Freitag, 20 Jumada al-awwal 1446 | 22/11/2024
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بسم الله الرحمن الرحيم

Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen

Unsere Herrscher erfinden das Abstandhalten beim Gebet und treiben ihr Spiel damit, während der Islam geschlossene, lückenfreie Gebetsreihen vorschreibt

Nachricht:

Es handelt sich weniger um eine Nachricht als vielmehr um eine Frage an die muslimischen Gelehrten, an die Imame der Moscheen im Besonderen und an die Muslime im Allgemeinen: Wie lange soll das Schweigen zur bidʿa (unerlaubte Neuerung) des Abstandhaltens zwischen den Betenden noch weitergehen, was unter dem Vorwand der Covid-19-Pandemie eingeführt wurde?

Kommentar:

Ich beginne mit einem (leicht veränderten) Auszug aus der Frage/Antwort des Amir von Hizb-ut-Tahrir, des ehrenwerten Gelehrten ʿAtāʿ bin Khalīl Abu Rašta:

[Bidʿa bedeutet, der Anordnung des Gesetzgebers, zu der eine Durchführungsform ergangen ist, zuwiderzuhandeln. Denn sprachlich bedeutet bidʿa, wie es in der Sprachenzyklopädie „Lisān al-ʿarab“ ausgeführt wird, Folgendes: „Al-Mubtadiʿ (Subjektform von bidʿa) ist derjenige, der eine Sache in einer noch nie dagewesenen Form vollzieht.“ Und „abdaʿtu aš-šaiʾa“ bedeutet, ich habe eine Sache erfunden, die einzigartig ist. In der islamrechtlichen Konvention bedeutet der Ausdruck dasselbe, und zwar, dass eine Form vorhanden ist, in welcher der Gesandte eine bestimmte Handlung vollzogen hat, und der Muslim sie dann auf eine andere Weise durchführt. Das bedeutet, dass der islamrechtlichen Vollzugsweise zuwidergehandelt wird, die das islamische Recht zur Durchführung einer islamrechtlichen Angelegenheit vorgeschrieben hat. Diese Bedeutung geht aus folgendem Hadith hervor:

«وَمَنْ عَمِلَ عَمَلاً لَيْسَ عَلَيْهِ أَمْرُنَا فَهُوَ رَدٌّ»

Wer eine Handlung begeht, die nicht auf unserem Befehl beruht, so ist sie zurückzuweisen. Bei al-Buḫārī und Muslim in geschlossener Kette tradiert. Der Wortlaut ist hier jener bei al-Buḫārī. Wenn also jemand dreimal anstatt zweimal in seinem Gebet suğūd vollzieht, dann hat er eine bidʿa begangen, weil er der Handlung des Gesandten widersprochen hat. Und wer (bei der Pilgerfahrt) acht Steine wirft anstatt sieben, hat eine bidʿa begangen, weil er der Handlung des Gesandten widersprochen hat. Und wer beim Gebetsruf Wörter hinzufügt oder weglässt, hat auch eine bidʿa begangen, weil er der Form des Gebetsrufs widersprochen hat, die vom Gesandten Allahs gebilligt wurde. (…) Muslim berichtet in geschlossener Kette von ʿĀʾiša (r), der Mutter der Gläubigen, dass sie das Gebet des Gesandten folgendermaßen beschrieb:

«... وَكَانَ إِذَا رَفَعَ رَأْسَهُ مِنَ الرُّكُوعِ لَمْ يَسْجُدْ، حَتَّى يَسْتَوِيَ قَائِماً، وَكَانَ إِذَا رَفَعَ رَأْسَهُ مِنَ السَّجْدَةِ، لَمْ يَسْجُدْ حَتَّى يَسْتَوِيَ جَالِساً...»

(...) Wenn er sein Haupt aus dem rukūʿ erhob, ging er nicht in den suğūd, bevor er sich vollständig aufgerichtet hatte. Und wenn er sein Haupt aus dem suğūd erhob, ging er nicht wieder in den suğūd, bevor er sich vollständig aufrecht gesetzt hatte. (...) Hier hat der Gesandte dargelegt, dass der Muslim, wenn er sich aus dem rukūʿ erhebt, nicht in den suğūd gehen soll, ehe er sich vollständig aufgerichtet hat. Und wenn er sich aus dem suğūd erhebt, geht er nicht in den zweiten suğūd, ehe er sich vollständig aufrecht gesetzt hat. Dies ist die Vollzugsform des Gebets, die der Gesandte dargelegt hat. Wer ihr zuwiderhandelt, hat eine bidʿa begangen. Wenn sich also der Betende aus dem rukūʿ erhebt und sofort in den suǧūd geht, bevor er sich vollständig aufgerichtet hat, so hat er eine bidʿa begangen, weil er der Vollzugsform widersprochen hat, die vom Gesandten dargelegt wurde.(…) Wenn also die Staaten in den islamischen Ländern beim Freitags- oder Gemeinschaftsgebet die Betenden dazu zwingen, dass jeder von ihnen ein oder zwei Meter Abstand zu seinem Nachbarn hält - und das aus bloßer Angst vor Ansteckung, besonders wenn keine Krankheitssymptome erkennbar sind - so haben sie damit eine gewaltige Sünde begangen, da ein solches Abstandhalten eine bidʿa darstellt, weil es in klarem Widerspruch zur Form und Ordnung der Gebetsreihe steht, die der Gesandte Allahs in mehreren Rechtsbelegen aufgezeigt hat.]

Es verwundert uns nicht, dass die Herrscher, die dem Teufel ihre Seelen verkauft haben, mit den ʿibādāt, den gottesdienlichen Handlungen der Menschen spielen, dafür aber den Vorgaben der ungläubigen Weltgesundheitsorganisationen Folge leisten. Das haben diese Regenten auch schon in der Vergangenheit mit den muʿāmalāt und dem Strafsystem getan und ebenso mit dem Herrschafts- und Regierungssystem. Sie haben die Einheit der Umma ausgehöhlt, gehen fatal mit den Ressourcen der Umma um und regieren die Menschen auf höchst törichte Weise, die ihresgleichen sucht. Hingegen wundern wir uns hochgradig über die Gelehrten, die die Falschheit der Herrscher überschminken, deren Lügen absegnen, ihnen bei deren ungerechter Herrschaft Hilfe leisten, sich selbst in die Dienste dieser dummdreisten Herrscher begeben und ihnen Rechtfertigungen für all deren islamwidrigen Taten liefern. Einigen Machenschaften der Regenten stülpten sie unrechtmäßig den Mantel der šarīʿa über und erklärten etwa den Friedensschluss mit den Juden unter folgendem Vorwand für erlaubt:

﴿وَإِنْ جَنَحُوا لِلسَّلْمِ فَاجْنَحْ لَهَا

Und wenn sie jedoch zum Frieden geneigt sind, so sei auch du ihm geneigt. (8:61)

Sie erklärten riba, den Zins, für zulässig, mit dem Vorwand:

﴿أَضْعَافاً مُضَاعَفَةً

Verschlingt nicht (die Zinsen) in mehrfacher Verdoppelung. (3:130)

Dabei ist auch ein wenig ribā ebenso verboten wie das Vielfache davon. Sie bewarben die Nationalflaggen und die Sykes-Picot-Grenzen, mit dem Satz: „Die Liebe zum Vaterland gehört zum Iman.“ Sie wandelten die Militärdoktrin der muslimischen Armeen um, mit dem Satz: „Die Armee ist der Zaun des Vaterlandes.“ Das hatte das Ziel, aus dem offensiven ğihād allein einen defensiven gihād zu machen. Und das Konzept des islamrechtlichen ğihād wurde zu einem Kampf zur Verteidigung des Vaterlandes umgewandelt. Solche Beispiele ließen sich endlos weiter aufzählen.

Uns ist mittlerweile klar geworden, dass wir mit einem heftigen Krieg konfrontiert sind, um das, was noch an praktizierten islamischen Gesetzen unter den Muslimen verblieben ist. Und noch klarer ist uns, dass wir mit einem umso heftigeren Krieg konfrontiert sind, bei dem es um die Rückkehr des Islam ins alltägliche Leben unter dem rechtgeleiteten Kalifat nach dem Plane der Prophetenschaft geht. So sollen sich die Menschen vor diesen kontroversen Kernthemen und den damit einhergehenden heftigen Attacken gegen den Islam und die Muslime in Acht nehmen. Niemandem unter den Muslimen sollten diese offen feindseligen Handlungen entgehen. Jeder von uns sollte bedenken, dass er sich mitten im Herzen dieser Schlacht befindet und die Worte Allahs bedenken:

﴿...وَلْيَأْخُذُوا حِذْرَهُمْ وَأَسْلِحَتَهُمْ وَدَّ الَّذِينَ كَفَرُوا لَوْ تَغْفُلُونَ عَنْ أَسْلِحَتِكُمْ وَأَمْتِعَتِكُمْ فَيَمِيلُونَ عَلَيْكُم مَّيْلَةً وَاحِدَةً...

Doch sollen sie auf der Hut sein und ihre Waffen bei sich haben. Die Ungläubigen sähen es gerne, dass ihr eure Waffen und euer Gepäck außer Acht ließet, sodass sie euch auf einmal überfallen könnten. (4:102)

Geschrieben für das zentrale Medienbüro von Hizb-ut-Tahrir
von Rola Ibrahim
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