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بسم الله الرحمن الرحيم

 Antwort auf eine Frage

Läuft der Countdown für das Ende der Dollar-Dominanz in der Weltwirtschaft?

Frage:

Die Bemühungen einiger Staaten, insbesondere Chinas, Russlands und der Europäischen Union, den US-Dollar bei internationalen Transaktionen durch andere Währungen zu ersetzten, sind auffällig geworden. Mehr noch: Einige Länder haben Abkommen über die Abwicklung ihrer Transaktionen in heimischen Währungen geschlossen, wie der am 31.10.2018 unterzeichnete Vertrag über die Lieferung russischer S-400-Raketenabwehrsysteme an Indien in russischer Währung. Einen ähnlichen Raketendeal gab es vor einem Monat auch mit der Türkei, wobei vereinbart wurde, den Kauf in den Landeswährungen zu begleichen. Das Ganze fand bei einem Treffen mit Erdogan während des Gipfeltreffens der Turkstaaten statt. Die Volksrepublik China kündigte an, Erdölimporte aus dem Iran künftig in „Petroyuan“ abzurechnen. Die chinesische Zentralbank unterzeichnete mit der Bank of Japan ein bilaterales Abkommen über einen Währungs-Swap in einem Volumen von 200 Milliarden Yuan (umgerechnet 29 Milliarden Dollar) im Tausch gegen 3,4 Trillionen japanische Yen (umgerechnet 31 Milliarden Dollar). Hat also der Countdown für das Ende des Dollar-Monopols in der globalen Wirtschaft begonnen?

Antwort:

Zum besseren Verständnis sollte zunächst die Stellung des Dollars in der Weltwirtschaft beleuchtet werden:

Erstens: Der Aufstieg des US-Dollars begann 1944 mit dem Abkommen von Bretton Woods. Bei dem dortigen Treffen gelang es den Vereinigten Staaten als Siegermacht, den anderen Ländern sowohl die eigene Hegemonie als auch die des US-Dollars aufzudrücken. Mit dem Abkommen wurde eine neue Finanzordnung beschlossen, im Zuge derer sich die zehn größten Industriestaaten auf einen festen Wechselkurs ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar verständigten. Im Gegenzug legten sich die USA auf die Goldbindung ihrer Landeswährung zum fixen Preis von 35 Dollar pro Feinunze Gold fest. Ab dem Zeitpunkt erfolgte von den ausländischen Zentralbanken aus der Dollarwechsel zu einem festen an Gold gekoppelten Kurs. Die USA verfügten damals über geschätzt Zweidrittel aller Goldreserven weltweit, während sich das restliche Drittel die übrigen Staaten der Welt aufteilten. Doch das anhaltende Zahlungsbilanzungleichgewicht Amerikas, das aus den verschwenderischen Ausgaben resultierte, ließ die amerikanischen Goldvorräte schmelzen. So sind sie in den Jahren 1961 bis 1970 auf eine Menge zusammengeschrumpft, die einem Wert von ca. fünf Milliarden Dollar entsprach. Um die amerikanischen Goldvorräte halten zu können, traf der damalige US-Präsident Nixon im Jahr 1971 die Entscheidung, die Gold-Bindung des Dollars aufzulösen und verkündete die offizielle Aufhebung der Goldkonvertibilität des US-Dollars.

Der Umgang der Nixon-Regierung sah nach dieser Umgestaltung des Finanzsystems so aus, dass sie in den Jahren zwischen 1972 und 1974 mit dem Königreich Saudi-Arabien eine ganze Serie von Abkommen schloss. Herausgekommen ist der sogenannte „Petrodollar“. Für die Staaten des Auslands ergab sich nun wegen des hohen Bedarfs an Erdöl ein weiterer plausibler Grund, Devisen in Dollar anzuhäufen und diese zu nutzen. Denn gemäß der Petrodollar-Vereinbarung mit Saudi-Arabien, dem größten Erdölproduzenten der Welt, sollte das Öl ausschließlich in US-Dollar fakturiert (gehandelt) werden. Zudem sagte das Königreich den Rückfluss der Dollar-Milliarden aus den Erdöl-Einnahmen in amerikanische Konzerne für Rüstung und Infrastruktur sowie in den Kauf US-amerikanischer Staatsanleihen zu. Zu Beginn des Jahres 1977 waren mindestens 20% aller im Ausland vergebenen US-Staatspapiere im Besitz des saudischen Staates. Rechnet man zum Erdöl noch das Gold hinzu, das ebenfalls in Dollar gehandelt wird, dann ist diese Tatsache den Staaten Anlass genug, für ausreichend Dollarvorräte zu sorgen. Der Anteil der US-Währung an den gesamten weltweit in den Zentralbanken angelegten Währungsreserven lag bis zum Jahr 2000 bei 71%, selbst wenn er mittlerweile auf 62% gesunken ist. Auch 40% der weltweiten Schuldenaufnahme erfolgt in der US-Währung.

Zweitens: Heute dominiert der US-Dollar die internationalen Transaktionen, ein Umstand, der einen enormen künstlichen Devisenmarkt für den amerikanischen Dollar geschaffen hat. Und das genau zeichnet den Dollar vor allen anderen Währungen aus. Der Dollar fungiert als Zwischenwährung bei unzähligen Transaktionen, die ein Volumen von mehr als 5,4 Billionen Dollar täglich erreichen, ohne dass sie überhaupt etwas mit US-amerikanischen Erzeugnissen oder Dienstleistungen zu tun haben. Bemerkenswert ist auch, dass der Dollar 84,9% der täglichen Devisengeschäfte ausmacht, obwohl die Handelstransaktionen der USA selbst bei weniger als der Hälfte dessen liegen. Der Grund ist, dass die Staaten außerhalb der US-Grenzen, ihren Handel in US-Dollar abwickeln! Durch diese wirtschaftliche Übermacht des Dollars sind die USA in der Lage, Staaten wirtschaftlich und finanziell mit Sanktionen zu belegen. Nicht nur das: Auch Drittstaaten kann der Handel mit dem betroffenen Staat untersagt werden. Die Ermächtigung zu solchen harten Maßnahmen holen sich die USA aus dem sogenannten SWIFT-System (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications). Es ist ein Abrechnungs-System, das auf Basis des Dollars funktioniert. Da der US-Dollar die Reserve- und Weltleitwährung verkörpert, wird durch SWIFT ein globales System auf Dollar-Basis vereinfacht. Alle Länder, gleichgültig in welchem Winkel der Erde, führen ihre Transaktionen über dieses System durch. Dadurch ist garantiert, dass alle bilateralen Geschäfte auf Dollar-Basis abgerechnet werden. Russland und China etwa sind nicht imstande, Waren und Dienstleistungen auf Basis ihrer eigenen Währungen zu tauschen, solange die Transaktionen nicht über das SWIFT-System in US-Dollar laufen. Somit sind die USA in der Lage, das SWIFT-System dazu zu benutzen, mit harten Wirtschaftssanktionen gegen andere Länder vorzugehen. Auf dieser Grundlage haben die USA in den Jahren 2014 und 2015, als es zu einer Verschlechterung der bilateralen Beziehungen mit Russland kam, zahlreichen russischen Banken den Zugriff auf das SWIFT-System verwehrt. Im November 2018 verschärfte Amerika die gegen den Iran verhängten Sanktionen, indem man sich des Instruments des SWIFT-Systems bediente. Viele europäische Unternehmen wollten daraufhin aus Furcht vor amerikanischen Konsequenzen ihre Verträge mit dem Iran nicht mehr erfüllen.

Das alles ist darauf zurückzuführen, dass der US-Dollar, wie oben beschrieben, die Welt-Reservewährung bildet: „Der Anteil des US-Dollars an den Währungsreserven von 146 Zentralbanken weltweit lag Ende des vergangenen Jahres bei 64%. Der Euro belegte die zweite Stelle mit 20% Anteil an den Reserven. Dagegen kamen der japanische Yen und das britische Pfund nicht mal an die 5%-Marke heran, geschweige denn der chinesische Yuan, dessen Vorräte in den Banken nicht einmal 108 Milliarden US-Dollar ausmachen, was einem Anteil von weniger als 1,0 % entspricht.“ (www.alquds.co.uk, 19.08.2018)

Drittens: Vor diesem Hintergrund haben nun Staaten, die international Gewicht und Bedeutung haben, zwei Initiativen gestartet, um den Einfluss des US-Dollars einzudämmen. Die erste Initiative wurde in Europa gestartet, wo der Euro 1999 (zunächst als Buchgeld) und 2002 als offizielle Währung in Konkurrenz zum Dollar in Erscheinung trat. Die wirtschaftliche Stärke europäischer Staaten und deren Vertrauen in die Konkurrenzfähigkeit des Euro waren die Auslage dafür. Was andere Länder betraf, wie China oder Russland, so verzögerten sich deren Anstrengungen, die Vormachtstellung des Dollars zurückzudrängen, da sie zu jener Zeit (der Einführung des Euro) als nicht konkurrenzfähig galten - bis es zur Wirtschaftskrise von 2008 kam und sie nun befürchten mussten, dass ihre in Dollar angelegten Vorräte dahinschmelzen könnten, wenn der Dollar an Wert verliert. Daher schlossen sie sich den großen, altehrbaren europäischen Staaten an, um die Dominanz des Dollars einzudämmen. Mit der Entwicklung Chinas zu einer Volkswirtschaft von Weltformat, begannen die globalen Anstrengungen Wirkung zu zeigen und an der Hegemonie des US-Dollars zu kratzen.

Und so war aufgrund der Wirkung, den die Wirtschaftskrise von 2008 auf den Dollar hinterließ, dieses Ereignis ein Weckruf für die Staaten, sich Gedanken über den Dollar zu machen. Was diesen Überlegungen weiteren Auftrieb gab, waren die Provokationen Trumps und dessen Sanktionen. Die neue Politik, die die Trump-Administration eingeschlagen hatte, beschleunigte also die Absicht der übrigen Großmächte, die Vormachtstellung des US-Dollars in der Welt einzudämmen. Die Politik Trumps drückt sich in dem dreisten Slogan „America first“ aus. Sicherlich agierten alle US-Regierungen immer nach dem Interesse Amerikas. Doch die Trump-Regierung ist nahe dran, anderen Staaten nationale Interessen ganz abzusprechen. So forderte Trump Europa auf, die Rechnungen für den Militärschutz der USA zu zahlen - und das auch rückwirkend. Er holte gegen China mit scharfen Attacken aus, die einen Handelskrieg auszulösen drohen. Von Japan und Südkorea verlangte er, dafür zu bezahlen, dass die USA ihnen militärischen Schutz vor Nordkoreas Raketen bieten. Und als Trump Sanktionen gegen den Iran verhängte, schloss er jede Person mit ein, die für den Kauf von Öl aus dem Iran mit US-Dollar zahlt. China als derzeit größter Erdölimporteur der Welt, fühlt sich durch dieses Gebaren Trumps genötigt, Maßnahmen zu einer verminderten Nutzung des US-Dollars zu ergreifen, zumal sich das Land in einem Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten befindet. Im März 2018 hat die Shanghai Futures Exchange erstmals ihre Börse für Rohöl-Termingeschäfte (Futures) auch für ausländische Investoren geöffnet. Diese Kontrakte werden preislich in Yuan festgelegt, als Konkurrent zu den Brent- und WTI-Kontrakten, die mit dem Dollar bewertet werden und gegenwärtig als Standard gelten.

So waren der Ausbruch der Finanzkrise 2008 mit den folgenschweren Auswirkungen auf die Wirtschaft vieler Länder, die protektionistischen Aktionen Trumps, der Handelskrieg und die von ihm eingeschlagene Wirtschafts- und Finanzpolitik alles Faktoren, die das Aufkommen von Tendenzen gegen die Vorherrschaft des Dollars beschleunigten.

Viertens: Diese Handlungsweise Trumps hat manche Staaten, besonders die mächtigen und unabhängigen von ihnen, provoziert. Das schwappte sogar auf Staaten über, die in der Hemisphäre der USA kreisen. Allerdings sind die Aktivitäten unabhängiger Staaten jene, die den effektiven und wirksamen Einfluss haben. Denn der Einfluss von Staaten, die in der Hemisphäre Amerikas kreisen, ist zweckgebunden und temporär; ihre Aktionen kommen bald zum Stillstand. Ein solcher Staat hat nicht das Potential, effektiven Widerstand gegen die USA zu leisten, solange er in der Hemisphäre Amerikas kreist.

Nun wollen wir die Handlungen der einzelnen Staaten darlegen:

1. Handlungen, die von unabhängigen Staaten ausgehen:

a) Russland:

Im Jahr 2009 machte der (damalige) russische Präsident Medvedev auf dem G8-Treffen in London den Vorschlag einer neuen „Weltleitwährung“ als Alternative zum US-Dollar. China, Russland, Indien, die Türkei und weitere, erdölproduzierende Länder verständigten sich in jüngerer Zeit darauf, „all ihre geschäftlichen Transaktionen untereinander in ihren jeweiligen Landeswährungen abzuwickeln.“ Dennoch gilt sowohl für Rohöl als auch für Gold und Silber nach wie vor der Preis in Dollar. Die wiederholte Ankündigung Russlands, den Dollar durch andere, heimische Währungen zu ersetzen und sich russische Öllieferungen in anderen Währungen bezahlen zu lassen, sind auf die Sanktionen Amerikas gegen Russland zurückzuführen, nachdem die Russen 2015 die Krim annektierten und die Ost-Ukraine besetzten. Es sind auch die Konsequenzen aus den Ermittlungen hinsichtlich der russischen Intervention bei den US-Wahlen von 2016.

Seit 2015 verschärfen die USA zunehmend ihre Sanktionen gegen Russland. Der amerikanische Kongress weitete die Sanktionen stufenweise aus und nutzte das im August 2017 verabschiedete Sanktionsgesetz, das besagt „den Feinden Amerikas mit Sanktionen zu begegnen“, womit Russland noch härter sanktioniert wurde. Dies waren extrem harte Maßnahmen gegen Russland, denn damit wurden die größten russischen Banken vom Dollar abgeschnitten, was zu einem Verfall des Rubels um 18% gegenüber dem US-Dollar führte. All das geschieht in einer Zeit, in der 58% der russischen Schulden in US-Dollar aufgenommen wurden, d. h. mehr als die Hälfte der russischen Kredite laufen über die US-Währung. Russland steckt daher in einer Klemme. Das veranlasste das Land dazu, zu versuchen, die Dollar-Nutzung zu reduzieren und sich finanziell, wirtschaftlich und monetär vom Dollar zu befreien. In einer Rede vor der Duma, dem russischen Parlament, erklärte Putin: „Wir müssen unsere wirtschaftliche Souveränität stärken. Der Erdölhandel auf der Börse wird in Dollar gehandelt. Selbstverständlich überlegen wir, wie wir uns von dieser Last befreien können.“ Er fügte hinzu: „Wir haben uns während der letzten Jahrzehnte naiv verhalten und gehofft, dass es eine Einhaltung der erklärten Prinzipien im Welthandel und in der globalen Wirtschaft gibt. Derzeit bemerken wir, dass es viele Verstöße gegen die Regularien der Welthandelsorganisation gibt und dass Beschränkungen auferlegt werden, die auf politische Gründe zurückgehen. Sie nennen sie Sanktionen.“ (Dunya al-Watan, 09.05.2018) Russland begann nun schrittweise, die US-Staatsanleihen abzustoßen, die im Jahr 2008 bei einem Höchststand von 223 Milliarden Dollar lagen und bis Ende des vergangenen Jahres auf ca. 100 Milliarden Dollar reduziert wurden. Im Zuge der US-Sanktionen stieß Russland in den Monaten April und Mai 2018 einen großen Teil seiner Anleihen ab. Gegenwärtig hält es lediglich Anleihen im Wert von 14,5 Milliarden Dollar. Trotzdem ist Russland nicht in der Lage, den US-Dollar durch den russischen Rubel zu ersetzen, da das geringe Vertrauen in die russische Währung nicht ausreicht, um gewichtige Staaten hinter sich zu scharen.

Dass so viele Staaten in der Welt nicht begierig darauf sind, Rubel zu kaufen, liegt unter anderem daran, dass er auf dem Devisenmarkt großen Schwankungen unterliegt, doch hauptsächlich deswegen, weil die Welt in die russische Währung als Reservewährung kein Vertrauen hat. Das Äußerste, was Russland daher tun kann, ist, auf einige Länder so weit Druck auszuüben, dass sie russische Energielieferungen in Rubel bezahlen. Doch dass der Rubel den US-Dollar ablösen könnte, ist ausgeschlossen. In einem Interview mit der „Financial Times“ sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: „Mehr und mehr Staaten, nicht nur im Osten, sondern auch in Europa, haben damit begonnen, über Wege nachzudenken, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. (…) Und sie haben auf einmal realisiert, dass es a) möglich ist, b) getan werden muss und c) es einen retten kann, wenn man rechtzeitig damit beginnt.“ „Die Abschaffung des Dollars ist bis zu einem gewissen Grad möglich. Doch die Frage ist nicht, ob man aus der Dollarzone austreten will, sondern, was ist die Alternative danach: Der Euro? Der Yuan? Der Bitcoin?“ Der ehemalige Vizepräsident der russischen Zentralbank betonte: „Jede dieser Option hat ihre spezifischen Kosten. Wir müssen abwägen zwischen den Kosten für ein Festhalten am Dollar und den Kosten für die Schaffung einer neuen Situation.“ (Financial Times, 03.10.2018) Das alles zeigt, dass sich die russischen Verantwortlichen selbst nicht sicher sind, ob der Rubel anstelle des Dollars als Weltleitwährung geeignet wäre.

b) China:

Die Volksrepublik China wäre in der Lage, ihre Währung Yuan global zu einer starken Konkurrenz aufzubauen. Doch politisch ist Chinas Horizont begrenzt, was wiederum den wirtschaftlichen Horizont auf internationaler Ebene im Hinblick auf die Konkurrenz und die Auseinandersetzung mit den USA einengt. Daher wäre China nicht in der Lage, bei den Handelstransaktionen und auf den Finanzmärkten die chinesische Währung auf globaler Ebene durchzusetzen, trotz der gigantischen Größe der chinesischen Volkswirtschaft. Mehr noch: China stützt sich auf den Dollar und hat Unmengen dieser Währung gelagert. Die in chinesischem Besitz befindliche Menge lag in den letzten Jahren zwischen drei und vier Billionen Dollar. Gleichwohl unternahm die Volksrepublik Versuche, US-Finanzinstitutionen zu umgehen. Mit Russland, Indien, Brasilien und später mit Südafrika gründeten sie zusammen die BRICS-Staaten, eine Vereinigung aufstrebender Volkswirtschaften. Das Gesamtwirtschaftsvolumen der BRICS-Staaten betrug über 15 Billionen Dollar, was 20% des weltweiten Wirtschaftsvolumens ausmacht, das bei 74 Billionen Dollar liegt. China gründete darüber hinaus im Juli 2015 in Shanghai eine Entwicklungsbank mit einem Kapital von 50 Milliarden Dollar, das bis auf 100 Milliarden Dollar anwuchs. Sie dient der Finanzierung von Projekten und der Kreditvergabe an Staaten aus der BRICS-Gruppe und sollte eine Alternative zur Weltbank darstellen. Dennoch verzichtet China nicht auf den US-Dollar!

Da Trumps Sanktionen gegen den Iran auch jeden betreffen, der iranisches Öl in US-Dollar kauft, und China weltweit der größte Ölimporteur ist, hat diese Aktion Trumps die Chinesen zu Gegenmaßnahmen getrieben, um die Nutzung des Dollars zu beenden, zumal sie sich auch mitten in einem Handelskonflikt mit den USA befinden. Daher hat die Shanghai Futures Exchange Börse im März 2018 den Börsenmarkt für die ersten Futures für ausländische Investoren geöffnet. Dieser Erdöl-Futures-Kontrakt mit dem Nennwert in chinesischen Yuan sollte eine Konkurrenz zu den in US-Dollar festgelegten Brent- und WTI-Kontrakten darstellen, die derzeit der Standard sind. All die genannten Aktionen sind durchaus von Gewicht und könnten am Status des US-Dollars rütteln.

Was allerdings einem ernsthaften Unterfangen, den Dollar zu verdrängen oder effektiv zu erschüttern, Grenzen setzt, ist die enge Verflechtung Chinas mit der US-Wirtschaft und mit dem Dollar selbst. Das Volumen des chinesisch-amerikanischen Handels ist immens groß und umfasst einen Wert von 500 Milliarden Dollar pro Jahr. China hält derzeit US-Staatspapiere im Wert von 1170 Milliarden Dollar (Website des chinesischen Finanzmagazins Saixin, 20.09.2018), was etwas weniger ist als 2013, wo der Wert noch bei 1300 Milliarden Dollar lag. Das Land ist weltweit der größte Eigner dieser Staatspapiere. Die Dollarreserven Chinas belaufen sich laut der Welthandelsorganisation (WTO) auf drei bis vier Billionen Dollar. Darüber hinaus exportierte China, ebenfalls nach Angaben der WTO, im Jahr 2016 Waren im Wert von 2,1 Billionen Dollar, während es Güter im Wert von 1,6 Billionen Dollar importierte. Das macht China nach den USA zum zweitgrößten Handelsriesen der Welt.

Der exzessive Handel Chinas in US-Währung und dazu die amerikanischen Staatsanleihen lassen das Land einen Schritt vor- und einen zurücksetzen, wenn es darum geht, den Dollar ernsthaft ins Wanken zu bringen. Der Erfolg Amerikas, China dazu zu verführen, ihre internationalen Geschäfte in US-Dollar abzuwickeln, hat dazu geführt, dass gerade die Chinesen ein Interesse daran haben, den Dollar stabil zu halten. Ihnen ist bewusst, dass im Falle einer Destabilisierung des Dollars, sie weltweit der größte Geschädigte wären. Daher ist China aus Angst um seine Dollarvorräte und die Staatspapiere darauf bedacht, die Rolle des Dollars sehr langsam und mit äußerster Vorsicht zu minimieren. Auch wenn der komplette russisch-chinesische Handel fernab des Dollars abgewickelt werden sollte; wird das Problem damit nicht gelöst. Denn der Gesamtumfang des bilateralen Handels zwischen den beiden Ländern ist mit 120 Milliarden Dollar jährlich (ArabicChina, 23.09.2018) in Relation zum gesamten Welthandel eng begrenzt, der bei einem Volumen von 20 Billionen Dollar pro Jahr liegt. Daher geht China mit weniger Courage und größerer Vorsicht als Russland an das Vorhaben heran, die Dominanz des Dollars zu unterminieren.

China scheint den Schaden realisiert zu haben, der von Transaktionen mit dem US-Dollar ausgeht - sei es aufgrund der gigantischen chinesischen Dollarreserven bzw. der in chinesischem Besitz befindlichen US-Staatsanleihen oder Anderes. Die Folge war, dass China zum größten Goldkäufer der Welt wurde. Die chinesischen Goldreserven stiegen von 600 Tonnen im Jahr 2008 auf 1842 Tonnen im Jahr 2018 an. Das erklärt die stark gesunkenen Dollarreserven, die 2014 einen Höchststand erreichten und dann auf rund 4 Billionen Dollar sanken. (Website Trading Economics) China hat allein 2015 über 700 Tonnen Gold erworben. Die US-Staatsanleihen hat die Volksrepublik nach der Finanzkrise von 2008 abgestoßen, was den Wert dieser Papiere während der darauffolgenden zwei Jahre fallen ließ. Doch die drohende amerikanische Torpedierung des chinesischen Handels, was sich damals vor allem in der Affäre um aus China importiertes giftiges Spielzeug äußerte, ließ die Chinesen erneut amerikanische Staatspapiere kaufen. Das hielt bis zum Jahr 2013 an. Nachdem auch die Trump-Regierung begann, in Richtung Handel zu drohen, ging China erneut dazu über, Staatspapiere abzustoßen - dies allerdings weniger auffällig. Vorsichtig tastete sich China vor, um die Rolle des Dollars im chinesischen Handel zu begrenzen. So unterzeichnete die Volksrepublik unter anderem mit Russland und Japan Abkommen, um den Handel in den jeweiligen Landeswährungen abzuwickeln. Darüber hinaus gründete sie die Shanghai Stock Exchange für den Erdölhandel, der mit dem chinesischen Yuan abgerechnet wird und durch Gold gedeckt ist. Diese Börse hatte während der ersten sechs Monate nach ihrer Errichtung bereits 10% des globalen Ölhandels belegt. China ist zudem seit dem 01. Oktober 2016 an den Sonderziehungsrechten (SDR=Special Drawing Right) beteiligt. Der Yuan ist zusammen mit dem amerikanischen Dollar, dem Euro, dem japanischen Yen und dem britischen Pfund Teil des IWF-Währungskorbs. (https://www.imf.org, 30.09.2016).

Dennoch hält unter anderem der riesige Bestand an Dollar und an amerikanischen Staatspapieren China davon ab, effizient und wirksam an der Verdrängung des Dollars zu arbeiten. Der chinesische Yuan stellt nur 1,7% der international getätigten Zahlungen dar. Im Vergleich dazu repräsentiert der amerikanische Dollar 40% der weltweiten Zahlungen.

c) Die Europäische Union

Der Euro betrat 1999 die Bühne, zunächst als Buchgeld und ersetzte dann ab 2002 in bestimmten EU-Ländern die jeweilige Landeswährung. Der Euro versuchte nun mit dem Dollar zu konkurrieren, denn hinter dem Euro steckten Staaten mit wirtschaftlicher Macht auf internationaler Ebene, wie Deutschland und Frankreich. Ihnen schlossen sich weitere reiche Industriestaaten an. Und so stieg der Euro global zu einer starken Währung auf. Folglich stand hinter dieser Währung eine kollektive Macht, die auch international politischen Einfluss ausüben und mit den USA konkurrieren könnte. Dieses Kollektiv verfügte nunmehr über Kapazitäten, eine eigene unabhängige Armee zu errichten. Und das genau wird angestrebt. Zudem hat der Euro weltweit auch als Reservewährung in den Zentralbanken Einzug gefunden, und das mit einem Anteil von 20 bis 23%. Doch einer der Hauptfaktoren, der verhindert, dass der Euro auf globaler Ebene die Wirtschaft dominieren könnte, gehört die politische, militärische und wirtschaftliche Schwäche Europas gegenüber den USA. Die EU selbst steckt noch immer in einem Modus der Verteidigung ihrer eigenen Existenz. Denn innerhalb der EU selbst lauern Gefahren, die sie bedrohen. Der Austritt Großbritanniens etwa gilt als Zeichen mangelnden Vertrauens in die EU. Auch die Erfolge rassistisch-separatistischer Bewegungen in den Ländern der EU, die eine Loslösung von dieser Union fordern, bedeutet eine Untergrabung des Vertrauens in die Europäische Union. Daneben mangelt es an Einheit in der politischen Entscheidung. All das sind Faktoren, die sich auf den Euro und das Vertrauen in ihn niederschlagen.

2. Staaten, die in der Hemisphäre Amerikas kreisen und Vereinbarungen mit Russland, China und Europa treffen.

Türkei, Iran, Indien und Japan:

- Der Präsident der iranischen Zentralbank, Abul Nasser Hemmati, gab bekannt, dass in dem Treffen mit den Vertretern Russlands und der Türkei „das Thema Handel unter Verwendung der Landeswährung anstelle des Dollars diskutiert wurde.“ (Teheran Times, 09.09.2018)

- Die Türkei, Russland und der Iran verständigten sich nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu darauf, ihre eigenen Währungen anstelle des Dollars für die Handelstransaktionen untereinander zu nutzen. Die staatliche Agentur zitierte den Präsidenten der Zentralbank des Iran, der betonte: „Die Handelstransaktionen werden mit einem festen Wechselkurs abgewickelt“ (https.//alvalnews.com/ar, 09.09.2018.

- Im Oktober 2018 einigten sich China und Japan auf einen internen Währungsswap im Wert von 30 Milliarden Dollar, Japans größtem Deal überhaupt.

- Juri Borissow, Vize-Premier Russlands, kündigte am 31.10.2018 an, dass der Vertrag über die Lieferung des Raketensystems S-400 nach Indien in Rubel abgewickelt werde. (Asha, 31.10.018).

Von chinesischer und russischer Seite wird versucht, diese Staaten zu einer Politik zu animieren, geschäftliche Transaktionen mit ihnen in den Landeswährungen abzuwickeln. Diese Länder sind jedoch weiterhin entweder Satelliten- oder Vasallenstaaten Amerikas, d. h. politisch an die USA gebunden und würden rasch wieder der US-Linie folgen. Sie wären niemals entschlossen genug, den US-Dollar als Transaktions- und Reservewährung aufzugeben. Denn der Entschluss zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit muss mit politischer Unabhängigkeit einhergehen, wie es bei China und Russland der Fall ist. Beide sind unabhängig. Auch wenn die betroffenen Staaten damit einverstanden waren, mit Russland und China darüber zu verhandeln, ihre Transaktionen in den Landeswährungen durchzuführen, dann deshalb, weil Amerika sie dazu wegen eines dringendem Umstands veranlasst hat. Sobald dieser Umstand verschwunden ist, kehrt alles wieder zum Alten zurück:

Als Präsident Trump Strafzölle auf den Import türkischen Stahls verhängte und er die türkische Währung attackierte, begann Erdogan gegen den US-Dollar zu wettern – was allerdings nur heiße Luft war. Die gesamten Staatsschulden der Türkei, die bei über 400 Milliarden Dollar liegen, werden in Dollar eingefordert. Das heißt: Wann immer die türkische Währung gegenüber dem Dollar an Wert verliert, wird der Bedarf an türkischer Lira größer, um die Schulden zu bedienen. Das führt unweigerlich zu Preissteigerungen und treibt die Menschen in Not. Und wie immer, hält Erdogan dann einer seiner typischen flammenden Reden. Auf dem sechsten Staatspräsidenten-Gipfel des Turk-Rates, der am 03.September im kulturellen Zentrum Ruh Ordo in Kirgisien tagte, sagte Erdogan: „Wir raten zu einem Handel mit unserer Landeswährung, anstatt mit dem US-Dollar.“ Allerdings hat dieser Satz nicht den geringsten Bezug zur Realität und ist weit davon entfernt, jemals Wirklichkeit zu werden. Denn der Haupthandelspartner der Türkei ist die Europäische Union. Trotzdem wickelt die Türkei den Handel mit ihr in US-Dollar ab, nimmt Kredite in US-Dollar auf und der größte Teil ihrer Devisenreserven besteht aus US-Dollar. Auch das importierte Erdöl, natürliches Gas und importierte Rohstoffe; sie alle werden in Dollar abgerechnet. Auch haben wir gesehen, wie alles wieder seinen gewohnten Gang nahm, nachdem der amerikanische Priester aus der Haft entlassen wurde und die USA anschließend die Sanktionen wieder aufhoben. Der Enthusiasmus hinsichtlich der heimischen Währung, der noch vor Aufhebung der Sanktionen vorhanden war, war rasch wieder verflogen. Was die Turkstaaten Zentralasiens betrifft, so folgen sie der russischen Politik. Der türkische Handel mit ihnen, selbst wenn er in den Landeswährungen abgerechnet werden sollte, würde kein Niveau erreichen, das einen Einfluss auf den globalen Handel hätte. Das liegt an der marginalen wirtschaftlichen Bedeutung der Länder Zentralasiens.

Was den Iran betrifft, so ist es ihm aufgrund der harten Finanzsanktionen von US-Seite untersagt, mit dem US-Dollar zu handeln, nachdem das Land jahrelang vom US-Bankensystem verbannt wurde. Doch nachdem 2015 die Sanktionen aufgehoben wurden, verkaufte der Iran sein Öl in Dollar und schloss Verträge von großem Format mit internationalen Konzernen, darunter europäische Unternehmen wie Airbus und das französische Total, ausschließlich in Dollar ab - so, als wäre nie etwas gewesen! Die Sanktionen und deren Aufhebung haben daher nur temporär einen Einfluss auf das Handeln Irans. Es sind nämlich die USA, die den Iran an das SWIFT-System anschließen oder davon ausschließen. Verschärft Amerika die Rhetorik gegen den Iran und schließt ihm die Tür zum Dollar, besteht die iranische Antwort darin, anzukündigen, Geschäftsabschlüsse in einer anderen Währung als den Dollar tätigen zu wollen.

Indien hingegen importiert bereits seit Jahren Waffen aus Russland. Die USA stellen sich dem nicht in den Weg. Indien genießt einen Sonderstatus bei den Amerikanern, die das Land als starke Macht sehen wollen, nämlich als Bollwerk gegen die schreitende Vormacht Chinas im asiatischen Raum. Das ist dem indischen Staat bewusst. Daher ist nicht zu erwarten, dass Indien darauf hinarbeitet, den Dollar durch den russischen Rubel oder den chinesischen Yuan als Weltleitwährung zu ersetzen.

Was Japan betrifft, so bedarf es keiner besonderen Erläuterung, dass Japan an die USA gebunden ist. Japans Handelsaustausch mit Russland bedeutet in keinster Weise, dass man gegen den Dollar ist oder dass der Rubel als Ersatz zum Dollar akzeptiert werden würde.

Fazit: Die Staaten, die effektiv einen Einfluss darauf hätten, den Dollar vom Thron zu stürzen, wären Russland, China und die Europäische Union. Doch die oben dargelegten Faktoren schränken die Bewegungsfreiheit dieser Staaten ein. Würden sie sich dieser Faktoren entledigen, wären sie in der Lage, dem Dollar den Rang abzustreiten. Und wenn sie sich in dieser Angelegenheit nicht ernsthaft anstrengen, werden sie vom so genannten „weak dollar“ überrascht werden. Dann würde sich ihr in Dollar angelegtes Vermögen einfach in Luft auflösen. Die USA leiden nämlich an immensen Staatsschulden. Der amerikanische „Washington Examiner“ schrieb am 01.10.2018: „Die amerikanische Staatsverschuldung stieg im Laufe des am 30. Juli 2018 zu Ende gegangenen Fiskaljahres um mehr als 1,2 Billionen Dollar an. Das beruht auf Angaben einer staatlichen Stelle, die die Verschuldung beobachtet. Die US-Staatsverschuldung betrug Ende des Fiskaljahres 2017 insgesamt 20,25 Billionen Dollar, Ende des Fiskaljahres 2018 schließlich 21,52 Billionen US-Dollar.“

Das jahrzehntelange Schuldenwachstum Amerikas hat das Land finanziell in eine Schieflage gebracht. Nachdem sich der Schuldenberg nach der Krise von 2008 noch in beschleunigter Form vergrößerte, nämlich um acht Billionen Dollar auf heute 21 Billionen Dollar, ist die finanzielle Misere nun bedrohlich geworden. Bolton bezeichnete es als Gefahr für die nationale Sicherheit. Und das bedürfe einer raschen Lösung, d. h. kurz- und mittelfristig gesehen, nicht langfristig. Vor diesem Hintergrund bleibt den USA, um ihre Finanzierung zu regeln, nur die Möglichkeit, für mehr Liquidität zu sorgen, also Dollarnoten zu drucken und zwar in Mengen, die die Staatsausgaben decken und dazu die Schulden ausgleichen können. Das würde jedoch zum Kollaps des Dollars führen oder, wie der US-Finanzminister es nannte, zu einem „weak dollar“. Das bedeutet, dass die Staaten dieser Welt, die ihre Handelstransaktionen auf Basis des Dollars abwickeln und ihre Reserven und US-Staatspapiere in Dollar angelegt haben, einen Teil ihres Vermögens verlieren würden, und zwar in dem Maße, wie der Dollar schwächer wird. Im Klartext: Es wäre für die betroffenen Staaten ein verheerender Schlag!

Trotz allem: Die derzeitige Realität verwehrt es den Staaten, auf eine andere Leitwährung als den Dollar zurückzugreifen. Es ist allerdings festzuhalten, dass die Bemühungen Russlands und Chinas, den Handel auf Basis ihrer Landeswährungen durchzuführen und auch Verträge mit anderen Staaten in heimischer Währung abzuschließen, die Dominanz des Dollars brechen könnten, sollten sie strikt und ohne zu zögern weiter damit fortfahren. Sollte sich dabei Europa auf die Seite Chinas schlagen, hätte das noch eine größere Wirkung. Die Tendenz, vermehrt Gold zu kaufen, würde das Ganze noch verstärken. Doch gelöst wird das Problem nicht, solange das

 

Gold in den Zentralbanken weiterhin als Handelsware gilt, das für Dollars verkauft wird, sobald der Staat sie benötigt, oder als bloße Reserve zur Stützung der staatlichen Währung fungiert, um an harte Devisen heranzukommen. Das Problem wird nur dann gelöst werden, wenn Gold und Silber an sich die Währung bilden oder Geldnoten in Umlauf gebracht werden, die einen Gegenwert in Gold und Silber besitzen. Gold und Silber sollten nicht bloß als Ware in den Banken lagern, um die so genannte „harte Währung“ zu kaufen. Das heißt, dass die Zentralbank jedes Landes die Währung in Gold und Silber herausgeben sollte. Dabei wäre nichts dagegen einzuwenden, es in Form von Geldnoten herauszugeben, auf denen der entsprechende Gold- und Silberwert verzeichnet ist, der den Inhaber dazu ermächtigt, jederzeit zum Geldinstitut zu gehen, und sich den Gegenwert in Gold oder Silber aushändigen zu lassen. Das heißt, man benützt die Währung stellvertretend für Gold und Silber und gibt sie entsprechend des Gold- und Silberwertes aus, der auf dem Schein angegeben ist. Die hegemoniale Finanzkontrolle würde in diesem Falle bei Gold und Silber liegen. Damit wäre kein Staat imstande, die Reichtümer anderer zu plündern und deren Arbeitseinsatz für den eigenen Vorteil auszunutzen. Kein Staat wäre dann in der Lage, blutige Aggressionskriege mit Scheinen durchzuführen, die keinerlei Wert haben.

Uns ist bewusst, dass heute kein Staat existiert, der dazu fähig ist. Allein der Kalifatsstaat ist imstande, das zu bewerkstelligen, da es sich um einen islamischen Rechtsspruch handelt, der von Allah (t) offenbart wurde. Der Gesandte Allahs hat diesen Rechtsspruch in seinem Staat in die Praxis umgesetzt. Die rechtgeleiteten Kalifen und deren Nachfolger sind ihm auf diesem Weg gefolgt, bis das Kalifat 1342 n. H. (1924 n. Chr.) zerstört wurde. Danach setzte sich die Falschheit durch: Der Kapitalismus nahm die Führung der Welt in die Hand, dessen Repräsentanten nur daran interessiert sind, auszubeuten, das Vermögen der Menschen zu plündern, Geld anzuhäufen und die Milliarden zu zählen. Es ist eine von Menschen stammende ungerechte Herrschaft. Wir sehen, welche verheerenden Finanz- und Wirtschaftskrisen daraus entsprangen. Abgesehen davon, spielt man mit dem Potential der Menschen und plündert ihre Ressourcen. Sie verlieren ihr Geld durch Papierscheine, die selbst nichts wert sind. Diese falsche Ideologie muss zu Fall gebracht werden und es muss darauf hingearbeitet werden, dass sich die islamische Ideologie etabliert: die Ideologie der Wahrheit und Gerechtigkeit, die ihre Verkörperung in einem Staat findet. Einem Staat, den Allah (t) den aktiv tätigen, aufrichtigen Gläubigen versprochen hat:

﴿وَعْدَ اللَّهِ لَا يُخْلِفُ اللَّهُ وَعْدَهُ وَلَكِنَّ أَكْثَرَ النَّاسِ لَا يَعْلَمُونَ

(Das ist) das Versprechen Allahs – Allah bricht Sein Versprechen nicht; allein die meisten Menschen wissen es nicht. (30:6)

Die Welt wird weiterhin finanziell und wirtschaftlich leiden, solange sie nicht nach islamischem Recht regiert wird. Und Allah (t) spricht die Wahrheit, wenn Er sagt:

﴿وَمَنْ أَعْرَضَ عَنْ ذِكْرِي فَإِنَّ لَهُ مَعِيشَةً ضَنْكاً

Und dem, der sich jedoch von Meiner Ermahnung abkehrt, wird ein Leben in Drangsal beschieden sein. (20:124)

18. Rabīʿ al-Auwal n. H.

26. 11. 2018 n. Chr.

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