Samstag, 14 Muharram 1446 | 20/07/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Antwort auf eine Frage

Der Konflikt im Sudan zwischen der Armee und der schnellen Eingreiftruppe konzentriert sich jeweils auf bestimmte Gebiete

Frage:

In den letzten beiden Monaten, dem Oktober und November 2023, ist aufgefallen, dass sich der Konflikt zwischen der Armee und der schnellen Eingreiftruppe (Rapid Support Forces – RSF) jeweils auf bestimmte Regionen konzentriert. Die Armee konzentriert sich auf Khartum und die schnelle Eingreiftruppe auf Darfur. Der Konflikt in den anderen Gebieten ist von sekundärer Natur. Er hängt mit diesen beiden Regionen zusammen, wie es beim Angriff der schnellen Eingreiftruppe am 15.12.2023 auf Wad Madani, der Hauptstadt des Bundesstaates al-Dschazira, der Fall war, nachdem der Druck der Armee auf die RSF in Khartum zugenommen hatte. Ist dies der Vorbote einer neuen Teilung des Sudan, die Darfur für die schnelle Eingreiftruppe abspaltet, so wie der Südsudan abgespalten wurde? Ich danke Ihnen.

Antwort:

Damit die Antwort klar wird, wollen wir auf die folgenden Punkte eingehen:

Erstens: In einer Frage/Antwort vom 25.04.2023 haben wir ausgeführt: (…) am Samstag, den 15. April 2023, (kam) es zu plötzlichen gewalttätigen Zusammenstößen zwischen der Armee und der schnellen Eingreiftruppe, was einen neuen Schlag für die Hoffnung auf eine Machtübergabe an die Zivilisten bedeutet, d. h. an die britisch-loyalen zivilen Kräfte. Wir haben dargelegt, dass es drei Möglichkeiten gibt, die die USA mit diesem Krieg zwischen ihren Agenten anstreben:

* Der Abschluss eines neuen Abkommens zwischen ihren beiden Agenten al-Burhan und Hemedti, welches sodann das Rahmenabkommen mit den proeuropäischen Kräften zurückdrängt.

* Wenn es nicht gelingt, die proeuropäischen Kräfte zurückzudrängen, haben die USA kein Problem damit, den Sudan aufzuteilen, wie sie es bereits mit dem Süden getan haben. In diesem Fall würden sie Darfur ihrem Agenten Hemedti überlassen.

* Sollten sich die proeuropäischen Kräfte im Sinne eines Manövers hinter einen der US-Agenten stellen, werden die USA diesen Agenten auffordern, sich zurückzuziehen und dem anderen (Agenten) die Kontrolle zu überlassen.

Zweitens: In Anbetracht dessen wollen wir die neuesten Entwicklungen darlegen, um zu erkennen, welchen wahrscheinlichen Ausgang die Dinge nehmen werden:

1. Seit dem 15.04.2023 ist der Konflikt und alles, was damit an Waffenstillstandserklärungen, Wiederaufnahme der Kämpfe, Verhandlungen und Kontaktaufnahmen einhergegangen ist, auf die beiden mit den USA verbündeten Parteien beschränkt: Die Armeeführung und die Führung der schnellen Eingreiftruppe. Dies geschieht unter US-amerikanischer Aufsicht und der ihres saudischen Agentenregimes, das für die Umsetzung der Weisungen aus Washington verantwortlich zeichnet. So wurde die sogenannte „Jeddah-Plattform“ eingerichtet, um diesen Konflikt zu verwalten. Mohammed Hamdan Dagalo, „Hemedti“ genannt, bekräftigte seine Ergebenheit gegenüber dem amerikanischen Diktat, als er erklärte, dass er in Kontakt mit US-Außenminister Antony Blinken stehe, um eine Eskalation des Krieges zu verhindern. (Al-Sharq Al-Awsat, 02.05.2023). Auf diese Weise gelang es den USA, Großbritannien und seinen Vertreter, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), von einer Rolle bei der Bewältigung des Konflikts und der damit verbundenen Angelegenheiten auszuschließen. Denn es existierte das sogenannte „Quartett“, das sich aus den USA und seinem saudischen Vertreter sowie aus Großbritannien und seinem Vertreter, den VAE, zusammensetzte. Und so ließen die USA den Konflikt zwischen ihren beiden Agenten al-Burhan und Hemedti entbrennen, um die Rolle der politischen Opposition auszuschalten, die aus den Agenten der Engländer in der Bewegung „Forces of Freedom and Change (FFC)“ (Kräfte der Freiheit und des Wandels) und aus deren Agenten in anderen Bewegungen besteht.

2. Aus diesem Grund nahm die in Addis Abeba anwesende Delegation der sudanesischen Armee nicht an dem Gipfel teil, da der kenianische Präsident William Ruto, der Großbritannien zuzurechnen ist, den Vorsitz innehatte. In Addis Abeba findet ein Gipfeltreffen der Zwischenstaatlichen Entwicklungsbehörde (IGAD) statt, auf dem die Sudan-Krise erörtert werden soll (…). Die Delegation der sudanesischen Armee nahm trotz ihrer Anwesenheit in Addis Abeba nicht an den Gipfeltreffen teil, um gegen den Vorsitz Kenias im Quartettausschuss zu protestieren (…). (Sky News Arabia, 10.07.2023) Ruto, der kenianische Präsident, hatte vorgeschlagen, Friedenstruppen aus dem Ausland in den Sudan zu entsenden und die „Kräfte der Freiheit und des Wandels“ unter dem Namen „zivile Kräfte“ einzubeziehen, bevor diese völlig verschwänden und geschwächt würden, da der Kleinkrieg zwischen den US-Agenten al-Burhan und Hemedti ihre Bewegung und ihr Denken lähmte. Al-Burhan hingegen bekundete seine Unterstützung für die amerikanisch-saudische Vermittlung und lehnte die britische Vermittlung und deren Einmischung durch ihre Agenten, den kenianischen Präsidenten oder anderen, ab. Generalleutnant Yasser Al-Atta erwähnte dies in einer Ansprache an seine Soldaten: „Alle ausländischen Friedenstruppen sind feindliche Kräfte“. Außerdem drohte er Kenia mit den Worten: „Ostafrikanische Streitkräfte sollten an ihrem Platz bleiben! (Wollen Sie),die kenianische Armee herbringen? Nur zu!“, und schwor, dass keine dieser Streitkräfte „sicher in ihr Land zurückkehren“ würde. Er erwähnte, dass „ein drittes Land“ – ohne es zu nennen – „Kenia veranlasst“ habe, diese Initiative vorzuschlagen.“ (Reuters, 24.07.2023). Mit dem Drittland meint er Großbritannien. Der kenianische Außenminister Singh Aoi wies die Aussage des sudanesischen Militärs mit den Worten zurück: „Die Anschuldigungen sind haltlos.“ und erklärte: „Ein dauerhafter Frieden wird nur durch die Einbeziehung ziviler Parteien in einen Vermittlungsprozess erreicht werden können.“

3. Auf diese Weise stellte Al-Burhan sicher, dass die interne Situation nach dem amerikanischen Plan verläuft, um zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen der Armee und der schnellen Eingreiftruppe seine Auslandsbesuche zu beginnen. Er verließ Khartum und begab sich nach Port Sudan, um es zum Ausgangspunkt für seine Besuche zu machen. Am 30. August 2023 unternahm er seinen ersten Auslandsbesuch nach Ägypten. Dieser Besuch gilt als Bestätigung der ägyptischen Unterstützung für die Armee und Al-Burhan in dieser Phase. Der Cairo News Channel zitierte Al-Burhan während seines Besuchs mit folgender Erklärung: „Unsere Absicht bei diesem Besuch ist es, der ägyptischen Führung das richtige Bild zu vermitteln und sie über die Entwicklung der Situation zu informieren.“ So sind Al-Sisi und Al-Burhan Agenten der USA. Danach folgten weitere Besuche. Es scheint, als wolle sich Al-Burhan als ständiger Präsident des Sudan mit allen Befugnissen in seinen Händen legitimieren, und nicht nur als vorübergehender Leiter des Souveränen Rates.

4. Der Konflikt wird nicht schnell gelöst werden. Es kann einige Zeit dauern, weil das Ziel darin besteht, den Konflikt vor Ort auf die beiden US-amerikanischen Parteien zu beschränken: Die Führung der Armee und die Führung der schnellen Eingreiftruppe. Und das Ergebnis des Konflikts wird von den USA durch die Aufteilung der Rollen zwischen beiden Parteien kontrolliert, um dafür Sorge zu tragen, dass die britisch- und europaloyale Opposition gelähmt bleibt, wie es seit dem Ausbruch des Konflikts Mitte April 2023 der Fall ist. In letzter Konsequenz wird die Schwächung der Opposition auf ein Maximum angestrebt. Um dies zu verdeutlichen, wollen wir Folgendes darlegen:

a) Am 21.11.2023 nahm die Schnelle Eingreiftruppe (RSF) die Hauptstadt der Provinz Ost-Darfur, Al-Daein, ein. Sie übernahm dort auch kampflos das Hauptquartier der 20. Division der Armee, als diese sich mit der Begründung zurückzog, die Gefahr einer Konfrontation zwischen ihnen vermeiden und die Zivilbevölkerung schützen zu wollen. In einem Statement behauptete die RSF, ihreSiege würden die Tore für einen echten Frieden öffnen (…). Auch würde die Provinz Ost-Darfur zusammen mit Al-Daein unter ihrem Schutz sicher bleiben“ (Al-Jazeera, 22.11.2023).

Erwähnenswert ist, dass Al-Daein die Hochburg des Rizeigat-Stammes ist, dem Dagalo, der Anführer der Schnellen Eingreiftruppe, und die meisten ihrer Führer und Mitglieder angehören. Zuvor hatten diese Kräfte Nyala, die Hauptstadt der Provinz Süd-Darfur, sowie Zalingei, die Hauptstadt der Provinz Zentral-Darfur, und El-Geneina, die Hauptstadt der Provinz West-Darfur, unter ihre Kontrolle gebracht. Es bleibt nur noch El-Fasher einzunehmen, die Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, die gleichzeitig die politische und administrative Hauptstadt der gesamten Darfur-Region ist. Sollten die RSF die Kontrolle über El-Fasher übernehmen, wäre dies ein vernichtender Schlag gegen jene Bewegungen, die loyal zu den Engländern und Europäern stehen. Das gilt insbesondere für die Sudanische Befreiungsbewegung (SLA) und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM). Diese beiden Bewegungen hatten in dem Konflikt eine neutrale Haltung eingenommen, wohlwissend, dass es sich um einen künstlichen Konflikt zwischen US-Agenten handelt, nämlich der Armeeführung und der Schnellen Eingreiftruppe!

b) Dies hat die bewaffneten Bewegungen in der Region die aufkommende Gefahr spüren lassen. Es sind dieselben bewaffneten Gruppen, die das „Abkommen von Juba für Frieden im Sudan – Darfur Track“ unterzeichnet haben. Am 16.11.2023 gaben sie auf einer Pressekonferenz bekannt, dass sie ihre neutrale Position aufgeben und sich gegen das Projekt der Spaltung und Zersplitterung des Landes wenden, das von den Milizen der Schnellen Eingreiftruppe und deren anderen ausländischen Milizen und Söldnern betrieben wird. Sie erklärten auch ihre Teilnahme an militärischen Operationen an allen Fronten ohne im Geringsten zu zögern. (Le Monde, 16.11.2023) Diese Bewegungen haben ihre Entschlossenheit zum Ausdruck gebracht, El-Fasher zu verteidigen, da die Stadt strategisch günstig gelegen ist und die Grenzen zu Libyen und dem Tschad sowie die westlichen Städte der Region Darfur verbindet. El-Fasher gilt als Hauptstadt der bewaffneten Oppositionsbewegungen, die das Friedensabkommen von Juba unterzeichnet, sich mit dem Regime ausgesöhnt und an der Regierungsführung beteiligt haben. Berichten zufolge haben sie den größten Teil des Kapitals des Zaghawa-Stammes von Omdurman nach El-Fasher abgezogen. Die Übernahme der Kontrolle über El-Fasher könnte einen Konflikt zwischen den arabischen Stämmen auf der einen Seite entfachen, die die Schnelle Eingreiftruppe unterstützen, und dem Zaghawa-Stamm auf der anderen Seite, der den bewaffneten Bewegungen zur Seite steht.

c) Was die Armeeführung anbelangt, also Abdel Fattah al-Burhan, so deuten – neben der Kontrolle der Armee über den Norden und Osten des Sudan – die jüngsten starken militärischen Aktionen innerhalb Khartums in ihrer Tendenz darauf hin, die militärische Situation in der Hauptstadt mit der Zeit zugunsten der Armee zu entscheiden. Die sudanesische Armee hat eine Reihe von Angriffen, Luftangriffen und Artilleriebeschuss auf Stellungen und Versammlungen der Schnellen Eingreiftruppe in und um die Hauptstadt durchgeführt, darunter Panzerdepots, der zentrale Markt, die Umgebung der Sportstadt, die Al-Arada-Straße, die Umgebung von Radio- und Fernsehanstalten in Omdurman und Orte in Khartum Bahri. (Independent Arabia, 24.11.2023). Dies bedeutet, dass die Armee eine Entscheidung herbeiführen und in diesen Gebieten die stärkste Partei sein möchte.

d) Am 10.12.2023 hielt die IGAD-Organisation in Dschibuti, wo sie derzeit tagt, ein außerordentliches Gipfeltreffen ab, an dem Vertreter der Afrikanischen Union, der Vereinten Nationen, der Nachbarländer des Sudan sowie Saudi-Arabiens, Katars, der Vereinigten Arabischen Emirate, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens teilnahmen. Der Leiter des sudanesischen Souveränitätsrates, General Burhan, nahm an dem Gipfel teil, nachdem er beim letzten Gipfel, der weniger als zwei Monate nach Beginn des blutigen Krieges stattfand, nicht anwesend war. Darüber hinaus führte General Dagalo, der Befehlshaber der schnellen Eingreiftruppe, ein Telefongespräch mit dem dschibutischen Präsidenten Ismail Guelleh über die Ergebnisse und die Vision der Schnellen Eingreiftruppe zur Lösung der Krise. Der Abschlusserklärung zufolge gelang es den IGAD-Führern, Burhan und Hemedti davon zu überzeugen, sich direkt zu treffen und sich zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand zu verpflichten. Informierten Quellen zufolge, die mit der BBC sprachen, hat die Regionalorganisation eine Frist von höchstens zwei Wochen für das Treffen in Addis Abeba festgelegt. (BBC, 10.12.2023)

5. Bei der Betrachtung der obigen Ausführungen wird deutlich, dass es in letzter Zeit drei bemerkenswerte Ereignisse gab:

Erstens: Die rasche Übernahme des größten Teils von Darfur durch die Schnelle Eingreiftruppe, von denen nur El-Fasher übrigblieb, und das Fehlen von ernsthaftem Widerstand seitens des Staates gegen diese Übernahmen. Dies zeigte sich bei der Übernahme der 20. Division der Armee, die in der Stadt Al-Daein stationiert war, sowie der 16. Division in Nyala, Süd-Darfur.

Zweitens: Die oben erwähnten jüngsten großen Militäraktionen der Armee in Khartum, Omdurman und Khartum Bahri: Die sudanesische Armee hat eine Reihe von Angriffen, Luftangriffen und Artilleriebeschuss auf Versammlungen der Schnellen Eingreiftruppe in der Hauptstadt durchgeführt usw.… (Independent Arabia, 24.11.2023). So fühlte sich die Schnelle Eingreiftruppe in Khartum unter Druck gesetzt und wandte sich daraufhin nach Wad Madani, um den Druck zu mindern, was den Konflikt in der dortigen Gegend verschärfte: Den vierten Tag in Folge kam es am Montag zu Gefechten zwischen der sudanesischen Armee und der Schnellen Eingreiftruppe östlich von Wad Madani, der Hauptstadt der Provinz Al-Dschazirah im Zentralsudan. Der offizielle Sprecher der sudanesischen Streitkräfte versicherte den Bürgern, dass die Lage in Wad Madani stabil sei. (Al-Arabiya, 18.12.2023). Zuvor hatte die US-Botschaft in einer Erklärung am frühen Sonntag die Schnelle Eingreiftruppe aufgefordert, ihren Vormarsch im Bundesstaat Al-Dschazirah sofort einzustellen und von Angriffen auf Wad Madani abzusehen (Al-Arabiya, 17.12.2023), was den Einfluss der Botschaft auf die Kriegsparteien bestätigt!

Drittens: Die Teilnahme von Burhan am jüngsten IGAD-Gipfel: Der Leiter des Souveränitätsrates, General Burhan, nahm am Gipfel teil, nachdem er beim letzten Gipfel, der weniger als zwei Monate nach Beginn des blutigen Krieges stattfand, nicht anwesend war. Darüber hinaus hat der Anführer der Schnellen Eingreiftruppen, General Dagalo, mit dem Präsidenten von Dschibuti, Ismail Guelleh, telefonisch über die Ergebnisse und die Vision der Schnellen Eingreiftruppe zur Lösung der Krise gesprochen. (BBC Arabic, 10.12.2023).

All dies zeigt, dass die USA den Boden für eine Spaltung bereiten. Doch trotz der Tatsache, dass die Gefahr einer Spaltung des Sudan mit all diesen Aktionen real wird und die Spaltung auch in amerikanischen Kreisen ausgesprochen wird (Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas, bekräftigte ihre Unterstützung für den Sudan in seiner aktuellen Krise, um der dortigen Zivilbevölkerung Hilfe zukommen zu lassen. In ihrer Ansprache auf der Konferenz merkte sie an, dass „es nicht hinnehmbar ist, dass das Streben nach Macht zu einer neuen Spaltung des Sudan führt.“, Independent Arabia, 20.11.2023) – trotz alledem ist es unwahrscheinlich, dass die USA derzeit einen Teilungsplan verfolgen. Vielmehr bereiten sie nur den Boden dafür, sollte es irgendwann den US-amerikanischen Interessen dienen.

6. Nach derzeitigem Sachstand ist es daher wahrscheinlich, dass Darfur vorerst nicht vom Sudan abgespalten wird, sich aber die Schnelle Eingreiftruppe zu einer starken und führenden politischen Oppositionsbewegung entwickelt, die sich gegen das Regime stellt und daran arbeitet, die politische Opposition, die aus Agenten Großbritanniens und der Europäer besteht, unter ihrer Führung einzu­dämmen oder zu beseitigen. Damit würde die Schnelle Eingreiftruppe anstelle der anderen derzeitigen politischen Kräfte zur wichtigsten Partei in der sudanesisch-politischen Opposition avancieren. Es scheint, dass sich die Dinge in diese Richtung bewegen. Daher machte sich auch die Schnelle Eingreiftruppe vor den Augen der Armee auf den Weg nach Darfur, um die wichtigste Oppositionsbewegung im Lande zu werden. Womöglich werden die USA dann über zwei Flügel im Sudan verfügen: Über einen politischen, nicht unbewaffneten Flügel in Form der Schnellen Eingreiftruppe, um die Opposition anzuführen, und über einen militärischen Flügel in Form der Armee. Beide Flügel sollen dann den US-Interessen dienen. Warum nun die Schnelle Eingreiftruppe auch als Oppositionsbewegung nicht entwaffnet wird, hat wahrscheinlich zwei Gründe:

Erstens: Um die europäische Opposition, die von englischen Agenten gebildet wird, einzudämmen. Ihre politische Beseitigung ist nämlich nicht einfach, vielmehr wird sie militärische Maßnahmen erfordern.

Zweitens: Die Schnelle Eingreiftruppe in Darfur soll eine starke politische Opposition mit bewaffneten Streitkräften sein. Denn wenn die Interessen der USA eine weitere Abspaltung nach dem Südsudan erfordern, könnte die Schnelle Eingreiftruppe in Darfur diese Abtrennung vornehmen. Es scheint, dass die Zeit für eine solche Sezession noch nicht gekommen ist, doch wird derzeit der Boden dafür bereitet.

7. Diese Kämpfe sind es, an denen die USA und ihre Agenten jetzt arbeiten. Und das ist es, wofür sie den Boden bereiten, wenn es in Richtung einer erneuten Spaltung weitergeht.

Unser Volk im Sudan, was besonders für die Armee und die Kämpfer gilt: Wie könnt ihr euch untereinander im Interesse der kolonialen Ungläubigen bekämpfen? Ihr tötet euch gegenseitig, zerstört eure Häuser und schändet eure Heiligtümer! Wie könnt ihr die Warnung des Gesandten Allahs (s) vergessen, der in einem Hadith bei al-Buḫārī gesagt hat:

«إذَا الْتَقَى الْمُسْلِمَانِ بِسَيْفَيْهِمَا فَالْقَاتِلُ وَالْمَقْتُولُ فِي النَّارِ» قُلْتُ: يَا رَسُولَ اللهِ، هَذَا الْقَاتِلُ، فَمَا بَالُ الْمَقْتُولِ؟ قَالَ: «إِنَّهُ كَانَ حَرِيصاً عَلَى قَتْلِ صَاحِبِهِ»؟!

„Wenn sich zwei Muslime mit dem Schwert bekämpfen, wird der Tötende und der Getötete im Höllenfeuer sein.“ Ich fragte: „O Gesandter Allahs, das gilt für den Tötenden, aber was kann der Getötete dafür?“ Der Prophet antwortete: „Er war bedacht darauf, seinen Bruder zu töten.“

Wie ist es erst dann, wenn dieser Kampf den USA und ihren Helfern zugutekommt?! Dies ist in der Tat eine weitaus schlimmere und üblere Angelegenheit.

Unser Volk im Sudan, im Land des glorreichen Islam! Im Land der Moschee von Dongola, der ersten Moschee, die von den frühen Muslimen im Sudan errichtet wurde! Im Land der großen islamischen Eröffnung während der Herrschaft des Kalifen ʿUṯmān (r), als er dem Gouverneur von Ägypten befahl, das Licht des Islam in den Sudan zu tragen. Und so wurde eine islamische Armee unter der Führung von ʿAbdullāh ibn Abī as-Sarḥ in den Sudan geschickt, wobei die Eröffnung im Jahr 31 n. H. stattfand. In der Folge breitete sich der Islam durch Allahs Gnade schnell aus, bis er den ganzen Sudan umfasste: Vom Norden bis zum Süden und vom Osten bis zum Westen. Dies setzte sich während der Herrschaft der muslimischen Kalifen fort, bis es im Jahr 1896 zum sudanesischen Widerstand gegen die Engländer kam, der bis zur Mitte des Ersten Weltkrieges im Jahr 1916 andauerte, als der tapfere und gottesfürchtige Held ʿAlī ibn Dīnār, der Gouverneur von Darfur, den Märtyrertod starb. Er war ein Kämpfer und Gelehrter, dem die Instandsetzung von Ḏū l-Ḥalīfa zu verdanken ist, dem Weiheort (mīqāt) für die Pilger aus Medina und der Levante (aš-Šām). Auch hat er die Wasserbrunnen gebaut, die bis heute noch seinen Namen tragen – „Abyar Ali“ -, um die Pilger mit Trinkwasser zu versorgen.

Auf diese Weise hielt die direkte englische Kolonialisierung des Sudan sechzig Jahre lang an, beginnend mit dem englischen Angriff auf das Land im Jahr 1896 bis ins Jahr 1956 hinein. Danach kam es zu einer indirekten politischen und kulturellen Kolonisation und zur Verbreitung verdorbener kapitalistischer Werte sowie zum Konflikt zwischen dem alten und dem neuen Kolonialismus, also zwischen England und den USA um die Vorherrschaft im Sudan. Dies führte dazu, dass der Sudan, dieses reine, gutherzige Land, auseinandergerissen wurde, indem der Süden vom Norden durch das fatale und nichtige Nivasha-Abkommen unter der Schirmherrschaft der kolonialen USA abgespalten wurde. Und nun bereiten die US-Amerikaner den Boden für eine erneute Teilung vor, wenn dies für ihre Interessen als notwendig erachtet wird!

Ihr Volk des Sudan! Hizb-ut Tahrir, der Lotse, der sein Volk nicht belügt, ruft euch auf, euch nach Kräften dafür einzusetzen, um die Kämpfe zwischen den Angehörigen der Armee und der Schnellen Eingreiftruppe zu beenden. Diese sind doch eure Söhne, Brüder, Verwandten, Nachbarn oder Bekannten. Zweifellos nehmt ihr mit euren eigenen Augen und Ohren die Tragödie dieser Kämpfe wahr. Also handelt, bevor es zur Reue kommt – wenn es dann bloß noch Reue gäbe!

(إِنَّ فِي ذَلِكَ لَذِكْرَى لِمَنْ كَانَ لَهُ قَلْبٌ أَوْ أَلْقَى السَّمْعَ وَهُوَ شَهِيدٌ)

Darin liegt wahrlich eine Ermahnung für jemanden, der Verstand besitzt oder hinhört und Zeuge ist. (50:37)

6. Ğumādā l-Āḫira 1445 n. H.
19.12.2023
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