nordkoreanischen „Bedrohung“ ihrer Interessen und ihrer Verbündeten in Asien ein Ende zu bereiten. Die Indizien dafür sind folgende:

1. Die Nordkoreaproblematik ist in der amerikanischen Strategie nicht bloß das Problem einer feindlichen Militärmacht mit sozialistischem Regime, das sich der globalen US-Ordnung zu beugen weigert. Nordkorea, mit seinem kleinen Gewicht und seiner (verhältnismäßig) geringen Macht, würde nicht an der Spitze der amerikanischen Prioritätenliste stehen, wäre es nicht Teil eines größeren Ganzen, das China heißt. Amerika blickt mit großer Sorge auf Chinas zunehmendes Wachstum und lotet jede Option zur Eindämmung der Stärke Chinas aus. Eine dieser Optionen ist, das Klima an den Grenzen Chinas – dazu gehört Nordkorea – anzuheizen. Was dafür spricht, ist die Tatsache, dass die USA bereits zu Obamas Zeiten aktiv daran gearbeitet haben, um China herum Allianzen zu schmieden. So intensivierten sich die Beziehungen der USA zu Indien, Japan, Vietnam, den Philippinen und nicht zuletzt zu Südkorea in auffälliger Weise. Mit diesen Allianzen wollte man China in den Zangengriff nehmen, um das Lospreschen der chinesischen Politik dahingehend einzudämmen, vom Südchinesischen Meer zu profitieren und die Routen des umfangreichen chinesischen Welthandels weiter auszubauen. Die Verschärfung des Konflikts mit Nordkorea ist eines von mehreren Eskalationsszenarien, die von den USA rund um China entfacht werden, so auch die Grenzkonflikte zwischen China und Indien sowie der Inselstreit zwischen China auf der einen und Japan, den Philippinen, Vietnam und Malaysia auf der anderen Seite. Wegen China haben die USA auch viele dem japanischen Militär (seit dem Zweiten Weltkrieg) auferlegte Restriktionen aufgehoben, damit sich Japan einer Konfrontation mit China entgegenstellen kann. Und wenn die USA heute die Frage der „nordkoreanischen Bedrohung“ auf ihre oberste Prioritätenliste gesetzt haben, so deswegen, weil es ein Teil ihrer Anti-China-Strategie ist.

Der amerikanische Druck auf Nordkorea ist nichts Neues, auch wenn er derzeit eine hitzigere Form angenommen hat. Gestartet wurde diese Strategie mit der Methode, im Rahmen von Verhandlungen Druck auszuüben. So hatten die amerikanisch-nordkoreanischen Gespräche von 1994 zum Ergebnis, dass Pjöngjang sein Atomprogramm beendete. Im Jahr 2008 führten die Sechs-Parteien-Gespräche zur Schließung der Kernanlagen von Yongbyon. Und 2012 endeten die Verhandlungen damit, dass Nordkorea sein Nuklearprogramm stoppte und den Atominspektoren den Zutritt erlaubte. Allerdings hat Nordkorea jedes Mal seine Atomprogramme reaktiviert, und zwar deshalb, weil die Amerikaner ihren Verpflichtungen zur Lieferung von alternativen Leichtwasserreaktoren oder der Versorgung mit Treibstoff nicht nachgekommen sind. So waren es stets die USA, die Pjöngjang immer wieder dazu nötigten, auf Eskalation zurückzuschalten. Im Jahr 2012 griffen die USA schließlich zu einer anderen Vorgehensweise und verlegten 60 % ihrer Marinestreitkräfte nach Fernost. All das tun die USA nicht, weil sie das kleine Land Nordkorea treffen wollen, sondern vielmehr, um Chinas Macht zu dezimieren. Und die derzeitige Eskalation dient nichts anderem als der Vollendung dieses Vorhabens.

2. US-Außenminister Tillerson erklärte die Politik der strategischen Geduld Amerikas gegenüber Nordkorea für beendet: Tillierson sagte in einer Pressekonferenz mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Byung Se in Seoul: „Lassen Sie es mich ganz deutlich sagen. Die Politik der strategischen Geduld ist zu Ende. Wir prüfen eine Reihe neuer sicherheitspolitischer und diplomatischer Maßnahmen. Alle Optionen liegen auf dem Tisch.“ (Reuters, 17.03.2017) Bestärkt fühlt sich Amerika dabei auch durch eine gewisse Art von Sicherheit hinsichtlich Syriens, nachdem die Türkei ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt hat und die Revolutionäre zur Aushändigung der Stadt Aleppo zu zwingen vermochte. Mit anderen Worten: Die nach Ansicht der USA erfolgte Entschärfung der Gefahr des syrischen Aufstandes ermöglicht es ihnen, ihren Fokus nun auf Nordkorea zu verlegen. So wurde die Nordkorea-Frage zum Tagesordnungspunkt Nummer 1 auf Trumps Amtstisch, nachdem unter der Obama-Administration die Syrien-Frage um die höchste Priorität gerungen hatte und die US-Pläne für das China-Umfeld noch nicht abgeschlossen waren. Damals loteten die USA ihre diversen Optionen noch aus und bereiteten Allianzen vor. Nun aber ist die Erhöhung der Spannungen mit Nordkorea zum lautstarken Tenor in Washington geworden; und Amerikas Verkündung vom Ende der „strategischen Geduld“ ist ein Indiz für eine mögliche Tendenz Washingtons, eine militärische Lösung gegen Nordkorea ins Auge zu fassen. Daraus resultierten dann die höchst provozierenden Antworten der USA auf die Militärtests Nordkoreas. Dazu zählt:

a) US-Außenminister Tillerson drohte Nordkorea, Nuklearwaffen einzusetzen: US-Außenminister Rex Tillerson drohte Nordkorea damit, den jüngsten Raketentest Pjöngjangs massiv zu beantworten und vom „nuklearen Abwehrsystem“ zur Verteidigung Südkoreas und Japans Gebrauch zu machen. Tillerson gab zudem ein mit seinem japanischen und südkoreanischen Amtskollegen gemeinsam verfasstes Statement heraus, in welchem er die „Entschlossenheit“ der Vereinigten Staaten hervorhob, Tokio und Seoul durch den Einsatz der „nuklearen Abwehr“ zu verteidigen. (Russische Agentur Sputnik, 17.02.2017)

b) Die Drohung der USA, Südkorea und Japan mit nuklearen Waffen zu beliefern: US-Außenminister Rex Tillerson erklärte heute zu früher Stunde, er schließe keine Option aus, die dazu führen könnte, dass Nuklearwaffen in Südkorea und Japan auftauchen. Der Minister legte sich dabei nicht fest, ob es sich um den Einsatz amerikanischer Nuklearwaffen in der Region handelt oder ob diese Waffen zum Arsenal Südkoreas oder Japans gehören würden (…) (Sputnik, 18.03.2017)

c) In provokativer Rhetorik erinnerte Trump Nordkorea an die Vielzahl amerikanischer Waffen, mit denen er das Land angreifen könnte: Der US-Präsident hob hervor, dass er am vergangenen Tag mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping telefonierte und ihn in dem einstündigen Gespräch darum bat, dem Führer Nordkoreas Kim Yong Un auszurichten, dass die Vereinigten Staaten nicht nur Flugzeugträger besäßen, sondern auch atomare U-Boote. Er betonte nachdrücklich: „Nordkorea kann der Besitz von Atomwaffen nicht erlaubt werden. Zwar haben sie bis jetzt keine Mittel zur Beförderung von Nuklearwaffen, doch sie werden ihnen mal zur Verfügung stehen.“ (Russia Today, 13.04.2017, aus dem amerikanischen Wall Street Journal)

d) Die zuletzt weiter eskalierende Lage zwischen Nordkorea und den USA nach der Ankündigung eines neuen Raketentests durch Pjöngjang sowie die Sorge vor den Vorbereitungen eines sechsten Atomwaffentests veranlassten die USA dazu, einen großen Flottenverband an Zerstörern samt Flugzeugträger in die Nähe Nordkoreas zu entsenden: Ein Sprecher des US-Pazifikkommandanten machte deutlich, dass der Flugzeugträger „USS Carl Vinson“ mitsamt dazugehörigem Luftgeschwader, zwei raketenbestückten Zerstörern und zwei raketenbestückten Kreuzern sich in Richtung koreanische Halbinsel begeben hätten, nachdem er ursprünglich in Australien hätte Halt machen sollen, und dass der Verband in „Alarmbereitschaft“ stünde. Die Bedrohung sei zuerst von Nordkorea in Form des nordkoreanischen Raketenprogramms ausgegangen, fügte der Sprecher hinzu. (France 24, 09.04.2017) Bekräftigt wurde dies durch US-Vizepräsident Mike Pence am Samstag, den 22.04.2017, als er vor Journalisten in Sydney erklärte, „dass der Flugzeugträger innerhalb weniger Tage und noch vor Ende dieses Monats in japanischen Gewässern eintreffen werde, zusammen mit zwei Zerstörern und einem raketenbestückten Kreuzer.“ Das nordkoreanische Regime solle keinen Fehler machen. Die Vereinigten Staaten verfügten über Ressourcen, über Personal und über eine Präsenz in dieser Region der Welt, die es erlauben, „unsere Interessen und die Sicherheit unserer Interessen sowie die Sicherheit unserer Verbündeten zu wahren“. Pence warnte vor einer „vernichtenden und effektiven Antwort“ auf jeden Angriff, der von Nordkorea ausgehen sollte. Er betonte, dass dieses Land „die gefährlichste Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in der asiatischen Region und dem Pazifikraum verkörpere“. (Französische Nachrichtenagentur AFP, 22.04.2017)

e) Die großangelegten Militärübungen, die von den US-Streifkräften in Südkorea abgehalten werden: Streitkräfte aus Südkorea und den USA haben am Mittwoch mit umfangreichen Militärübungen begonnen, die jährlich zur Erprobung der Verteidigungsbereitschaft angesichts der nordkoreanischen Bedrohung durchgeführt werden. Die Übungen fanden im Schatten der Eskalation statt, unmittelbar nach dem letzten Teststart der ballistischen Rakete Nordkoreas vom 12. Februar. (Reuters, 01.03.2017) Erwähnenswert ist, dass die US-Armee über große Militärstützpunkte in Südkorea verfügt, in denen 28.500 US-Soldaten stationiert sind. Sie sind Teil eines großen Militärverbundes im Ländergürtel um China und in den Pazifikinseln, der mehr als eine viertel Million Soldaten umfasst, zusätzlich zu den Flottenverbänden der US-Navy, die die Meere durchkreuzen.

3. Trump rasselt also mit den Säbeln, als würde der Krieg unmittelbar vor der Tür stehen. Und doch weisen mehrere Indizien darauf hin, dass die USA gegenwärtig keinen Krieg wollen. Dazu zählen:

a) Zwar drohten und warnten die USA und demonstrierten Bereitschaft, mit einem heftigen Gegenschlag auf jeglichen neuen Test seitens Nordkorea zu antworten. Doch Nordkoreas Reaktion zeigte sich in der am 15.04.2017 aufgeführten riesigen Militärparade und den Szenen, die das Staatsfernsehen Pjöngjangs übertrug. Sie offenbarten die Fähigkeiten Nordkoreas, ballistische Raketen von U-Booten abzufeuern, und dessen potentiellen Besitz von Interkontinentalraketen, also die Möglichkeit, amerikanisches Festland zu erreichen. Diese Fakten über die Stärke Nordkoreas schufen ein Dilemma für die USA. Denn die USA wollen einen Krieg planen, ohne dass ihnen als Folge ein nennenswerter Schaden entstehen könnte oder der Krieg ihren Boden erreicht. Nachdem Nordkorea seine wahre Stärke offen zur Schau gestellt hatte, haben sich die Drohungen der USA zu einem großen Glaubwürdigkeitsdilemma entwickelt. Auch beließ es Pjöngjang nicht bei der Militärparade und deren Übertragung auf den Fernsehkanälen, insbesondere mit der Zurschaustellung seiner U-Boote und deren Kapazität, ballistische Raketen zu befördern und abzufeuern, sondern legte am 16.04.2017 mit einem Raketentest nach, bei dem es sich offensichtlich um eine Interkontinentalrakete handelte. Auch wenn der Test fehlschlug, so forderte Nordkorea die USA damit noch stärker heraus. Dadurch wurde klar, dass die US-Drohungen fehlplatziert waren und die USA zum gegenwärtigen Zeitpunkt gar nicht in der Lage wären, sie wahrzumachen. Das heißt, dass die USA für einen Krieg noch nicht bereit sind.

b) Das Raketenabwehrsystem „THAAD“ ist bis jetzt noch nicht aufgebaut. Noch laufen die Vorbereitungen dazu, obwohl es fast ein Jahr her ist, dass die Einigung zustande kam: Susan Thornton, die für Ostasien und den Pazifikraum zuständige Assistentin des US-Außenministers, betonte, dass die Einrichtung des THAAD-Raketenabwehrsystem nach Plan laufe. Dabei ist zu erwähnen, dass die Installierung des amerikanischen Raketensystems in Südkorea ursprünglich für Juni oder Juli dieses Jahres geplant war. Doch die Vereinigten Staaten und Südkorea haben allem Anschein nach mit Blick auf den nordkoreanischen Raketentest beschlossen, diesen Prozess zu beschleunigen. Die Einigung Washingtons mit Seoul zum Aufbau des THAAD-Systems in Südkorea wurde im Juli 2016 erreicht. Die Pläne zur Installierung der THAAD-Raketen auf der koreanischen Halbinsel haben bei Russland und China große Besorgnis ausgelöst, während nach japanischer Ansicht dies zur Sicherheit in der Region beitrage (…) (Russische Agentur Sputnik, 17.04.2017)

c) Es ist unwahrscheinlich, dass die USA sich auf einen Krieg mit Nordkorea einlassen, noch bevor die Hundert-Tage-Frist verstrichen ist, auf die man sich mit dem chinesischen Präsidenten geeinigt hat, um ein riesiges Handelsabkommen abzuschließen, das die Gesamthandelsbeziehungen beider Länder neu regelt. Amerika möchte mit Blick auf den Handel mit China eine gewisse Milde an den Tag legen, und zwar entgegen dem Wahlversprechen Trumps, chinesische Importe mit 45 % Strafzoll zu belegen. Mit anderen Worten versuchen die USA, China zu verleiten und dazu anzustiften, massiv Druck auf Pjöngjang auszuüben, womit China dann (im Falle einer nordkoreanischen Ablehnung, sich dem Druck zu beugen) eine Rechtfertigung hätte, sich von Nordkorea abzuwenden und es in seiner Konfrontation mit Amerika und seinen Verbündeten alleine zu lassen. Amerika würde damit zwei Ziele erreichen:

Erstens: Sollte dieses Unterfangen gelingen, wäre Chinas Stellenwert gesunken, weil es als jemand dastünde, der seine Verbündeten fallenlässt. In diesen Kontext ist auch Trumps Instruktion zum Raketenangriff auf Syrien am 07.04.2017 zu verorten. Der Zeitpunkt, den die USA gewählt haben, war jener, als Trump just mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Florida bei einem Dinner zusammensaß, was manche als Affront gegenüber China betrachteten. Al-Arabiyya.net berichtete am 08.04.2017: Laut Zitat aus Fox News merkte General a. D. Jack Keane, ehemaliger Vize-Stabschef der United States Army, zu Trumps Gebaren an: „Er tut das, was er sagt… Er sendet eine Botschaft an die Chinesen.“ Gemeint sind Trumps Entschlossenheit zu einem Krieg gegen Nordkorea und die an China gerichtete Forderung, Druck auf Nordkorea auszuüben und sich von dem Land loszusagen. Sollte China dem nachkommen, wäre ein amerikanisches Entgegenkommen bei dem Handelsabkommen möglich.

Zweitens: Amerika versucht die chinesische Karte gegen Nordkorea auszuspielen, indem durch viele Statements der Konsens beider Länder (China und Amerika) zur bedrohlichen Lage in Nordkorea verbalisiert wird. Gewollt ist damit, das russisch-amerikanische Übereinkommenvoranzutreiben. Auf diese Weise machen die USA die Nordkorea-Karte zum Gegenstand eines russisch-chinesisches Wettrennens (um die amerikanische Gunst). Die Vielzahl an Statements hierzu war signifikant! Mike Pence, Vize-Präsident der USA, sagte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem australischen Premierminister Malcolm Turnball: „Wir sind angetan von den Schritten, die China bis jetzt unternommen hat.“ Trump lobte in der vergangenen Woche die chinesischen Bemühungen, den nordkoreanischen Drohungen Einhalt zu gebieten, nachdem nordkoreanische Medienanstalten den Vereinigten Staaten mit einem massiven Präventivschlag drohten. (Zeitung Al-Hayat aus Sydney, Reuters, 22.04.2017)

d) Die USA möchten Nordkorea aus einer Position der Stärke entgegentreten, die den Widerstand Pjöngjangs schwächen kann. Diese Position wäre durch einen militärischen Schulterschluss Russlands an der Seite Amerikas gegen Pjöngjang erreicht und vielleicht auch, indem Russland als Speerspitze, ähnlich wie in Syrien, eingesetzt würde. Sinn der Sache wäre es, für Verwirrung in Nordkoreas Kalkül zu sorgen, denn Nordkorea geht (fälschlicherweise) davon aus, dass Russland ein Gegenspieler Amerikas sei. Auch haben die USA die Umsetzung von Kissingers neuem alten Plan verzögert, um dessen Achse sich ja die von der Obama-Administration verfügten US-Sanktionen gegen Russland drehten sowie die anschließenden Anlockungen Russlands durch die Trump-Administration. So befand sich auf der Agenda des US-Außenmininsters Tillerson bei seinem Besuch in Moskau am 11.04.2017 als dringlichste Angelegenheit die Allianz gegen Nordkorea, was laut Quellen von Russia Today nachträglich am 16.04.2017 durch die russische Zeitung Kommersant bestätigt wurde: „Was die Vereinigten Staaten betrifft, kann laut Ergebnissen aus den Moskau-Gesprächen die Erörterung der Korea-Frage als Erfolg für sie betrachtet werden. Laut Quellen der Zeitung war dieses Problem eine der Prioritäten der Visite Tillersons in Moskau.“ Würde der Korea-Krieg noch vor einer russisch-amerikanischen Einigung ausbrechen, müsste Amerika mit immensen Verlusten rechnen. Darüber hinaus wollen die USA, dass die Zuspitzung der Bedrohung Wirkung auf China zeigt, damit es aus Sorge vor einem Atomkrieg gegen Nordkorea interveniert.

4. Aus all dem resultiert, dass die USA nach derzeitigem Stand nicht für einen Krieg gegen Nordkorea gerüstet sind und sie keine anderen adäquaten Lösungen vorliegen haben. Sie erwarten, dass China Druck ausübt, was sie zu beschleunigen versuchen. Ihre Verlautbarungen, dass Amerika zu Alleingängen, also ohne China, bereit wäre, um das Problem zu lösen, mehren sich daher. Es klingt nach einer Warnung in Richtung China, den USA zu folgen und dabei mitzuziehen, Druck auf Pjöngjang auszuüben, damit es das Atomprogramm aufgibt. Amerika ist außerdem in Erwartung einer Einigung mit Russland, um es ebenso in das Korea-Problem zu verwickeln. Angesichts dieser unvollendeten Voraussetzungen für einen Krieg haben die USA auch damit begonnen, ihre Drohungen zurückzuschrauben, obwohl Nordkorea von seinen Raketen- und Atomtests nicht abgekehrt ist und weiterhin mit einem totalen Krieg bis auf amerikanisches Gebiet droht. Nordkorea zeigt nach außen keinerlei Furcht vor einem Atomkrieg. Beleg für den entschärften Ton Amerikas sind jüngste Äußerungen: Die Nachrichtenagentur Associated Press meldete unter Berufung auf eine amerikanische Militärquelle, die namentlich nicht genannt werden möchte, dass Washington zum jetzigen Zeitpunkt keinen wirklichen Willen habe, Nordkorea anzugreifen, auch wenn es seine Nuklear- und Raketentests weiter fortsetzen sollte. Die Quelle fügte hinzu, dass sich die Pläne Washingtons nicht ändern würden, außer Pjöngjang würde auf Südkorea, Japan oder die Vereinigten Staaten zielen. Die zuständige US-Führung sei darüber übereingekommen, dass man zum jetzigen Zeitpunkt Besonnenheit und Deeskalation zeigen sollte. (Russia Today, 15.04.2017)

Die USA bemühen sich auch sukzessive um eine Entschärfung der Lage, welche sie durch ihren eigenen Leichtsinn verursacht haben. Susan Thornton, die für Ostasien und den Pazifikraum zuständige Assistentin des US-Außenministers, sagte, dass ihr Land nicht auf eine Auseinandersetzung mit Nordkorea oder einen (dortigen) Regimewechsel hinarbeite. In einer Pressekonferenz sagte sie, dass „die Vereinigten Staaten klar betont hätten, dass sie die Beilegung dieses Konflikts mit Nordkorea durch eine friedliche Nuklearabrüstung auf der koreanischen Halbinsel wünschten“. „Unser Fokus liegt garantiert nicht auf einer Auseinandersetzung oder auf einem Regimewechsel.“ (Russia Today, 17.04.2017) Auch erklärte Vize-Präsident Mike Pence, dass „dank der erneuten Kooperation Washingtons mit Peking noch immer eine friedliche atomare Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel möglich sei, und dies, trotz der zunehmenden Sorgen vor einem baldigen erneuten Atomtest Nordkoreas“. „Wir gehen wirklich davon aus, dass, wenn China und die Bündnisstaaten in der Region diesen Druck ausüben, eine Chance besteht, das historische Ziel zu verwirklichen, die koreanische Halbinsel mit friedlichen Mitteln atomwaffenfrei zu machen (…).“, fügte Pence hinzu. (Al-Hayat aus Sydney Reuters, 22.04.2017)

5. Das sind die wahren Fakten zur Lage und zu den Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, die allesamt das Resultat amerikanischer Planung und amerikanischen Leichtsinns sind. Es ist dies die generelle Linie unter Berücksichtigung der diversen Aspekte. Gleichwohl kann sich die Lage jederzeit entzünden. Der Krieg kann sich ankündigen und sogar ausbrechen, sollten sich die Voraussetzungen dazu erfüllen, insbesondere im Falle der zu erwartenden russisch-amerikanischen Einigung. Sollte diese erzielt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation. Verzögert sich eine solche Einigung zu sehr oder kommt sie erst gar nicht zustande, wird die Lage auf der koreanischen Halbinsel auf mittlerer Eskalationsstufe verweilen, um den Druck auf Pjöngjang zur atomaren Abrüstung aufrechtzuerhalten. Wenn die US-Administration aber im Umgang mit Nordkorea unbesonnen handelt, wäre das Dilemma, in das sie sich hineinmanövrieren würde, verheerend! Und die derzeitige Administration besitzt nicht genügend politische Raffinesse für das Umsetzen wohldurchdachter Strategien: Der frühere US-Verteidigungsminister Leon Panetta warnte vor den Folgen eines voreiligen Angriffs Washingtons auf Nordkorea und wies darauf hin, dass jeder Schritt in diese Richtung, einen Atomkrieg auslösen könnte, der Millionen Menschenleben kosten würde. Und das ist „genau das“, was frühere Präsidenten der Vereinigten Staaten daran gehindert hat, auf den Waffenknopf zu drücken und Nordkorea anzugreifen. Er fügte hinzu: „Die US-Regierung muss vorsichtig sein bei der Wahl ihrer Formulierungen und eine Eskalation vermeiden. Sie sollte bedachtsam sein und keine voreiligen Entscheidungen treffen.“ Er machte darauf aufmerksam, dass „es notwendig sei, besonnen zu bleiben beim Abwarten, was China in Richtung Deeskalation zu erreichen vermag, zumal Washington China zuletzt die Chance gewährt hat, zu intervenieren, um vielleicht einwirken zu können. (…)“ (Russia Today, 15.04.2017)

6. Was nun Chinas wahre Haltung anbelangt, so ist es sich durchaus bewusst, dass es eigentlich selbst das indirekte Ziel der Verschärfung der Spannungen (um nicht zu sagen des Krieges) durch die USA ist. Deswegen setzt China alles daran, den Zünder dieses Konflikts zu entschärfen. So fordert es unentwegt eine friedliche Beilegung des Konflikts, lehnt militärische Lösungen strikt ab und tritt offen gegen eine Militarisierung der koreanischen Halbinsel auf. Daher rührt auch der vehemente Widerwille Chinas gegen die Installierung des amerikanischen THAAD-Raketenschirms in Südkorea. Das chinesische Außenministerium drückte den Widerstand Pekings gegen den Bau des THAAD-Systems aus mit der gleichzeitigen Forderung an Nordkorea und dessen Nachbarstaaten, sich von provokativen Aktionen fernzuhalten (…) (al-jazeera.net, 17.04.2017) China macht sich jedoch auf das Schlimmste gefasst und wappnet sich für einen möglichen Krieg, während es gleichzeitig vor einem solchen warnt. So erklärte Chinas Außenminister Wang Yi: „Wenn ein Krieg ausbrechen sollte, wird es keinen Sieger geben.“ (BBC, 15.04.2017). Was Chinas militärische Vorkehrungen betrifft, so meldete Russia Today am 14.04.2017: Die US-Nachrichtenagentur United Press deckte auf, dass die chinesischen Streitkräfte direkten Befehl von der Generalstabsführung der Armee erhielten, sich in fünf Militärgebieten in höchster Alarmbereitschaft zu halten. Die Nachrichtenagentur teilte unter Berufung auf das Nichtregierungszentrum für Menschenrechte und Demokratie in Hongkong mit, dass Artillerieeinheiten in den Militärzonen Chongqing, Sichuan und Yunnan den Befehl erhalten hätten, sich in Richtung nordkoreanische Grenze zu begeben und dort Stellung zu beziehen. Nach Angaben des Zentrums haben ca. 25.000 Soldaten des Armeekorps 47, der im Westen des Landes stationiert ist, den Befehl erhalten, sich samt Kriegsgerät für einen langen Marsch in Richtung eines Militärstützpunkts nahe der nordkoreanischen Grenzlinie zu rüsten. Auch eine japanische Nachrichtenagentur teilte mit, dass der Hintergrund der chinesischen Truppenbewegungen nahe der nordkoreanischen Grenze die Sorge Pekings vor einem möglichen übereilten Angriff Washingtons auf Pjöngjang sei, ähnlich dem Szenario des amerikanischen Raketenangriffs auf den Luftwaffenstützpunkt Shairat in Syrien.

Das ist für uns nach Analyse der aktuellen Ereignisse die präsumtive Ansicht in dieser Frage – zumindest für die absehbare Zeit oder kürzer. Wir sagen das mit diesem Vorbehalt, weil die Welt von Raubtieren in Menschengestalt beherrscht wird, denen das Blut von Menschen nichts wert ist. Sollten ihre blutrünstigen Interessen es erfordern, dann beeilen sie sich, das Blut in Strömen fließen zu lassen, ob durch atomare oder nichtatomare Waffen, so, wie sie es bereits getan haben und noch immer tun…!

Die Menschheit wird keinen Schutz und keine Sicherheit finden, bis der Kapitalismus und alle anderen von Menschenhand geschaffenen Systeme verschwunden sind und die Welt von ihnen nicht mehr kontrolliert wird. Hernach wird das System von Recht und Gerechtigkeit, das System des Herrn der Welten, das Rechtgeleitete Kalifat, die Welt dominieren, und in der Folge werden sich Lauterkeit, Wohlstand und Sicherheit auf Erden etablieren. Denn der Schöpfer ist es, Der weiß, was Seine Geschöpfe richten kann.

﴿أَلَا يَعْلَمُ مَنْ خَلَقَ وَهُوَ اللَّطِيفُ الْخَبِير

Weiß es nicht Der, Der erschaffen hat? Er ist der Gütige, der Wissende. (67:14)

26. Rağab 1438 n. H.

23.04.2017

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