Freitag, 20 Jumada al-awwal 1446 | 22/11/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü

„Wahrlich, diejenigen, die Allah und Seinem Gesandten Ungemach zufügen, verfluchen wird sie Allah im Diesseits wie im Jenseits und ihnen eine schmähliche Strafe bereiten."

  •   |  

 

Am Sonntag, dem 13.01.2008, hat die FPÖ mit ihren infamen Angriffen auf den Islam einen neuen, nicht zu überbietenden Höhepunkt erreicht. Zum ersten Mal wird durch die Spitzenkandidatin einer etablierten österreichischen Parlamentspartei der Prophet des Islam, Friede sei mit ihm, als Kinderschänder bezeichnet und der Koran als Produkt epileptischer Anfälle. Am Montag legte sie dem noch ein Schäubchen nach und behauptete, dass Kinderschändung unter muslimischen Männern verbreitet sei.

 

Es liegt auf der Hand, dass diese Person, Dr. Susanne Winter, die bis zuletzt über die Grazer Stadtgrenze hinaus nicht bekannt war, sich mit solchen Beleidigungen in den Mittelpunkt der österreichischen Berichterstattung setzen wollte, um sich bei ihren Wählern zu „profilieren" und der FPÖ einen besseren Wahlausgang bei der Gemeinderatswahl am kommenden Sonntag zu bescheren. Ersteres ist ihr bereits gelungen; es wäre ein Armutszeugnis für die Grazer Bevölkerung, wenn sie auch mit Letzterem Erfolg hätte.

 

Abgesehen von der Tatsache, dass die Aussagen dieser Person unwahr sind und eine einzige, hasserfüllte Verleumdung des Islam darstellen, die jeglicher Erwiderung unwürdig ist, offenbaren sie doch den zutiefst skrupellosen Charakter dieser Leute, denen zur Durchsetzung ihrer politischen Ambitionen jedes noch so geächtete Mittel recht ist.

 

Solche Hasstiraden prallen am Islam ab. Der Islam ist zu stark, zu mächtig in seiner auf Vernunft basierenden Grundüberzeugung, als dass die verbalen Ausflüsse drittklassiger Politiker ihm etwas anhaben könnten. Nur bewahrheiten sich immer wieder die göttlichen Aussagen im Koran, mit denen Personen wie Dr. Winter beschrieben werden:

„Niemals können sie euch Schaden zufügen, außer durch Verbalattacken." (3:111)

„Schon wurde Hass aus ihrem Munde offenkundig, doch was ihr Inneres verbirgt, ist schlimmer. Wir machten euch die Zeichen klar, wenn ihr es begreift." (3:118) Vergangenen Sonntag ist uns neuerlich so ein Zeichen klargemacht worden.

 

Als Muslime haben wir jedoch die Pflicht, uns vor dem Islam schützend zu erheben und jedes legale Mittel einzusetzen, um solchen Verleumdungen mit aller Vehemenz entgegenzutreten. Wenn das Heiligste in unserem Glauben auf diese infame Art und Weise beleidigt wird, dann dürfen wir nicht schweigen. Wir haben uns um den Islam zu scharen und unsere Stimme entschlossen zu erheben.

 

Dieses Ereignis sollte ein Anlass dazu sein, dass die Muslime in diesem Lande sich auf ihren Glauben zurückbesinnen. Angriffe auf den Islam haben in der Geschichte immer dazu geführt, dass die Muslime sich erst recht mit ihrem Glauben solidarisiert haben. Dies sollte auch hier der Fall sein.

 

Auch was die nichtmuslimische Bevölkerung in Österreich anlangt, so wird dieser „FPÖ-Schuss" nach hinten losgehen. Durch solche Attacken werden die Menschen sich verstärkt für den Islam interessieren und nach eingehender Untersuchung erkennen, dass dies der Glaube der Wahrheit ist.

 

„Wahrlich, Wir haben dich mit der Wahrheit als Frohbotschafter und Warner entsandt; und nicht wirst du nach den Bewohnern des Höllenpfuhls gefragt." (2:119)

 

D. I. Shaker Assem

Repräsentant von Hizb-ut-Tahrir

im deutschsprachigen Raum

weiterlesen ...

Bericht über die Kampagne von Hizb-ut-Tahrir gegen die wiederholte Verunglimpfung des Koran in den Niederlanden

  •   |  

 Nachdem das niederländische Parlament entschied, Ende Januar 2008 einen verunglimpfenden Film über den Koran im Fernsehen auszustrahlen, veranstalteten die Mitglieder von Hizb-ut-Tahrir in den Niederlanden eine großangelegte Kampagne gegen die Ausstrahlung dieses Films. Die Kampagne wurde auf folgende Art und Weise durchgeführt:

weiterlesen ...

Antwort auf eine Frage die Nahostreise von Bush am 9.01.2008  

  •   |  

Frage:

Der amerikanische Präsident George Bush beginnt am Mittwoch, dem 9. 1. 2008, eine Nahostreise, die in Palästina beginnt, ihn danach nach Kuwait führt, sodann nach Bahrain, den Emiraten, Saudi-Arabien und schließlich, am 16. 1. 2008, nach Ägypten. Von dort kehrt er nach Washington zurück. Diese Reise wurde von einer groß angelegten Werbekampagne begleitet, insbesondere seitens der Abbas-Behörde. Man behauptete, dass Bush gekommen sei, um für die palästinensische Behörde einen mit Souveränität und Macht ausgestatteten Staat zu gründen, der zur Seite des Judenstaates existiert. Inwieweit trifft das nun zu?

Antwort:

Wer die Umstände des Bush-Besuchs genauer untersucht, wird Folgendes feststellen:

1. Er findet im amerikanischen Wahljahr statt, in dem die Möglichkeit des amerikanischen Präsidenten, international bedeutende Entscheidungen zu treffen, sich auf dem Tiefststand befindet. Dies ist auch der Grund, warum Großbritannien, als es noch eine direkte, konkurrierende Rolle zu den Vereinigten Staaten in der Weltpolitik spielte, insbesondere in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, diese Situation immer wieder ausnützte. So provozierte England gerade im amerikanischen Präsidentschaftswahljahr Vorfälle, um die USA erfolgreich auszumanövrieren. Die amerikanischen Präsidenten und ihre Parteien sind im Wahljahr in sehr starkem Maße mit dem Wahlkampf beschäftigt. Selten ist es einem Präsidenten in dieser Zeit gelungen, vitale Entscheidungen in der Weltpolitik zu treffen.

2. Der Besuch findet in einer Atmosphäre statt, in der der Judenstaat wegen der militärischen „Passivität" der USA gegenüber der iranischen Atomkrise besorgt ist. Vor allem nach dem Bericht des amerikanischen Geheimdienstes, der den Iran vom Streben nach Atomwaffen quasi „freigesprochen" hat, sind die Sorgen auf Seiten des Judenstaates gestiegen. Diese Angelegenheit liegt für den Judenstaat im Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Die israelische Führung hat deswegen für den Bush-Besuch ein eigenes Dossier zum Thema iranische Atomwaffen vorbereitet.

Wie die israelische Zeitung „Jedo'ot Ehronot" berichtete, wurde dieses Dossier nach „geheimen" Unterredungen verfasst, die zwischen den israelischen Sicherheitsdiensten und dem politischen Establishment am 6. 1. 2008 abgehalten wurden. Der Judenstaat hat große Anstrengungen unternommen, um das internationale Klima, vor allem das amerikanische, gegen die - von ihm behaupteten - iranischen Atomwaffen aufzuheizen.

Zurzeit wollen die USA aber keine militärische Eskalation mit dem Iran. Für sie ist es von großer Wichtigkeit, den Konflikt auf politischem Wege zu lösen, um das positive iranische Verhalten gegenüber den USA in Afghanistan und die mit dem Mullahregime regelmäßig stattfindenden Verhandlungsrunden betreffend den Irak nicht zu gefährden.

Die Israelis erkannten, dass die USA mit dem erwähnten Geheimdienstbericht einen willkommenen Anlass fanden, um die Situation gegenüber dem Iran militärisch nicht aufheizen zu müssen. Dies versetzte den Judenstaat in Besorgnis und rief auch eine Reaktion der jüdischen Lobby in den Vereinigten Staaten hervor.

Die jüdischen Sorgen konnten auch nicht durch die letzte Erklärung Bushs zerstreut werden, in der er meinte: „Es ist wichtig, dass den Menschen in der Region bewusst ist, dass alle Optionen bezüglich des Iran noch immer auf dem Tisch liegen." Hier spielte er natürlich auf die militärische Option an, um dann aber gleich hinzuzufügen: „Ich glaube allerdings, dass wir in der Lage sind, dieses Problem diplomatisch zu lösen."

3. Der Besuch findet in einer Zeit statt, in der die demokratische Partei einen unerbittlichen wahltaktischen Propagandakrieg gegen Bush und die Republikaner führt, indem sie ihnen vorwirft, in der Außenpolitik versagt zu haben. Auch kritisiert die demokratische Partei, dass die USA heute (aufgrund der republikanischen Politik) im Nahen Osten verhasst sind, einem Gebiet, das für die USA wegen seinem Erdölreservoir von vitalem Interesse ist. Zudem prangern die Demokraten an, dass die Bush-Administration die amerikanischen Soldaten in den diversen Krisenregionen der Gefahr aussetzt und sich nicht um sie kümmert.

Innerhalb dieser Umstände findet der Bush-Besuch im besetzten Palästina, der Golfregion und danach in Ägypten statt. Was das besetzte Palästina, d. h. den Judenstaat, anlangt, so möchte Bush die Sorge der Juden wegen des Geheimdienstberichts verringern und ihnen Versprechen und Garantien geben, dass die USA einen iranischen Atomwaffenbesitz nicht zulassen werden. Darüber hinaus wird der Judenstaat mit modernem Kriegsgerät und finanziellen Zuwendungen versorgt. Gleichzeitig soll ihm Sicherheit gewährleistet werden, indem sich die Abbas-Behörde jeder Sicherheitsstörung entgegenstellt, die sich für den Judenstaat von der Westbank aus ergeben könnte.

Auch wird Bush den ägyptischen Präsidenten Mubarak damit beauftragen, mit der Hamas in Gaza Entspannungsverhandlungen durchzuführen und auch die Frage nach dem gefangenen israelischen Soldaten Shalit zu thematisieren. Dadurch möchte er die Ängste der Juden vor dem iranischen Atomwaffenprogramm beruhigen und ihnen gleichzeitig Sicherheitsdienste leisten: durch die Abbas-Behörde im Westjordanland, das jede Sicherheitsstörung für den Judenstaat unterbinden soll, und durch die Hamas in Gaza, auf dem Wege von Verhandlungen mit Ägypten bezüglich einer Waffenruhe und des Gefangenen Shalit.

All das hat Auswirkungen auf die jüdische Lobby in den Vereinigten Staaten im Hinblick auf die Wahlsituation.

Was die Golfregion angeht, so ist der Besuch gegen den Vorwurf der demokratischen Partei gerichtet, die USA seien in der Region unbeliebt. Bush möchte mit seinem Besuch zeigen, dass Amerika in der Region gern gesehen und nicht verhasst ist, wie es die demokratische Partei „behauptet". Zudem wird Bush auch die in diesen Ländern stationierten amerikanischen Soldaten besuchen, um zu zeigen, dass er sich ihrer annimmt. Ebenso ist es nicht abwegig, dass er einen Abstecher in den Irak unternimmt, obwohl dies auf seinem Besuchsplan nicht vorgesehen ist, um auch dort mit den amerikanischen Soldaten zusammenzukommen.

Ägypten bildet den krönenden Abschluss der Bush-Reise. Das Land ist der Treuhänder für sämtliche amerikanische Interessen in der Region und ihr arabischer Deckmantel. Ägypten ist der politische Federzug, um jeden für die USA konkurrierenden europäischen Einfluss zu eliminieren bzw. einzugrenzen.

Die palästinensische Behörde gaukelt den Menschen die Illusion vor, der Bush-Besuch werde ihnen Milch und Honig, eine politische Struktur, einen Staat, Grenzen und Souveränität bescheren. Sie gleicht dem, "der beide Hände nach dem Wasser streckt, auf dass es seinen Mund erreiche, ihn aber nicht erreichen kann." (Koranzitat, Anm. d. Übersetzers) Bush kam, um die Juden zufriedenzustellen, indem er ihnen materielle und sicherheitspolitische Dienste leistet. Er kam nicht, um Mahmoud Abbas Souveränität und Macht zu bescheren.

Sogar bei den kolportierten Gerüchten über die Räumung von Siedlungen handelt es sich um zerstreute, bewegliche Containerhäuser, die genau zu diesem Zweck errichtet wurden, um sie gegen weitere, erniedrigende Abtretungen seitens der Autonomiebehörde einzutauschen. Abtretungen im Gegenzug für einen beweglichen Container hier oder dort. Die Juden selbst bezeichnen sie als „illegale" (!), spontane Siedlungsherde.

Was die von Bush verkündete Initiative anlangt, einen Zwergstaat für die Behörde neben dem Judenstaat, der Palästina besetzt hält, zu gründen, so ist sich Bush nun selbst darüber im Klaren, dass ein Wahljahr nicht dazu geeignet ist, seine Initiative - trotz ihrer Schlechtigkeit - zu verwirklichen. So hat er kurz vor seiner Reise erklärt: „Auch wenn die israelischen und palästinensischen Führer zu keinem Friedensabkommen mit Ende dieses Jahres gelangen, so bin ich doch zuversichtlich, dass wir zumindest generelle Richtlinien für einen palästinensischen Staat festlegen können." Es ist bekannt, dass „generelle Richtlinien" das Fortsetzen von erniedrigenden Verhandlungen mit den Juden bedeutet, um ein Zugeständnis nach dem anderen zu leisten, bis die „generellen Richtlinien" zu breiten Straßen voller Abtretungen geworden sind.

Bush kommt nach Palästina, um zu beruhigen und den Juden Sicherheit zu gewähren. Er möchte ihnen damit versichern, dass er und sie, was die behaupteten iranischen Atomwaffen anlangt, Schulter an Schulter in einer Verteidigungslinie stehen. Er kommt in die Golfregion, um die Wahlkampfbehauptung der Demokraten ad absurdum zu führen, dass die US-Administration in diesem vitalen Ölgebiet unbeliebt sei. Er schließt seine Reise mit Ägypten ab, dem größten arabischen Land in der Region, um das große Gewicht der Bush-Administration und der republikanischen Partei zu demonstrieren.

Bush unternimmt von unseren Ländern ausgehend eine Wahlkampftour für die republikanische Partei; vom gesegneten Palästina aus in die vitale Golfregion bis in den reichhaltigen Köcher Ägyptens. Unsere Länder zählen heute nicht nur zur Außenpolitik der kolonialistischen Staaten, sondern auch zu deren Innenpolitik. Diese Erniedrigung würde nicht geschehen, wenn die Herrscher unserer Ländern ihren Glauben nicht für ihr Diesseits oder sogar für das Diesseits anderer verkauft hätten. Wehe ihnen für das, was sie tun.

Das untertänige Kriechen von Herrschern und Behörde beim Bush-Empfang, wird Palästina nicht zurückbringen, auch nicht ihr manisches Streben nach Verhandlungen mit den Juden.

Was Palästina zurückbringt, ist das grenzüberschreitende Ausrücken der Armeen zum Dschihad. Was es zurückbringt, ist ein aufrechter Herrscher, der den Dschihad vollzieht und Allah um eine der beiden schönen Errungenschaften bittet (entweder den Sieg oder den Märtyrertod).

Was Palästina zurückbringen wird, ist der Kalif, durch den man sich schützt und hinter dem man kämpft. Was es zurückbringen wird, ist eine ehrwürdige, lautere Regentschaft, ein rechtgeleitetes Kalifat gemäß dem Plan des Prophetentums.

Auf diese Weise wird Palästina zurückgeholt. Dies ist der gerade Weg, der nach Palästina führt - nach ganz Palästina.

„Wahrlich, dies ist die Wahrheit in aller Gewissheit."

weiterlesen ...

Zurückweisung der falschen Behauptungen, die seitens der „Wiener Zeitung" gegen Hizb-ut-Tahrir vorgebracht wurden

  •   |  

 

In zwei Artikeln vom 3.12.2007 und 4.12.2007 wurde seitens der „Wiener Zeitung" behauptet, dass bei den Empfängen von Bundespräsident, Bundeskanzler und Bürgermeister anlässlich des Ende des Fastenmonats Ramadan „Mitglieder von islamistischen, zum Teil auch terroristischen Gruppierungen wie den Muslimbrüdern, Hamas und Hizb ut-Tahrir" anwesend gewesen sein sollen.

Zum ersten stellen wir von Hizb-ut-Tahrir fest, dass keines unserer Mitglieder an irgendeinem dieser Empfänge teilgenommen hat. Das erklärte Ziel von Hizb-ut-Tahrir, in der islamischen Welt das rechtgeleitete Kalifat zu gründen, nimmt unsere volle Aufmerksamkeit und Kraft in Anspruch, sodass wir weder Zeit noch Muße finden, uns in die Tiefen des österreichischen Politstreits zu begeben oder an Empfängen teilzunehmen, die eher der persönlichen Profilierung dienen als dem wirklichen Interesse des Islam.

Zum zweiten weisen wir mit aller Entschiedenheit die in den Artikeln vorgebrachten Behauptungen zurück, dass es sich bei Hizb-ut-Tahrir um eine „terroristische Gruppierung" handle. Wenn dies der Fall wäre, hätte man nicht gezögert, Maßnahmen gegen uns zu ergreifen, was bis dato aber nicht der Fall ist.

Tatsache ist nämlich, dass wir weder auf der Terrorliste des FBI noch auf der Liste terroristischer Vereinigungen des Weißen Hauses stehen. Obwohl wir solchen von Kolonialmächten herausgegebenen Listen keine Bedeutung beimessen und uns davon in unserer gewaltfreien Tätigkeit, die allein vom islamischen Recht geleitet wird, keinesfalls beeinflussen lassen, haben derartige Listen für den Verfasser des Artikels, Herrn Stefan Beig, offenbar Tatsachencharakter, weil er sich auf sie beruft. Herr Beig täte also gut daran, seine journalistischen Recherchen in Zukunft genauer durchzuführen und seine Quellen zu lesen, bevor er sie als Beleg heranzieht. Mit aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen hat er seinem Berufsstand weiß Gott keine Ehre gemacht. Dies für den Fall, dass wir Herrn Beig nur Ahnungslosigkeit und nicht die böse Absicht der bewussten Fehlinformation unterstellen.

Bis jetzt hielten wir die „Wiener Zeitung" für ein seriöses, amtliches Medium, das um Wahrheitsfindung bemüht ist. Um so mehr verwundert es, dass solche Artikel, die eher einem „Kronen-Zeitung"- oder neuerdings „Österreich"-Niveau entsprechen, ihren Weg in die „Wiener Zeitung" finden.

Der prominente Zeithistoriker Professor Paul Lendvai sagte einmal über den Bosnienkrieg: „Ein Krieg, in dem die einzige Wahrheit die Lüge ist." Es wäre beschämend, wenn diese Aussage nicht nur auf leidige, verurteilungswürdige Kriege, sondern auch auf die österreichische Medienlandschaft zuträfe.

D. I. Shaker Assem

Medienrepräsentant von

Hizb-ut-Tahrir

im deutschsprachigen Raum

weiterlesen ...

„Die da, als die Leute ihnen sagten: ‚Seht, die Leute haben sich gegen euch geschart, so fürchtet sie!‘, nur stärker wurden im Glauben und sagten: ‚Uns genügt Allah, und Er ist der beste Fürsorger!‘"

  •   |  

 

Die den Juden ergebene palästinensische Autonomiebehörde, die Allah, Seinen Gesandten und die Gläubigen verraten hat, zog gestern, am 27.11.2007, alle ihre Schergen, ihren Pöbel und ihre Verbrecherbanden zusammen, um die Kundgebungen von Hizb-ut-Tahrir im Westjordanland brutal niederzuschlagen. Dabei setzte sie alle ihr zur Verfügung stehenden Waffen ein, die der Judenstaat ihr gewährt hat: scharfe Munition, Tränengas und Schlagstöcke, um jene zu unterdrücken, die frei in Palästina geboren wurden, die Wahrheit aussprechen und in Allahs Angelegenheit den Tadel eines Tadelnden nicht fürchten. Sie verletzte und verhaftete zahlreiche Mitglieder von Hizb-ut-Tahrir und auch viele gewöhnliche Kundgebungsteilnehmer. Den Kugeln der infamen, geächteten Abbas-Behörde fiel ein ehrenwertes, rechtschaffenes Mitglied von Hizb-ut-Tahrir, der aus Hebron stammende Hisham Al-Baradei, als Märtyrer zum Opfer. Aus nächster Entfernung wurde das Feuer auf ihn eröffnet und die Kugel traf ihn direkt in die Brust. In Hebron kam es zu einem regelrechten Kugelhagel auf die Demonstranten, insbesondere dann, als der Protestmarsch beim Kundgebungspodium eintraf und sich dort versammelte. Man wollte nämlich verhindern, dass der Redner seine Rede hält. Trotzdem wurde die Abschlusserklärung auch im intensiven Kugelhagel bis zum Ende verlesen. Die Behörde und ihre Schergen haben nun wohl begriffen, dass wir

„Leute sind, die wahrmachten, was sie Allah gegenüber gelobten. Einige von ihnen haben ihr Gelübde erfüllt; andere harren noch aus; doch haben sie (ihr Versprechen) niemals aufgegeben." (33:23)

Hizb-ut-Tahrir veranstaltete sechs Protestmärsche: in Gaza, Hebron, Betlehem, Nablus, Ramallah und Jenin. Massen nahmen daran teil, insbesondere in Hebron. Die Partei rief den Eifer der Umma wach, sich gegen die Konferenz des Verbrechens und des Verrats in Annapolis zu erheben. In einer von ihr herausgegebenen Erklärung legte sie den Verrat jener offen, die an dieser Konferenz teilgenommen haben: die Vertreter der Autonomiebehörde und der arabischen Staaten. Die Partei verkündete die Wahrheit und sprach sie in Hörweite jener aus, die in Annapolis Bushs Türschwelle küssen. Sie machte ihnen deutlich, dass sie sich durch ihre dortige Anwesenheit nur noch mehr den Israelis unterwerfen werden. Und ihre Beziehungen zu ihnen werden weiter normalisiert. Das Ergebnis ist nichts als Schande im Diesseits wie im Jenseits.

Die Schergen der Abbas-Behörde sahen mit eigenen Augen und hörten mit eigenen Ohren, dass die Märsche diszipliniert und geordnet abliefen. Das wahre Wort war die einzige Waffe, die die Teilnehmer bei sich hatten. Ihre Flagge war die des Islam; die Flagge von „la Ilaha ill-Allah Muhammadun Rasul-Ullah". Trotzdem fielen die Behördenschergen unter exzessiver Verwendung von scharfer Munition über die Protestmärsche her. Vor den Israelis aber, die der Behörde auf den Nacken treten, packt sie Angst und Feigheit. Sie wagen es nicht, eine einzige Kugel auf sie abzufeuern!

Der Verantwortliche seitens der Behörde rechtfertigte seine Untat mit der Erklärung, die Partei habe die Behörde mit ihren Märschen „herausgefordert". So eine Erklärung ist wohl schlimmer als die Untat selbst.

Wo ist diese Behörde denn, wenn die Israelis sie tagaus tagein mit Füßen treten und sie trotzdem keine einzige Kugel auf sie abfeuert? Wo ist diese Behörde denn, wenn die Heiligtümer von den Israelis geschändet und untergraben werden, ihre Vertreter sich diesbezüglich aber taub, blind und stumm verhalten, leblosen Toten gleich, die nicht begreifen? Wo ist diese Behörde denn, wenn Bush und Olmert sie sklavengleich am Riemen halten? Wo ist diese Behörde denn, wenn ihre Schergen verräterische Abkommen und verbrecherische Protokolle zum Ausverkauf von Land und Leuten unterzeichnen? Was ist das letztlich für eine Behörde, die über sich selbst nicht verfügen kann, sodass ihre Präsident nicht von einem Ort zum anderen fahren darf, ohne die Erlaubnis vom Judenstaat zu erhalten, nachdem er demütig und geächtet darauf warten musste?

Stellt all das keine „Herausforderung" für die Behörde dar? Dagegen sollen aufrichtige, gläubige, disziplinierte und geordnete Kundgebungen, die das wahre Wort verkünden, eine Herausforderung darstellen? Recht hat der Prophet gehabt, als er sprach:

„Wenn du keine Scham empfindest, so tu‘, was du willst!" Diese Behörde empfindet weder Scham vor Allah noch vor Seinem Gesandten noch vor den Gläubigen. Wehe ihr und ihrem Pöbel vor der Pein eines schrecklichen Tages!

Zudem hat die Abbas-Behörde ein wahrlich skandalöses, exzessives Ausmaß an Verrat und Schändlichkeit erreicht, als sie heute das Feuer auf den Begräbniszug von Hisham Al-Baradei eröffnete. Dutzende wurden dabei verletzt, die Verletzungen eines von ihnen sind lebensgefährlich, doch zeigte die Behörde keinerlei  Angst vor dem Fluch Allahs, Seiner Engel und aller Menschen.

Wir von Hizb-ut-Tahrir betrachten dieses reine Blut, das vom Märtyrer und den Verletzten geflossen ist, als Licht in unseren Händen. Es macht unsere Entschlossenheit und Willenskraft, unsere Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit nur noch stärker. Das Blut des Märtyrers wird für immer in unserem Herzen bleiben, in unseren Augen und unseren Ohren. Es wird sich dem Blut jener anschließen, die durch ungerechte Tyrannenhand in Zentralasien, im Irak, in Syrien und anderswo als Märtyrer gefallen sind. Märtyrerblut, das - so Gott will - den baldigen Sieg einleitet, das dämmernde Licht des rechtgeleiteten Kalifats. An diesem Tage werden die Gläubigen über Allahs Hilfe glücklich sein, und die Ungerechten werden erfahren welch‘ Schicksal sie ereilen wird.

Was die Behörde und ihre Schergen anlangt, so kommt Schande über sie. Ihre Unterwürfigkeit gegenüber Bush und den Israelis und ihre Normalisierungsmaßnahmen dem Judenstaat gegenüber werden sie fortsetzen, bis ihr Rückgrat vor Beugung bricht. Nachdem sie ihre Dienste erfüllt und ihre von den USA vorgezeichnete Verräterrolle ausgespielt haben, werden sie von den Amerikanern selbst wie ein Dattelkern ausgespuckt. Himmel und Erde werden sie verfluchen; und dies ist das offenbare Verderben.

Palästina hingegen, das gesegnete Land, der Ort der Nacht- und Himmelreise des Propheten, wird seine Helden bekommen. Sie werden den Weg von Omar, dem Eröffner Palästinas, von Saladin, der es von den Kreuzrittern befreite, und von Abdulhamid, der es den Juden verwehrte, aufs Neue beschreiten. Palästina wird seine Helden bekommen, die es vollständig in die Obhut des Islam zurückführen werden - egal, ob es sich um den 1948 oder den 1967 besetzten Teil davon handelt. Diejenigen aber, die einen Teil für den anderen preisgeben, wird Schande und Erniedrigung treffen.

Was den Märtyrer betrifft, so trauern wir um dich, o Hisham! Möge Allah dich mit den Propheten, den Wahrhaften und den Rechtschaffenen zusammenführen - welch treffliche Gefährten!

Für die Verletzten und Verhafteten bitten wir Allah um Lohn und Unterstützung, möge Er ihnen das Gute bescheren!

„Und Allah setzt durch, was Er beschließt, doch die meisten Menschen wissen es nicht." (12:21)

 

weiterlesen ...

Antwort auf eine Frage über die Realität der kurdischen Arbeiterpartei (PKK), der türkischen Armee und der jetzigen türkischen Regierung

  •   |  

 

Frage:

Wir wissen, dass die türkische Armee und die türkische Regierung Gegner sind. Wie haben sie sich dann auf den Beschluss geeinigt, einen militärischen Angriff gegen die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) im Irak durchzuführen? Zu beachten ist, dass dieser Angriff die Armee stärken und die türkische Regierung vor den USA, die den Irak und insbesondere Kurdistan besetzen, in eine peinliche Situation bringen wird, da die türkische Regierung und die USA ja eine besondere Beziehung zueinander haben. Warum hat auch der Kongress (der Senat) das Gesetz über den Völkermord an den Armeniern gerade in dieser Zeit erlassen, was die Regierung Erdogan in noch stärkere Bedrängnis führte?

Antwort:

Damit die Antwort klar wird, muss die Realität der kurdischen Arbeiterpartei (PKK), der türkischen Armee und der jetzigen türkischen Regierung begriffen werden.

 

Die PKK und ihre Rolle mit der Armee und der Regierung:

Die Partei wurde 1979 gegründet, trat aber erst 1984 durch amerikanische Instruktion in Erscheinung. Dies geschah während der Regierungszeit Turgut Özals (1983-1993), als dieser die ersten Schritte gegen die Armee in der Stadt Sert (kurdische Stadt in der Osttürkei) unternahm. Özal hatte die Absicht, die Armee im Sicherheitsbereich zu beschneiden, und zwar zeitgleich mit seinem Versuch, sie militärisch durch die Gründung einer mit schweren Waffen ausgerüsteten Polizeieinheit in die Enge zu treiben. Diese Einheit bestand während der gesamten Regierungszeit Turgut Özals, bis zu ihrem Ende. Danach konfiszierte die Armee alle schweren Waffen aus dem Bestand der Sicherheitskräfte.

Der Zustand der PKK blieb in dieser Art bestehen - als Sicherheitswaffe in den Händen der USA, die sie der türkischen Armee ins Gesicht hielten - bis es zu den Ereignissen von 1997 und 1998 kam: dem Militärputsch vom Februar 1997 und, im Juni 1997, der Regierungsbildung durch Bulent Egevit, dem klassischen Mann Englands. Letzterer drohte 1998 Syrien ernsthaft, und zwar wegen seiner Unterstützung der PKK.

Schließlich befanden die USA, dass ihr Interesse einen Handel mit der türkischen Armee - auf dem Wege der neuen türkischen Regierung - erforderlich mache, nachdem nun die politische und militärische Macht in der Türkei von gleicher Art waren. Sie gaben die PKK als (militärische) Organisation auf, um die Krise zwischen der Türkei und Syrien zu beenden, damit der amerikanische Einfluss in Syrien nicht erschüttert wird.

Dies hatte den erwarteten (für die Amerikaner positiven) Effekt auf Syrien. Es kam zwischen der Türkei und Syrien zu Entspannungsgesprächen, die mit dem Vertrag von Adana im Oktober 1998 gekrönt wurden. Gemäß diesem Abkommen willigte Syrien ein, ihre Unterstützung für die kurdische Arbeiterpartei zu beenden, Abdullah Öcalan auszuweisen und mehrere andere PKK-Führer an die Türkei auszuliefern.

Öcalan verließ Syrien in Richtung Russland, das ihm jedoch kein Asyl gewährte. Er verließ Russland in Richtung Griechenland und dann nach Italien, um schließlich in Kenia zu landen. Eine Spezialeinheit der türkischen Armee reiste nach Kenia und nahm ihn dort in Gewahrsam. Die Übergabe wurde vom amerikanischen Geheimdienst eingefädelt.

Danach begannen die USA mit politischen und demokratischen Aktivitäten in der Türkei sowie mit Aktivitäten innerhalb der Massen. Schließlich gelang es ihnen im Jahre 2002, Erdogan und seine Partei an die Regierung zu bringen.

Die PKK spaltete sich. Ein Flügel folgte dem neuen amerikanischen Weg der politischen Tätigkeit unter der Führung von Osman Öcalan, der andere wurde von den Engländern eingenommen. Hierbei ist der Einfluss der Juden in seiner Entwicklung, seiner Ausbildung und seinen Führern offensichtlich. Dieser Flügel stand nun in der Obhut der türkischen Armee. Sie benützt ihn, um der amerikaloyalen Erdogan-Regierung Unruhen zu bereiten. Gleichzeitig gibt dies der Armee die Rechtfertigung, sich - immer wenn es notwendig wird - einzumischen, und zwar mit dem Argument, die Unruhen bekämpfen zu müssen.

Demzufolge ist die amerikanische Politik bezüglich der PKK, insbesondere seit der Regierungsübernahme der AKP, darauf ausgerichtet, das Kurdenproblem zu einem rein politischen Problem zu gestalten. Hingegen läuft die britische Politik bezüglich der PKK darauf hinaus, insbesondere in der Regierungsära der AKP, das Kurdenproblem zu einem Sicherheitsproblem zu machen. Somit ist die Situation heute genau entgegengesetzt zu der vor dem Adana-Abkommen. Dies erklärt auch die Militäraktionen, die derzeit die PKK - der britische Flügel - gegen die Türkei unternimmt.

Was jedoch die türkische Armee anlangt, so ist sie die Schöpfung Mustafa Kemals. Seit er den britischen Plan zur Zerstörung des Kalifats durchführte, wandte er sich der Armee zu, um sie in ihrer Führung und Geistesbildung in einer Weise aufzubauen, die vollkommen loyal zur britischen Politik steht und den Islam in seinen Ideen und sogar in seinen Gefühlen unerbittlich bekämpft. Er benützte jedes bestialische Mittel, um die Armee von allen Elementen zu säubern, bei denen er nur den Hauch einer Respektierung des Islam zu erkennen glaubte. Er begnügte sich jedoch nicht damit, dass die Armeeangehörigen keinen Respekt gegenüber dem Islam zeigen durften, um in der Armee zu bleiben und befördert zu werden. Vielmehr brachte er auch den Respekt ihrer Frauen und Anverwandten gegenüber dem Islam in die Berechnung mit ein.

Und so entstand die Armee auf der Grundlage des Laizismus und der Loyalität zu den Engländern und ihrer Politik. Sie betrachtet sich als Beschützer der republikanischen Prinzipien, die Mustafa Kemal festgelegt hat und die auf zwei grundlegenden, eingangs erwähnten Richtlinien basieren: den Laizismus und die Bekämpfung des Islam sowie die Loyalität zu den Engländern. Die Armee sah sich als treuer Wächter dieser beiden Kapitalverbrechen!

Die Vereinigten Staaten bemühten sich ernsthaft durch die Infiltration der Armee in die Türkei einzudringen, da sie die Armee als die eigentliche Kraft ansehen, die die Macht im Lande innehat. Dies gelang ihnen jedoch nicht, da die Armee mit Mustafa Kemals konzeptioneller Methode durchtränkt ist.

So wurden die USA jedesmal mit einem Putsch der Armee gegen die Regierung konfrontiert, sobald die amerikanischen Agenten nicht die „roten", sondern nur die „gelben" Linien überschritten oder sich ihnen auch nur näherten. Auf diese Weise unternahm die Armee die Putsche von 1960, 1971, 1980 und 1997. Jedesmal rechtfertigten sie dies mit dem Schutz des laizistischen, englischloyalen Systems.

Was die jetzige türkische Regierung anlangt, so haben die USA einen großen Anteil an ihrer Gründung und ebenso an ihrer fortwährenden Unterstützung. Und zwar seit dem Moment, als es ihnen gelang, in der AKP einen gewichtigen Einfluss zu gewinnen. So übernahmen zwei amerikaloyale Männer, Erdogan und Abdullah Gül, die Führung der Partei seit ihrer Gründung im August 2001.

Danach bereiteten sie die Bühne vor, um Erdogan an die Macht zu bringen. So zogen die USA im Jahre 2001 fünf bis sieben Milliarden Dollar aus der türkischen Zentralbank ab. Die wirtschaftlichen Vergünstigungen, deren Grundlagen sie in der Özal-Ära legten, machten es den USA leicht und einfach, diesen Schritt zu setzen. Sie verursachten damit eine schwere Wirtschaftskrise. Die Menschen begannen sich aufzulehnen, weil die Kaufkraft der türkischen Lira stark eingebrochen war, was den Zorn der Leute gegen Egevit und seine Regierung noch erhöhte.

In dieser Zeit schafften es die USA, zu einer kleinen Partei durchzudringen, die mit der Partei von Mesut Yilmaz und der Partei Eğevits in Koalition stand. Es war die Partei der Nationalen Bewegung unter der Führung von Devlet Bahçeli. Sie legten ihm nahe, vorgezogene Neuwahlen zu fordern und mit dem Rücktritt zu drohen, sollten die Neuwahlen nicht stattfinden. Und so wurden für den 3.11.2002 vorgezogene Neuwahlen angesetzt, bei denen die AKP einen Erdrutschsieg davontrug. Dies war insbesondere darauf zurückzuführen, weil sie im Wahlkampf den Säkularismus mit einem Hauch von Islam vermischt hatte. Obwohl dieser islamische Hauch sehr schwach war, vermochte er es doch, die Stimmen der muslimischen Massen für die AKP zu gewinnen. Diese hatten unter der provokanten laizistischen Feindschaft der Armee und der Kemalisten für den Islam schon sehr gelitten. Auf diese Weise gelang der AKP der Wahlsieg, sie sicherte sich die Parlamentsmehrheit und konnte allein die Regierung bilden.

Erdogan begann den vorgezeichneten Plan umzusetzen, indem er die Verbindungen zu den Vereinigten Staaten stärkte und den britischen Einfluss, vor allem in der Armee, zu schwächen trachtete. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, dem Parlament einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der die Einflussmöglichkeit des Nationalen Sicherheitsrats auf die Regierung schmälerte. Auch besetzte er den Sicherheitsrat mit einer Mischung aus Armeeangehörigen und Zivilisten.

Die Armee ärgerte sich darüber und es sickerten sogar Nachrichten durch, dass hinter den Istanbuler Anschlägen Ende 2003 das Militär stand, um eine Sicherheitskrise ähnlich dem Februarputsch auszulösen, die ihnen dann als Rechtfertigung zum Eingreifen dient. Dies gelang ihnen jedoch nicht.

In den letzten Jahren veranlasste die Erdogan-Regierung die Unterzeichnung eines Dokuments gemeinsamer Visionen mit der US-Regierung, das Abdullah Gül mit Rice am 5. 7. 2006 unterschrieb. Die allgemeinen Richtlinien, die dieses Dokument beinhaltet, beginnen mit einer Einleitung, in der Folgendes geschrieben steht: „Wir teilen die mit den regionalen und universellen Zielsetzungen verbundenen Werte und Ideen: die Entwicklung des Friedens, der Demokratie, der Freiheiten und des Wohlstandes." So wurde es am 5. 7. 2006 in einer auf der offiziellen Webseite des amerikanischen Außenministeriums erschienen Presseerklärung dargelegt.

Nachdem man die Realität der PKK, der Armee und der jetzigen Regierung begriffen hat, kann man nun die laufenden Ereignisse verstehen. Diese sind nämlich nicht anormalen Charakters. Die Armee bedient sich ihrer in gewohnter Weise, nachdem sie die Möglichkeit verloren hat, eine Regierung, die ihr nicht genehm ist, durch einen Putsch zu verändern. Die geringe Möglichkeit der Armee zu putschen lässt sie versuchen, die Situation sicherheitspolitisch eskalieren zu lassen, um die Erdogan-Regierung zu erschüttern. Dadurch soll sie zum Rücktritt bewegt oder sogar gestürzt werden, insbesondere dann, wenn sie Dinge unternimmt, die für die Armee als „rote Linien" gelten.

Bevor wir die letzten Ereignisse einer Analyse unterziehen, erinnern wir an zwei wichtige Tatsachen:

 

Erstens: Die Wahrheit des derzeitigen türkischen Generalstabchefs Yaschar Buyuk Anit:

Buyuk Anit gehört zu den Männern Englands in der Armee, er zählt sogar zu ihren Falken. Die englischloyalen Laizisten haben große Hoffnungen in ihn gesetzt, der Armee ihre Macht und ihren Einfluss zurückzugeben. Der Generalstab hat sich mit seiner Ernennung beeilt und sie bereits vor dem (offiziellen) Ende der Militärratssitzung am 4. 8. 2006 - wie es eigentlich sonst der Brauch war - bekanntgegeben. So veröffentlichte der Oberste Militärrat seinen Beschluss bereits am 1. 8. 2006. Der Ernennungsbeschluss hätte aber erst nach der Sitzung des Obersten Militärrats (YAŞ) am 4. 8. 2006 an den Premierminister zur Ratifizierung geschickt werden müssen. Die Generäle beeilten sich jedoch mit der Nominierung, weil sie befürchteten, Erdogan könnte im letzten Moment eine Gegenkampagne starten.

So hatten die Generäle die Befürchtung, Erdogan könnte seine (geplante) Auslandsreise verlängern, dies mit der Libanonkrise rechtfertigen und so die Ministerratssitzung blockieren. Auch waren die meisten Minister außerhalb Ankaras und das Parlament befand sich in seiner Sommerpause. All das hätte zu Ausreden und zur Verschiebung der Ernennungsratifikation von General Buyuk Anit führen können. Erdogan, der die Türkei am 2. 8. verließ, um der Konferenz der islamischen Liga in Malaysia beizuwohnen, wollte nämlich seine Auslandsreise nachher fortsetzen, um die Ratifizierung des Nominierungsbeschlusses von General Buyuk Anit hinauszuzögern. Die Generäle aber, die dieses Manöver durchschauten, zwangen Erdogan dazu, den Beschluss noch vor Beginn seiner Auslandsreise, also am 1. 8. 2006, zu beglaubigen. Dies geschah vor der (offiziellen) Bekanntgabe der Beschlüsse des Militärrats am 4. 8. 2006.

Die säkularen Kreise in der Türkei wünschten die Ernennung Buyuk Anits zum Chef des Generalstabs sehnlichst herbei. Es ist deswegen zu erwarten, dass seine zweijährige Amtsperiode an der Spitze des Generalstabs bis August 2008 eine harte Zeit für Erdogan sein wird. Der Fortgang der AKP-Regierung könnte, je nach Härte des zu erwartenden Machtkampfs, ein eher holpriger sein.

Erwähnenswert ist, dass dieser General - gleich den anderen, ja sogar noch stärker - dem Islam extrem feindlich gesinnt ist. Er begann seine Amtszeit mit dem Ausschluss von 17 Offizieren aus den türkischen Streitkräften, weil sie einige islamische Gefühle aufwiesen. Dies erachtete er als „unpassend für die Armee", wie es in der Ausschlussbegründung hieß.

 

Zweitens: Die AKP-Regierung ist ernsthaft gewillt, die Armeebefugnisse durch parlamentarische Gesetze und demokratische Manöver zu beschneiden. Dies im Einklang mit der amerikanischen Politik. Denn die Armee ist der Stützpfeiler der Engländer in der Türkei. Die Beschneidung ihrer Befugnisse und die tatsächliche Machtübertragung an die Regierung schwächen somit den britischen Einfluss und stärken den amerikanischen.

Die Regierung hat diesen Weg tatsächlich beschritten. In gleicher Weise verfuhr sie schon im Jahre 2003 mit dem Nationalen Sicherheitsrat, als sie einen Zivilisten zum Sekretär des Sicherheitsrates bestellte, wo dieser Posten zuvor stets von einem Militärangehörigen bekleidet wurde. Damit stutzte sie die Armeebefugnisse innerhalb des Sicherheitsrates. Ähnlich verfuhr sie auch mit dem Verfassungsgericht. Sie reduzierte die Anzahl jener Personen, die im Gericht dem Militär nahestanden. Auf diese Weise fährt die AKP-Regierung darin fort, die Befugnisse der Armee durch Gesetzesbeschlüsse und demokratische Manöver sukzessive zusammenzustutzen.

Nun können wir die Frage nach den jüngsten Ereignissen und dem Beschluss bezüglich der Armenier beantworten.

 

Was die jüngsten Ereignisse betrifft:

Die Erdogan-Regierung schlug mehrere Verfassungsreformen vor. Die hervorstechendste war die Direktwahl des Staatspräsidenten durch das Volk. Die Regierung weiß natürlich, dass die Chancen eines Kandidaten der englandloyalen Laizisten in der Armee (Atatürklinie), die Präsidentschaft durch eine Volkswahl zu gewinnen denkbar gering sind. Gleichzeitig betrachtet aber die Armee diesen Posten als wichtig und symbolisch für sich. Darüber hinaus sind die Verfassungsreformen nicht nur auf die Präsidentenwahl beschränkt.

Die Armee erachtete diesen Schritt für sich als fatal. Weil aber die Putschmöglichkeit zurückgegangen ist, nachdem die USA und die Regierung das Klima mit dem Gerede über „Demokratie" und die „Ächtung von Militärputschen" aufgeladen und ebenso die Atmosphäre der EU-Beitrittsverhandlungen, der Freiheiten und Menschenrechte für sich genützt haben - all das hat die Möglichkeiten für Militärputsche stark eingeschränkt oder sogar ausgeschlossen - versucht die Armee nun, die Situation sicherheitspolitisch eskalieren zu lassen. Mit anderen Worten erzeugt sie einleitende Ereignisse, um Militäroperationen gegen die PKK durchführen zu können.

Und so kam es zu den drei bekannten Vorfällen: zuerst die Tötung von zwölf Personen, danach die Tötung von dreizehn und schließlich - am 21. 10. - die Tötung von siebzehn, die Verletzung von sechzehn und die Verschleppung von zehn Soldaten. Wer aber den Ablauf der Vorfälle genau untersucht, wird erkennen, dass die Armee daran beteiligt war, um Militäroperationen verstärkt durchführen zu können:

Was den ersten Vorfall anlangt, so wurde ein kleiner Autobus, der von einer Gruppe Dorfwächter mit ihren Angehörigen besetzt war, unter Maschinengewehrfeuer genommen. Der Anschlag hinterließ zwölf Todesopfer. Merkwürdig ist dabei der Umstand, dass diese Wächter unbewaffnet waren, was absolut ungewöhnlich ist. Normalerweise reisen Wächter niemals ohne ihre Waffen. Dies weist darauf hin, dass diejenigen, die sie entsandt haben, bewusst planten, sie zu opfern!

Der zweite Vorfall ereignete sich kurze Zeit später in demselben Gebiet (Stadt Şirnaq). 13 Soldaten wurden dabei getötet, obwohl bekannt ist, dass Soldaten sich niemals ohne militärischen Schutz, Kriegsgerät und entsprechende Bewaffnung bewegen. Bei diesem Vorfall jedoch waren sie alleine in einem ungedeckten Gebiet, was zur Folge hatte, dass sie alle getötet wurden, ohne dass irgendein Angreifer verletzt wurde. Auch sie wurden geopfert!

Der letzte Vorfall ereignete sich schließlich im Gebiet von Haqari am Morgen des 21. 10., als vierzig Soldaten sich gemeinsam in diesem ebenfalls offenen Gebiet schutzlos fortbewegten. Sie wurden angegriffen, wobei 17 von ihnen getötet, 16 verletzt und der Rest gefangen genommen wurde.

All das weist darauf hin, dass diese Vorfälle bewusst hervorgerufen wurden, um die Situation eskalieren zu lassen und damit drei Ziele zu erreichen:

  • Das Ablenken von einem ernsthaften Fortschreiten bei der Verfassungsreform
  • Die Regierung in die peinliche Situation zu bringen, gegen die PKK (im Irak) militärisch vorgehen zu müssen, obwohl die USA, die ja besondere Beziehungen zur türkischen Regierung haben, den Irak besetzt halten.
  • Die Regierung vor den Menschen und der öffentlichen Meinung dahingehend bloßzustellen, dass sie sich nicht um das „Blut der Bürger" schert.

Auf diese Weise begann die Armee mit dem Anheizen der Situation. Sie erwartete sich, dass die Regierung sich Zeit lässt, ihr Einverständnis für eine Militäroperation zu geben und es nicht erteilt. Die Regierung hat die Angelegenheit jedoch von der militärischen zur politischen Tätigkeit transferiert. Sie kam zusammen und beschloss die militärische Intervention, wenn diese notwendig sei, und legte ihren Beschluss dem Parlament vor.

Das Parlament stimmte zu und gab den Beschluss an die Regierung zurück, um im passenden Moment entscheiden zu können. Gleichzeitig wurden die Verhandlungen mit den Nachbarstaaten intensiviert. Den Abschluss bildet der erwartete Besuch Erdogans in Washington Anfang des nächsten Monats (November), um die abschließenden Maßnahmen für den Umgang mit der Krise festzulegen.

Man kann sagen, dass der intensive Druck zu einer militärischen Operation durch die politischen Aktionen der Regierung gelöst wurde. Vielleicht entscheidet sich die Regierung - nach Koordinierung mit den USA und einer Übereinkunft mit der irakischen Regierung - zu begrenzten Militäraktionen, um einen Erfolg vorweisen zu können, ohne aber einen Generalangriff auf den Irak zu starten. Auf diese Weise befreit sie sich aus der Zwangslage und wird vor dem türkischen Volk nicht dahingehend bloßgestellt, sie nicht um das „türkische Blut" zu kümmern. Gleichzeitig begrenzt sie die Gefahr eines eskalierenden militärischen Angriffs, den die Armee vom Zaun reißen möchte.

 

Resümee:

  • 1. Die englandloyale Armee, nachdem ihr die Möglichkeit früherer Militärputsche nicht mehr zur Verfügung steht, versucht die amerikaloyale AKP-Regierung durch die Entfachung militärischer Krisen zu erschüttern. Dies geschieht durch die Aktivierung des (militärischen) PKK-Flügels. Auf diese Weise möchte sie der Regierung zum einen dauerhafte innenpolitische Krisen erzeugen, indem sie diese als gleichgültig gegenüber dem Blut der Soldaten und der Terrorausweitung dastehen lässt. Zum anderen möchte die Armee auch außenpolitisch damit punkten, indem sie die USA und die Regierung in eine Zwickmühle bringt und sie dadurch zwingt, ihr Zugeständnisse zu machen oder zumindest mit den „demokratischen" Beschlüssen zur Beschneidung der Machtbefugnisse der Armee nicht fortzufahren.
  • 2. Die jetzige militärische Krise mit der PKK ist in diesem Zusammenhang zu verstehen. Die Regierung vermochte es aber, die Auseinandersetzung von der militärischen zur politischen Ebene zu transferieren, indem sie den Fall vor das Parlament brachte und die Zustimmung der Abgeordneten einholte. Die Entscheidung wurde in die Hände der Regierung gelegt, die nun situationsgemäß vorgehen kann. Gleichzeitig wurde aus der Krise ein Verhandlungsfall mit den Nachbarländern gemacht, was der Angriffsoption der Armee den Wind aus den Segeln genommen hat.
  • 3. Der USA ist bewusst, was die Armee vorhat. Ebenso ist es der türkischen Regierung bewusst. Deswegen dient der Besuch Erdogans in Washington Anfang November dazu, die passenden Strategien festzulegen, um die Pläne der Armee, die Regierung vor dem türkischen Volk zu blamieren bzw. sie zu erschüttern zum Scheitern zu bringen.
  • 4. Als Resultat des Besuchs ist zu erwarten, dass die Regierung des Irak sich einverstanden erklärt, der türkischen Regierung gewisse Garantien zu geben, wie die Auslieferung bestimmter Personen, die Grenzüberwachung durch die multinationalen Streitkräfte oder die Erklärung der PKK, ihre Waffen niederzulegen. Möglicherweise wird eine begrenzte Militäroperation nötig sein, die aber nicht dazu führt, was international als okkupatorischer Einfall in den Nordirak verstanden wird. Es werden also bestimmte Maßnahmen ergriffen, um die Erdogan-Regierung als Sieger dastehen zu lassen, der mit dem Soldatenblut keinen Feilhandel betrieben hat und vor dem Terror nicht eingeknickt ist. Vielmehr hat er einen „glorreichen Triumph" davon getragen!

Auf diese Weise wird die Armee ihr Ziel, die Situation eskalieren zu lassen und die Regierung zu erschüttern oder zu stürzen nicht erreicht haben.

Trotzdem wird das Problem zwischen Armee und Regierung weiterexistieren, bis eine von beiden die ganze Macht an sich reißen kann. Herrschaft kann nämlich in keinem Land mit zwei Köpfen geführt werden, ohne dass Krisen und Spannungen fortbestehen.

  • 5. Früher war die Armee die tatsächliche politische und militärische Macht im Lande. Deswegen veränderte sie die Regierungen bei jeder Überschreitung der von ihr als rot oder auch nur als gelb erachteten Linien. Heute, wegen den veränderten realen Gegebenheiten, begnügt sie sich damit, Krisen zu entfachen, um eine nichtgenehme Regierung zu schwächen. Sie wird damit nicht aufhören, auch wenn es ihr diesmal nicht gelingen sollte, einen Großangriff innerhalb des Iraks zu starten. Sie wird vielmehr jede passende Gelegenheit nutzen, um die Situation von Neuem eskalieren zu lassen.

Weil also das Ringen von auswärtigen Großmächten gelenkt wird, wobei Kräfte im Inneren mit ihnen harmonieren, hängt die Fahrt des „türkischen Schiffes" durch die tosenden Wellen von der politischen und materiellen Kraft der jeweiligen Streitparteien ab. Allerding erscheint es schwierig, dass in absehbarer Zeit ein Kapitän das Schiffskommando vollkommen an sich reißen kann.

Deswegen wird es weitere aufeinanderfolgende Krisen geben, je nach den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der einzelnen Streitparteien.

Was den Beschluss des amerikanischen Kongressausschusses für auswärtige Angelegenheiten anlangt, der das, was den Armeniern 1915 passiert ist, als Völkermord definiert, so stimmt es, dass er zeitgleich mit der von der türkischen Armee initiierten Krise ergangen ist, die den Zweck hatte, die Regierung gegenüber Amerika, das den Irak besetzt hält, in eine unangenehme Lage zu versetzen. Es stimmt, dass der Beschluss zu einer ungünstigen Zeit für die türkische Regierung ergangen ist.

Untersucht man aber die Sachlage genauer, so wird Folgendes deutlich:

  • 1. In den westlichen Staaten, insbesondere in den USA, ist bekannt, dass die „Skandale" ihrer demokratischen und republikanischen Politiker jeweils zur Hälfte des dritten Amtsjahres des Präsidenten Verbreitung finden. Die gegenseitigen Angriffe beider Seiten fangen zu dieser Zeit an, sich zu häufen. Jede Seite versucht alles, was zu ihrer Verfügung steht, um die andere Seite in eine Zwickmühle zu bringen. Dies ist beispielsweise an der Irakpolitik der Demokraten klar erkennbar. So kritisieren sie die Republikaner im Kongress, obwohl sie, wenn sie in der Regierung wären, sich in den grundlegenden Fragen nicht sehr von der Bush-Politik unterscheiden würden.

So ist man in der Zeit vor den Präsidentenwahlen gewöhnt - beginnend eineinhalb Jahre vor Ende der Amtsperiode -, sich gegenseitig wahlpolitische Hiebe zu versetzen.

  • 2. Belussi hatte der armenischen Lobby während der letzten Kongresswahlen versprochen, dieses Gesetz zu erlassen.
  • 3. Der Beschluss kollidiert zweifellos mit der amerikanischen Außenpolitik. Dies veranlasste auch alle früheren US-Außenminister dazu, einen gemeinsamen Brief an die Kongressvorsitzende Nancy Belussi mit der Forderung zu richten, den Gesetzesentwurf dem Kongress nicht vorzulegen. Am meisten aber widerspricht dieser Beschluss der Politik der Neokonservativen (Bush-Administration). So hat Bush in seiner Rede zu diesem Thema - am 24. April 2007, dem Jahrestag des so genannten „Armeniermassakers" - das Geschehene nicht als Völkermord (genocide) bezeichnet. Vielmehr beschrieb er es als „Vernichtung" (annihilation), denn die Bezeichnung „Völkermord" sollte ihrer Meinung nach den Juden vorbehalten bleiben.

Der Begriff „Völkermord" wurde erstmals von einem Berater polnischen Ursprungs im US-Verteidigungsministerium während des Zweiten Weltkriegs verwendet. Neokonservative und Juden lehnen es ab, diesen Begriff auf andere Völker anzuwenden. Sie lehnen es ab, diese Bezeichnung irgendwelchen anderen außer den Juden zukommen zu lassen. Andere Massaker stufen sie unter den Begriffen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit", „Vernichtungsfälle" oder Ähnliches ein, anstatt sie als „Völkermord" zu betrachten.

  • 4. Letztendlich ist dieser Beschluss auch nicht bindend; er benötigt nämlich Bushs Approbation. Auch hat er keineswegs irgendwelche juristischen Folgen. Zudem erklärte Belussi, dass sie den Gesetzesvorschlag des außenpolitischen Ausschusses erst Mitte November dem Parlament vorlegen werde, nach dem sie zuvor - während seiner Vorlage im Ausschuss - verkündet hatte, ihn nach Annahme durch den Ausschuss sofort dem Parlament vorlegen zu wollen.

Es scheint, dass Belussi vor allem wahltaktische Gründe vor Augen hat: Zum einen stellt sie die Armenier zufrieden, denen sie während der letzten Kongresswahlen dieses Versprechen gab. Zum anderen bereitet sie damit der Bush-Administration samt der türkischen Regierung Unannehmlichkeiten, wie sie auch mit dem Irak-Thema der Administration Unannehm­lichkeiten bereitet hat. Sie beschert ihnen Krisen, um die Chancen der Republikanischen Partei auf einen Wahlsieg zu schmälern.

Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass dieser Beschluss die türkisch-amerikanischen Beziehungen ernsthaft gefährdet. Die Differenzen zwischen beiden Regierungen sind nämlich von amikaler Zuneigung dominiert. Solche Zwistigkeiten oder auch „Krisen" tun einer wahren Zuneigung nichts ab.

weiterlesen ...

Antworten auf Fragen: Kinobesuch, Bilder im Fernsehen, Gelatine, Kaufbeziehungen mit  nichtmuslimischen Geschäften, alkoholischer Düfte, Kosmetikprodukten, Geburtstagsfeier, die Adoptionen  

  •   |  

 

Frage 1:

Wie lautet der Rechtsspruch bezüglich des Kinobesuchs? Ist es erlaubt, eine Diskussionssendung oder einen Film anzusehen, der keine erotischen Bilder zeigt, bei dem aber die cAura (zu bedeckende Blöße) von Männern und Frauen sichtbar ist? Die Bilder im Fernsehen, sind sie als real zu betrachten?

 

Antwort 1:

In einer Antwort auf eine Frage vom 10.10.2006 wurde Folgendes erwähnt: „Es ist erlaubt, ins Kino zu gehen, um sich seriöse, sinnvolle Filme anzusehen. Bedingung ist jedoch, dass die Frauenreihen im Saal von den Männerreihen getrennt sind. Hier verhält es sich ähnlich wie beim Besuch von Vorträgen oder Podiumsdiskussionen. Dies ist ebenfalls unter der Bedingung erlaubt, dass Männerreihen von Frauenreihen getrennt sind. Von dieser mit den genannten Bedingungen erlaubten Handlung sollte jedoch besser Abstand genommen werden, weil die Gefahr besteht, die Blöße von im Saal befindlichen Frauen zu sehen, oder unanständige Laute von den Zusehern im Saal zu vernehmen. Das Ansehen von erregenden, erotischen Filmen ist jedoch verboten, auch wenn es sich nur um Bilder und nicht um tatsächliche Körper handelt. Das Rechtsprinzip in diesem Falle lautet nämlich: „Das Mittel zum Verbotenen ist ebenfalls verboten." Bei diesem Rechtsprinzip ist es keine Voraussetzung, dass das Mittel definitiv zum Verbotenen führt, vielmehr reicht dafür die überwiegende Annahme. Diese Filme führen mit überwiegender Annahme zum Verbotenen, deswegen ist dieses Rechtsprinzip auf sie anwendbar. Aus diesem Grunde ist es verboten, solche Filme anzusehen oder zu besitzen.

Die Muslime sind heute von allen Seiten mit Ungemach umgeben, weil ihr Kalifat nicht vorhanden ist. Deswegen ist es für den Muslim angemessener, dass seine Zeit nicht einmal Platz für erlaubtes Vergnügen zulässt. Wie dann, wenn es sich - Gott behüte - um verbotenes Vergnügen handelt? Eure Pflicht ist es, meine Brüder, dass ihr die Muslime kraftvoll - aber weise - dazu anhaltet, ihre Zeit mit guten Taten auszufüllen, mit Eifer und fleißigem Einsatz für die Wiedererrichtung des Kalifats, um die Umma aus diesem Unglück zu retten." (Zitat Ende)

 

Frage 2:

Dürfen Nahrungsmittel, die Gelatine enthalten, gegessen werden?

 

Antwort 2:

Bei Gelatine handelt es sich um „Proteine, die aus Haftstoffen der tierischen Haut- und Knochengewebe (Collagen) entnommen werden, nachdem sie chemisch behandelt wurden. Sie ist ein weißfarbiger, fester Stoff, der von einem leichten Gelbton durchzogen ist. In warmem Wasser ist sie leicht löslich. Nach Abkühlung bzw. Erstarren der Lösung ergibt sie eine geleeartige Verbindung. Sie wird aus den Häuten und Knochen von Tieren gewonnen, ebenso wie aus Pflanzen. Sie wird in zahlreichen Nahrungsmitteln und medizinischen Produkten verwendet."

Wird die Gelatine aus Pflanzen gewonnen, so gibt es keinen Disput darüber, dass sie erlaubt ist. Wird sie hingegen aus Tieren gewonnen, so gilt Folgendes:

1. Wird sie aus Tieren gewonnen, deren Fleisch verzehrt werden darf und die islamrechtlich korrekt geschächtet wurden, so ist deren Verzehr und Verwendung erlaubt.

2. Wird sie aus Tieren gewonnen, deren Fleisch nicht verzehrt werden darf, wie aus Schweinen, verendeten Tieren oder solchen, die nicht islamrechtlich geschächtet wurden, wie es in Europa der Fall ist, so muss Folgendes geprüft werden: Hat sich ihr Stoff durch einen chemischen Prozess in einen anderen verwandelt, der sich in seiner Zusammensetzung und seinen Eigenschaften vom ursprünglichen, unreinen Stoff unterscheidet? Wenn sich die (chemische) Zusammensetzung ihres Stoffes und seine Eigenschaften verändert haben, so ist ihr Verzehr erlaubt. Hat er sich in seiner Zusammensetzung aber nicht verändert und seine ursprüngliche, unreine Beschaffenheit beibehalten, so sind der Verzehr dieser Gelatine und ihre Verwendung nicht erlaubt.

Nach Befragung eines spezialisierten, vertrauenswürdigen Chemikers überwiegt bei mir die Ansicht, dass sich die Gelatine (chemisch) nicht verändert. Sie ist also noch Teil des Verendeten, das nicht verzehrt und nicht dem, was getrunken oder gegessen wird, zugesetzt werden darf.

 

Frage 3:

Ist es erlaubt Kauf- und Verkaufsbeziehungen mit alewitischen (atheistischen, nichtmuslimischen) Geschäften einzugehen? Ist es erlaubt, die verschiedenen Fleischsorten bei ihnen zu kaufen, wobei geschrieben steht, dass sie „halal" geschlachtet wurden?

 

Antwort 3:

Die Geschäftsbeziehungen mit Ungläubigen generell, wie Kaufen, Verkaufen, Anmieten und Anderes, sind erlaubt. Von cAischa (r.) wird berichtet, dass sie sagte:

"توفي رسول الله -صلى الله عليه وسلم- ودرعه مرهونة عند يهودي بثلاثين صاعا من شعير"

„Als der Gesandte Allahs (s.) verstarb, war sein Schild bei einem Juden für 30 Sac (entspricht 65,28 kg) an Gerste verpfändet." (Buchari, Muslim)

Was jedoch den Kauf von Fleisch aus den Geschäften der Nichtmuslime anlangt, die das Wort „Halal" auf ihre Ware schreiben und man es deswegen als „Halal-Fleisch" ansieht, so muss hier das Verständnis des Wortes „halal" erläutert werden. „halal" bedeutet bei uns das Fleisch, das von Tieren stammt, deren Verzehr erlaubt ist, wie Rinder oder Hühner, und die islamrechtlich durch Juden, Christen oder Muslime geschächtet wurden. Dieses Verständnis ist in manchen dieser Geschäfte möglicherweise nicht vorhanden. Unter „halal" verstehen sie in diesem Falle nur das, was (als Fleisch) gegessen werden darf. Wenn du sie fragst: „Ist das halal?", dann antworte sie dir: „Ja!", meinen damit aber nur, dass es sich um kein Schweinefleisch handelt und nicht, dass es islamrechtlich geschächtet wurde. Daher muss man sich der Quelle des Fleisches vergewissern, ob es von einer Firma stammt, die dieses Verständnis vertritt.

Man sollte aber wissen, dass manche Firmen, deren Besitzer Nichtmuslime sind, aus Profitgründen sehr wohl Halal-Fleisch verkaufen. Die Fleischabteilung in solchen Geschäften wird von Muslimen betreut. Andere Firmen hingegen setzen das Wort „Halal" auf ihre Fleischwaren, ohne aber das islamrechtliche Verständnis des Wortes einzuhalten. Auch haben manche nichtmuslimische Türken (Alewiten oder Christen) Handelsbeziehungen mit muslimischen, türkischen Firmen. Daher muss man sich der Fleischquelle vergewissern, um zu sagen, ob es halal ist oder nicht. Hat man sich der Quelle des Fleisches vergewissert und ist man zur überwiegenden Annahme gelangt, dass es von einer Firma stammt, die das islamische Verständnis der Schlachtung einhält, so ist es erlaubt, dieses Fleisch zu kaufen und zu verzehren, auch wenn es bei einem Alewiten oder sonstwo gekauft wurde.

 

 

Frage 4:

Wie lautet der Rechtsspruch bezüglich der Verwendung alkoholischer Düfte? Und wie lautet der Rechtsspruch bezüglich der Verwendung von Kosmetikprodukten?

 

Antwort 4:

In einer Antwort auf eine Frage vom 8. 8. 2004 wird Folgendes erwähnt: „Der Gesandte Allahs sprach:

«كل مسكر خمر وكل خمر حرام»

‚Alles Berauschende ist Hamr und alle Art von Hamr ist verboten.‘ Von Muslim überliefert. Auch sprach er (s.):

«ما أسكر كثيره فقليله حرام»

„Wessen Vieles berauscht, dessen Weniges ist verboten." Von Ibn Majah und Al-Daraqutniy herausgebracht und von Ibn Hağar als sahīh eingestuft. Der Gesandte Allahs (s.) hat also klargemacht, welche Art von Flüssigkeit als „Hamr" (Rauschgetränk) definiert wird. Er hat dargelegt, dass alles, was berauscht, sei es viel oder wenig, als „Hamr" einzustufen ist. Hier kommt nun die Verifizierung des Rechtsgegenstandes (Tahqiq al-Manat) zum Tragen [D. h. der Gegenstand, auf den der Rechtsspruch angewendet werden soll, wird untersucht, um sicherzustellen, dass er tatsächlich in den Anwendungsbereich des Rechtsspruches fällt]. Es muss also festgestellt werden, ob dieses Parfüm, dieses Kölnischwasser oder Ähnliches berauscht, wenn es in kleinen oder großen Mengen getrunken wird. Berauscht es, so trifft die Bezeichnung „Hamr" darauf zu und die Rechtssprüche betreffend Rauschgetränke werden gemäß dem folgenden Hadith in den zehn Verbotsaspekten darauf angewendet:

«لُعنتِ الخمرُ على عشرة أوجه: بعينها وعاصرها ومعتصرها وبائعها ومبتاعها وحاملها والمحمولة إليه وآكل ثمنها وشاربها وساقيها»

„Bei einem Rauschgetränk (Hamr) sind zehn Aspekte verdammt worden: es selbst; sein Kelterer (Auspresser); wer das Keltern in Auftrag gibt; sein Verkäufer; sein Käufer; sein Träger; wer es vom Träger in Empfang nimmt; wer dessen Preis verzehrt, sein Trinker und sein Ausschenker." (Von Ibn Maja ... herausgegeben)

Wenn also die Flüssigkeit, sei es Parfüm oder etwas anderes, in großen Mengen berauscht, dann sind bereits kleine Mengen davon verboten. Sie fällt dann in die Kategorie Rauschgetränk („Hamr"), und alle Rechtssprüche betreffend „Hamr" kommen zur Anwendung. Somit sind alle zehn damit verbundenen Aspekte ebenfalls verboten.

Was den Einwand  betrifft, dass es zwei Arten von Alkohol gibt, nämlich Ethyl- und Methylalkohol, so ist dies richtig. Von Fachleuten haben wir Folgendes erfahren: ‚Es gibt zwei Arten von Alkohol: Die eine ist Ethylalkohol, der in den verschiedenen Rauschgetränken in unterschiedlicher Konzentration vorhanden ist und den Rauscheffekt verursacht, und die zweite ist Methylalkohol, der aus Holz und Faserstoffen gewonnen wird. Von der Wirkung auf den Körper her, insbesondere auf das Nervensystem, sind sich beide Alkoholarten ähnlich. Allerdings unterscheiden sie sich fundamental in der Art, wie sie im Körper oxydiert und chemisch abgebaut werden. Dies führt auch zu den unterschiedlichen Folgen. Was die Wirkung anbelangt, so verursachen sie beide eine Senkung in der Funktion aller vitalen Gehirnzentren. Der Ethylalkohol berauscht, aber ohne zu töten. Nimmt man extrem große Mengen davon zu sich, fällt man in Ohnmacht und sodann in einen tiefen Schlaf. Danach wacht der Trinker wieder auf. Der Methylalkohol berauscht ebenfalls, allerdings hat er einen schädlichen, toxischen Effekt, der bis zur Zerstörung der Netzhautzellen und der Abtötung des Sehnervs, also zur Blindheit, führen kann. Er kann aber auch die Zellen in den vitalen Gehirnzentren abtöten, die Zentren zerstören, und den Tod zur Folge haben. Dies hängt von den konsumierten Mengen ab. Alle Rauschgetränke beinhalten Ethylalkohol und sehr geringe Mengen an Methylalkohol. Kölnischwasser besteht hingegen zum überwiegenden Teil aus Methylalkohol.‘

Dies bedeutet, dass der Ethylalkohol und geringe Mengen von Methylalkohol zum Rausch führen. Große Mengen an Methylalkohol sind tödlich. Kölnischwasser, sei es aus Ethyl- oder aus entsprechenden Konzentrationen an Methylalkohol hergestellt, ist somit berauschend. (So wird in den Golfländern von Rauschfällen nach dem Konsum von Kölnischwasser berichtet.) Wenn die Flüssigkeit berauscht und vergiftet, ohne zum Tode zu führen, ist sie verboten, weil es sich zum einen um ein Rauschgetränk handelt (Hamr), zum anderen weil es giftig ist (auch wenn es keine letalen Folgen hat). Wird im Kölnischwasser bzw. in der Flüssigkeit Methylalkohol in Konzentrationen verwendet, die tödlich sind, so ist die Flüssigkeit verboten, weil es sich um Gift handelt. Hier gilt das Schadensprinzip: „Schadhaftes ist grundsätzlich verboten." Auf diese Weise wird bei Flüssigkeiten, die Alkohol beinhalten, der Rechtsgegenstand verifiziert:

Führt die Alkoholkonzentration in kleinen oder großen Flüssigkeitsmengen zum Rausch, so handelt es sich bei der Flüssigkeit um ein Rauschgetränk (Hamr). Alle zehn Aspekte davon sind in diesem Falle verboten.

Wenn die Flüssigkeit nicht zum Rausch, sondern zur Vergiftung führt, ist sie verboten, weil es sich um Gift handelt. In diesem Falle beschränkt sich das Verbot auf jene Bereiche, die der Offenbarungstext erwähnt hat, nämlich auf die Einnahme, den Verkauf oder das Verschenken. Dies geht aus folgenden Hadithen hervor:

«وإن الله إذا حرم على قوم أكل شيء حرَّم عليهم ثمنه»

„Wenn Allah einem Volk den Verzehr einer Sache verboten hat, dann hat Er ihnen auch seinen Preis (d. h. den Handel damit) verboten." (Von Abu Dawud und Ahmad tradiert)

«قاتل الله اليهود إن الله لما حرَّم عليهم الشحوم جَمَلُوها ثم باعوها وأكلوا أثمانها»

„Verdamme Allah die Juden! Als Er ihnen die Fette (von Tieren) verbot, schmolzen sie diese, verkauften sie und verzehrten ihren Preis." (Von Ahmad tradiert) Was die restlichen zehn Verbotsaspekte anbelangt, so sind die entsprechenden Offenbarungstexte nur bezüglich der Rauschgetränke (Hamr) ergangen." (Zitat Ende).

Kosmetikprodukte nehmen stets den Rechtsspruch ihrer Inhaltsstoffe an. Beinhalten sie verbotene Stoffe, wie Rauschmittel oder Unreines, so sind sie verboten. Ist aber nichts Verbotenes in ihnen beinhaltet, so dürfen sie verwendet werden.

 

 

Frage 5:

Mit den Neulingen, die an Diskussionsrunden teilnehmen, werden folgende Themen besprochen: cAqida, die Notwendigkeit der Gesandten, der Koran, die Frage nach dem Ende der Lebensspanne und den Unterhalt (Rizq), der islamische Rechtsspruch, Folgen und Gehorsam, die islamische Kleidungsvorschrift, Demokratie und mehrere andere Themen im Verlauf von drei Monaten. Wird bei diesen Personen keine Veränderung festgestellt, brechen wir die Verbindung zu ihnen ab. Ist diese Vorgehensweise richtig? Wenn sie nicht richtig ist, was sollten wir dann tun?

 

Antwort 5:

Wie ich deine Aussage „Diskussionsrunden" verstehe, handelt es sich dabei um konzentrierte Sitzungen, zu denen einige Personen eingeladen werden. Unser Gedankengut wird ihnen über eine bestimmte Zeitspanne vermittelt. Danach prüft ihr, wie weit sie dieses angenommen haben. Haben sie die Ideen angenommen, setzt ihr die Diskussionen mit ihnen fort. Haben sie die Ideen nicht angenommen und ihre Ernsthaftigkeit nicht unter Beweis gestellt, lässt ihr von ihnen ab und wendet euch anderen Leuten zu. Dies ist einer der möglichen Tätigkeitsstile (Uslub) beim Tragen der Dacwa, den die Direktorin bei euch gemäß den vorhandenen Möglichkeiten und Fähigkeiten ausgedacht hat. Die Direktorin hat das Recht, sich solche Stile auszudenken und damit fortzufahren, wenn sie diese für erfolgreich erachtet.

 

 

Frage 6:

Zählt das Feiern der Geburtstagsfeier einer Person zur Kultur? Zweck dieser Frage ist, die Großen in einer Familie zu beschenken und keine spielerische Unterhaltung.

 

Antwort 6:

Schließen wir das Geburtsfest Christi (Weihnachten), das die Christen feiern, aus, so haben die meisten Geburtstagsfeiern nichts mit der Religion zu tun. Auch sind sie nicht mit irgendeinem religiösen Verständnis verbunden. Die Menschen feiern den Geburtstag nicht aus religiösen Motiven, sondern aus einer Tradition heraus, die sie gutgeheißen haben. Das Feiern des Geburtstags einer Person ist eine Tradition, die die westlichen Menschen gutgeheißen haben und die sich dann unter den restlichen Völkern verbreitet hat. Was den diesbezüglichen Rechtsspruch anlangt, so wird in einer (undatierten) Antwort auf eine Frage Folgendes dazu ausgeführt:

„Wendet man die allgemeine Beweisgültigkeit an, dann zählen Feiern an sich zu den erlaubten Dingen, wie das Sitzen, das Gehen, das Einladen der Menschen zur Zusammenkunft und zur Teilnahme an Festlichkeiten und Anderes. Demzufolge gibt es nichts, was das Feiern des eigenen Geburtstags, des Geburtstags der Kinder der Freunde oder anderer verbieten würde. Verboten ist vielmehr das Nachahmen der Ungläubigen. Von Ibn Umar wird berichtet, dass er sagte: Es sprach der Gesandte Allahs (s.):

"من تشبّه بقوم فهو منهم"

„Wer sich einem Volk angleicht, der gehört zu ihnen." (Von Abu Dawud in „al-Sunan" und von Ahmad in „al-Musnad" tradiert) Feiert er in Nachahmung der Ungläubigen, so ist das Nachahmen verboten und nicht das Feiern selbst. Feiert er aus einem anderen Grunde und nicht aus Nachahmung, so ist es erlaubt." (Zitat Ende)

 

Frage 7:

Was sind die Bücher, Themen und Rechtsableitungen, die die Partei adoptiert hat? Es ist bekannt, dass es für denjenigen, der den Schwur geleistet hat, verpflichtend ist, die adoptierten Ansichten einzuhalten. Ist dies auch für den Studierenden (Dāris) der Fall? Ist es auch für denjenigen, der den Schwur geleistet hat, und für den Studierenden verpflichtend, sich an die Antworten in den nicht adoptierten Themen zu halten? Mit anderen Worten ist es erlaubt, von diesen Antworten Abstand zu nehmen und anderen Iğtihādāt zu folgen? Andererseits existiert auf der Webseite der Wilāya Türkei eine Rubrik „Antworten auf Fragen". Sind diese Antworten adoptiert und ist uns erlaubt, das, was dort geschrieben steht, zu übernehmen?

 

Antwort 7:

1. Was die Adoptionen anbelangt, so steht im administrativen Dossier der Partei Folgendes: „Das, was die Partei zu adoptieren entschieden hat und was damit für alle Šabāb verpflichtend geworden ist, es ebenfalls zu adoptieren, ihm zu gehorchen, es weiterzutragen und danach zu handeln, ist Folgendes:
a) Die Bücher und Hefte auf denen geschrieben steht: „Aus den Veröffentlichungen von Hizb-ut-Tahrir"
b) Die Flugblätter, die intellektuelle, juristische oder politische Themen behandeln und mit der Signatur der Partei versehen sind
c) Das Organisationsgesetz von Hizb-ut-Tahrir
d) Dieses administrative Dossier
e) Administrative Veröffentlichungen und generelle Anweisungen sowie die von der Partei herausgegebenen Fortgangsberichte (Našarāt al-Sayr), die dem Organisationsgesetz und dem administrativen Dossier nicht widersprechen
f) Was von der Partei als Erläuterung für das Adoptierte herausgegeben wurde
Anderes ist nicht adoptiert worden." (Zitat Ende)
2. Im Flugblatt mit dem Titel „Al-Tabanni - die Adoption" (datiert 14.7.1998) wird Folgendes ausgeführt: „Hizb-ut-Tahrir setzt bei demjenigen, der sich der Partei anschließen will, voraus, dass er seine Adoptionen aufgibt und das adoptiert, was die Partei adoptiert hat. Nun befindet er sich im Zerrbereich zweier (sich widersprechender) Pflichten: der Pflicht an seiner früheren Adoption festzuhalten und der Pflicht, sich der Partei, die ihn von der Schuld vor Allah befreit, anzuschließen. In diesem Falle muss er die Pflicht, sich der Partei anzuschließen, der Pflicht, an seiner früheren Adoption festzuhalten, vorziehen, denn die Pflicht, sich der Partei anzuschließen, wiegt stärker. So strebt die Partei die Gründung des Kalifats, die Wiederaufnahme des islamischen Lebens und das Tragen der islamischen Botschaft an und diese Pflicht hat gegenüber der Pflicht des Festhaltens an der früheren Adoption den Vorrang. Deswegen muss man in so einem Falle die Adoption ändern und nach der neuen handeln." (Zitat Ende)
Der Studierende hingegen gehört nicht zur Partei. Deswegen ist er vom administrativen Aspekt her nicht gezwungen, das zu adoptieren, was die Partei adoptiert hat. Hat er jedoch eine genügend lange Zeit des Studiums absolviert und wurden ihm die Ideen der Partei in deutlicher Weise dargelegt, dann wird sein Fall wie folgt untersucht: Harmoniert er mit der Partei und ist er mit ihr verschmolzen, so wird er zum Mitglied gemacht. Harmoniert er jedoch nicht, ist keine Verschmelzung mit der Partei und ihrer Geistesbildung an ihm sichtbar geworden und widerspricht er weiterhin dem Adoptierten, so wird sein Studium (in den Lehrkreisen) beendet. Deshalb steht im administrativen Dossier: „Wenn der Studierende dem Adoptierten widerspricht, sich dies bei ihm wiederholt und die Behandlung bei ihm keinen Erfolg zeigt, wird sein Studium (in den Lehrkreisen) beendet." Dies ist erforderlich, um die gedankliche Einheit des Blockes zu erhalten und die Bemühungen von Partei und Mitgliedern nicht zu vergeuden.
3. Antworten auf Fragen, die nicht von der Partei signiert wurden und kein Thema behandeln, das in den adoptierten Büchern besprochen wurde, sind für das Mitglied oder den Studierenden nicht bindend. Es sei denn, er ist von der Stärke der Beweisführung überzeugt. Trotzdem ist es wünschenswert, dass keiner der Šabāb diesen zuwiderhandelt. Im administrativen Dossier wird dazu Folgendes angeführt: „Bei den Antworten der Partei auf Fragen, ebenso bei den von der Partei herausgegebenen nicht adoptierten Büchern, ist es - obwohl es sich dabei um keine Adoptionen handelt und sie für die Šabāb nicht zwingend sind - wünschenswert, dass keiner der Šabāb der Partei diesen zuwiderhandelt. Sie sind nämlich für die Umma und die Gesellschaft herausgegeben worden. Und die Šabāb sind es, die sie an die Umma herantragen, die Umma führen und über die Gesellschaft wachen. Die Führung und das Wachen über die Umma erfolgt ja mit den Ideen der Partei und ihrer Geistesbildung. Deswegen ist es nicht vorstellbar, dass sie diesen Ideen zuwiderhandeln, es sei denn, sie haben sich selbst und ihre Aufgabe nicht begriffen.
Überhaupt nichts von dem, was die Partei herausgegeben hat, stellt eine persönliche Meinung dar. Deswegen muss man wissen, dass alles, was die Partei herausbringt, eine Parteimeinung verkörpert, sei es ein Buch, ein Flugblatt oder eine Zeitung. Einige dieser Ideen sind adoptiert, andere nicht. Was adoptiert wurde, ist für die Šabāb bindend, weil es sich um ihre Meinung handelt, die sie ebenfalls adoptiert haben. Was jedoch nicht adoptiert wurde, ist für die Šabāb nicht bindend. Es ist aber wünschenswert, dass sie dem nicht zuwiderhandeln. Ihm zuwiderzuhandeln führt nämlich zur Stagnation." (Zitat Ende)
4. Das Recht zur Adoption hat allein der Amir. Was die Antworten auf Fragen aus den Wilayāt betrifft, so gilt Folgendes:
Ist es eine Erläuterung dessen, was die Partei adoptiert hat, gelten dafür die Regeln des Adoptierten.
Ist es eine Meinung zu einer politischen, geistigen oder juristischen Frage, die der Adoption der Partei nicht widerspricht, so gelten dafür die Regeln des Nichtadoptierten. Derjenige, der von der Stärke ihrer Beweisführung überzeugt ist, kann sie übernehmen.

 

 

Frage 8:

Es wurde gesagt, dass Männer und Frauen (in der Partei) unabhängig voneinander agieren. Auch ist es verboten, dass Frauen ihre Ehemänner zu irgendeinem Thema fragen oder mit ihnen über irgendein Thema diskutieren. Betrifft dies nur die Dacwa-Angelegenheiten? Ist es verboten, dass Eheleute miteinander diskutieren und einander bei intellektuellen und juristischen Themen helfen? Kurz gesagt, was sind die Themen, über die (unter Eheleuten) nicht diskutiert oder gefragt werden darf?

 

Antwort 8:

Die Beziehung zwischen Eheleuten in den parteilichen Angelegenheiten gleicht der Beziehung der Šabāb untereinander. Ehefrauen können mit ihren Ehemännern über alle Themen diskutieren, die mit der Dacwa zusammenhängen, seien sie intellektueller, politischer oder juristischer Natur. Nur über administrative (idārī) Angelegenheiten dürfen sie nicht mit ihnen sprechen. Denn die Frauenadministration ist von jener der Männer getrennt. Auch dürfen die administrativen Angelegenheiten nur mit den Befugnisträgern besprochen werden.

Anhänge herunterladen
weiterlesen ...
Diesen RSS-Feed abonnieren

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder