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بسم الله الرحمن الرحيم
Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
Dreißig Jahre nach dem Mauerfall
(Übersetzt)
Der dreißigste Jahrestag des Mauerfalls in Berlin und des Zusammenbruchs des Kommunismus hat nachdenklich gestimmt. Denn der Sieg des Kapitalismus hat sich als ziemlich substanzlos erwiesen. Der Kapitalismus heute kämpft um Legitimität, die Demokratie ist in einer Krise, der freie Markt hat für die meisten versagt und Autoritarismus ist auf dem Vormarsch.
Der Fall der Berliner Mauer läutete das Ende des Kommunismus ein und hat die Tatsache bestätigt, dass der Kommunismus unfähig ist, ein Wirtschafswachstum herbeizuführen und gezeigt, dass die zentrale Planwirtschaft gescheitert ist. Heute leidet der Kapitalismus an einer Vielzahl von Problemen. In weiten Teilen der entwickelten Welt beherrscht heute eine ausgewählte Gruppe von Menschen das politische System. Es ist zu einem System für Oligarchen geworden. Demokratie hat sich heute zu einem System gewandelt, das seine Eliten systematisch mit Steuerkürzungen, Verordnungen und Sicherheit auf Kosten der Mehrheit belohnt, auch wenn es Schulden und Defizite bedeuten sollte.
Die globale Wirtschaftskrise des Jahres 2008 hat einen Schrecken hinterlassen, bei dem die Liberalen es schwer haben, ihn zu überwinden. Anstatt sich mit den wirtschaftlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen, hat das politische System Einwanderer, Arme und Ausländer zu Sündenböcken erklärt. Und nun können die vielen Menschen dabei zuschauen, wie gewählte Verantwortliche eine winzige, wohlhabende Elite und die Unternehmen repräsentieren, mehr denn die Mehrheit. Und deshalb haben sich viele den Stars aus dem Reality-TV, den Comedians und unkonventionellen Parteien zugewandt, in der Hoffnung, sich von ihnen ein wenig repräsentiert fühlen zu können.
Demokratie hat einen Punkt erreicht, an dem die Legislative bedeutet, Gesetze zum Wohle Weniger zu verabschieden, unabhängig davon, ob von Seiten der Politiker des linken oder des rechten Lagers.
Trotz der Dominanz des Kapitalismus seit 1991, kann die Hälfte der Weltbevölkerung, also 3,8 Milliarden Menschen, am Abend nichts essen, da sie schlichtweg zu arm sind. Es gibt mehr Menschen, die Zugang zu Mobiltelefonen haben als die Menschen zu sanitären Anlagen. Erschreckenderweise erwirbt bloß 1% der Weltbevölkerung 82% des globalen Wolhstandes. Kapitalismus ist eine ramponierte Ideologie.
Die globalen Probleme existieren nicht nur in der Dritten Welt. In den Industrieländern ist die Vermögensungleichheit noch gravierender. In seinem 2013 veröffentlichten Buch „Kapital im 21. Jahrhundert“, deckte Thomas Piketty auf, wie schlecht die USA und Europa in der Verteilung des Vermögens dastehen. Die Schlussfolgerungen Pikettys waren eindeutig, nämlich, dass Ungleichheit kein Zufall ist, sondern vielmehr ein Merkmal des Kapitalismus, was allein durch staatliche Intervention rückgängig gemacht werden könnte. Wenn der Kapitalismus nicht reformiert wird, wird das demokratische System als solches in Gefahr sein. Joseph Stiglitz hat dies weiter untermauert: „Nun, nach vierzig Jahren sagen die Zahlen Folgendes: Das Wachstum hat sich verlangsamt. Und die Früchte des Wachstums gingen überwiegend an die sehr Wenigen, die oben sind. Während die Löhne stagnierten und die Aktienmärkte wuchsen, stiegen Einnahmen und Vermögen, anstatt zu sinken.“
Was seit dem Ende der Geschichte 1989 stattfindet, ist, dass das Plündern zu einem „way of life“ für eine winzige Elite geworden ist, die sich im Laufe von zwei Jahrzehnten ein Rechtssystem geschaffen hat, das sie zum Plündern autorisiert und eine Moral, die es verherrlicht. Für diese Elite ist die Welt voller billiger Arbeitskräfte, die dafür genutzt werden, Profit zu machen, ungeachtet der Konsequenzen. Diese Elite stellt Produkte her, die die Luft und die Meere verschmutzen. Sie spekulieren in Finanzprodukte, die real nicht existieren, ihnen jedoch exorbitant hohe Profite einbringen, während die breite Mehrheit darum kämpft, bloß über die Runden zu kommen. 2008 hat diese Elite die Welt an den Rand des Abgrunds geführt.
Nachden sie nunmehr seit drei Jahrzehnten die Welt dominieren, werden Kapitalismus und Demokratie nur noch als Systeme gesehen, die für Wenige gelten. Solche Ideen haben die Welt dazu gebracht, sich selbst zu zerreißen lassen in Besitzer und Nichts-Besitzer, wo Gier, Korruption und Verachtung der Armen und Schwachen als Normalität angesehen werden. Das ist der Grund dafür, dass weltweit ein Großteil der Weltbevölkerung in Apathie und Hoffnungslosigkeit lebt, ungeachtet der Regierung, unter der sie leben. Noch nie war das Verlangen nach Veränderung so groß.
Die Frustration der Menschen steigt schneller als die Hegemonie des Kapitalismus. Die Aufstände in Chile, im Irak, in Algerien, im Sudan und Ägypten sowie die Gelbwesten-Proteste in Frankreich und die Occupy-Wallstreet-Bewegung in den USA, sie alle sind Ausdruck des Wunsches nach Veränderung. Je schlimmer die wirtschaftliche und politische Situation wird, desto stärker wird auch das Verlangen nach Veränderung.