Media Office
H. 23 Safar 1439 | No: Nr. 55 |
M. Sonntag, 12 November 2017 |
Stellungnahme zur neuen Karikatur von „Charlie Hebdo“
Hizb-ut-Tahrir verurteilt in seiner Funktion als islamische politische Partei und als Bewahrer der islamischen Identität die Veröffentlichung der neusten Karikatur des Satire Magazins „Charlie Hebdo“. Diese Darstellung begreifen wir Muslime als illustrierten Ausdruck einer Gesellschaft, die es nicht vermag oder willens ist, eine konfliktfreie Minderheitenpolitik zu betreiben. Die Botschaft, die durch diese Karikatur transportiert werden soll, ist eindeutig: Sexualdelikte sind ein fester Bestandteil der islamischen Kultur. Dieses Narrativ wurde seit der Silvesternacht von Köln forciert und gilt inzwischen als unbestreitbare Wahrheit. Es kam zu den Übergriffen - so der Tenor einiger „Islamexperten“ -, weil die Beschuldigten Muslime seien und über ein pervertiertes Frauenbild verfügten. Mit der aktuellen Karikatur schlagen die Redakteure des Satiremagazins in dieselbe Kerbe und versuchen, dieses verlogene Klischee einzuzementieren. Dadurch wird der öffentliche Diskurs einmal mehr vergiftet und von gegenseitigem Misstrauen und Argwohn geprägt. Bereits der Karikaturenstreit im Jahr 2005 und die damit einhergegangenen weltweiten Proteste mit über hundert Toten als auch die Angriffe 2015 auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ belegen das enorme Konfliktpotenzial solcher Darstellungen. Die Schutzbehauptung, Satire würde nur auf künstlerische Art und Weise überspitzt darstellen, ist angesichts dieser Vorgänge eine unzulässige und ebenso fahrlässige Verharmlosung.
Ferner ist zu berücksichtigen, dass Karikaturen sehr wohl ein Teil der politischen Kultur sind, ein oft verwendetes Stilmittel der Propaganda. Diese wussten bereits die Nationalsozialisten geschickt einzusetzen, um den Antisemitismus publikumswirksam in allen Gesellschaftsschichten zu verbreiten. Nicht minder harmlos als die Zeichnungen der Nazi-Anreißer im dritten Reich sind die Karikaturen des Pariser Satiremagazins. Hizb-ut-Tahrir fordert daher ein Ende entwürdigender Darstellungen jeglicher Religionen und deren Inhalte, selbst wenn es unter dem Deckmantel von Satire und künstlerischer Freiheit geschieht! Wenn dem politischen Establishment in Europa der Abbau von Spannungen und ein gutes Auskommen der Bevölkerungsgruppen untereinander wichtig sind, dann wäre das der erste Schritt dazu.
23. Ṣafar 1439 n. H.
12.11.2017 n. Chr.
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