Freitag, 20 Jumada al-awwal 1446 | 22/11/2024
Uhrzeit: (M.M.T)
Menu
Hauptmenü
Hauptmenü
  •   |  

بسم الله الرحمن الرحيم

Antwort auf eine Frage

Die Krise um das Erdgas im östlichen Mittelmeer

Frage:

Am 28.08.2019 war auf der Website von „Misr al-Arabi“ zu lesen: Die Vermessungs- und Bohrarbeiten schreiten mit hoher Frequenz voran. „Niemand kann unsere Arbeit aufhalten, weder jetzt noch in Zukunft.“ Das sagte der türkische Präsident Receb Tayyib Erdogan vor zwei Tagen über die Erdgasbohrungen im östlichen Mittelmeer, womit er von neuem Ägypten und Zypern herausforderte und für Sanktionen seitens der EU sorgte. Heißt es, dass ein Konflikt unter diesen Staaten einschließlich der EU um die Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer herrscht? Und sind diese Erdgasfunde im östlichen Mittelmeer von solch großem Umfang, dass darum eine Auseinandersetzung zwischen den Staaten ausbricht?

Ğazāk Allāhu ḫairan

Antwort:

In der Tat, die Erdgasfunde sind so gewaltig, dass sie aufgrund ihrer Lage im Nahost-Raum von besonderer Relevanz sind. In die Auseinandersetzung um diesen Rohstoff sind nicht nur die genannten Staaten (Türkei, Zypern, Ägypten) und die EU involviert, sondern ebenso Amerika, Russland und der Zionistenstaat, dem Usurpator des gesegneten Landes Palästina. Darüber hinaus nutzen die international einflussreichen Großmächte das Erdgas in ihrer Auseinandersetzung untereinander in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht.

Zur Verdeutlichung wollen wir folgende Punkte anführen:Erstens: Die Erdgasfunde im östlichen Mittelmeer und deren Relevanz

1. Die Entdeckung der Erdgasfelder im östlichen Mittelmeer

Die ersten Entdeckungen waren im Jahr 2000, als das zu „British Petroleum“ gehörende Unternehmen „British Gas“ auf das Gasfeld „Gaza-Marine“ stieß, 36 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens gelegen. Die Gesamtreserven dieser Gaslagerstätte wurden auf ca. eine Billion Kubikfuß geschätzt. Im Januar 2009 wurde das Gasfeld „Tamara“ entdeckt, das geologischen Messungen zufolge ein Volumen von rund 10 Billionen Kubikfuß haben soll. Das Feld befindet sich neunzig Kilometer nördlich der Küste des besetzten Palästina und 1650 Meter unter dem Meeresgrund. Im selben Jahr stieß man auf das Erdgasfeld „Aphrodite“, 180 Kilometer vor der südwestlichen Küste Zyperns und in einer Tiefe von 1700 Meter unter dem Meer. Die Funde sollen ein geschätztes Volumen von 9 Billionen Kubikfuß Erdgas umfassen. 2012 wurde das Gasfeld „Levithian“ geortet, dessen Umfang bei 17 Billionen Kubikfuß liegen soll. Die Quelle befindet sich 135 Kilometer vor der nördlichen Küste Palästinas, nahe der Stadt Haifa, 1600 Meter unter dem Meer.

2015 wurde nahe der ägyptischen Küste das Gasfeld „Zohr“ geortet. Entdeckt wurde die Quelle vom italienischen Energiekonzern ENI. „Zohr“ gilt als größtes Erdgasfeld im Mittelmeer und befindet sich 200 Kilometer vor der Küstenstadt Port Said. Man geht von einem gesicherten Umfang von 30 BillionenKubikfuß Gas aus. Nach Einschätzung des Erdölkonzerns ENI im laufenden Jahr 2019, wird er 2,5 Milliarden Kubikfuß Erdgas jährlich fördern, also ca. 40% der ägyptischen Erdgasproduktion. Anfang dieses Jahres verkündete der italienische Konzern ENI, erneut vor der ägyptischen Küste auf Erdgas gestoßen zu sein. Hierbei handelt sich um das Mittelmeer-Gasfeld „Nur“, ca. 50 Kilometer nördlich von Sinai gelegen. Und auch laut Schätzung der US-Geologiebehörde USGS von 2010 könnten dort bis zu 122 Billionen Kubikmeter noch nicht entdeckter Erdgasquellen im Becken des östlichen Mittelmeeres gelagert sein. Diese sollen nahe der Küsten des Libanon, des Zionistenstaates, Ägyptens und Zyperns liegen, zusätzlich zu rund 107 Milliarden Fässern förderbaren Erdöls.

Wie man erkennen kann, handelt es sich in der Tat um gewaltige Reserven:

2. Die Bedeutung der Erdgas-Vorräte im östlichen Mittelmeer

Die Bedeutung liegt nicht nur in dem entdeckten Erdgas an sich, sondern darüber hinaus in der geopolitischen Relevanz der Region, in der es gefunden wurde. Denn es handelt sich hier um das Nahost-Gebiet, das rund 47% der weltweiten Erdöl- und 41% der Erdgasvorkommen umfasst. Zusätzliche Relevanz erhält das Erdgas dadurch, dass es im Mittelmeer entdeckt wurde, das  zur Achse Asien, Europa, Afrika hin offen ist und eine Verbindung zu den Welthandelsrouten durch die Meerengen des Suez, des Bosporus und Gibraltars  bildet. Die Schätzungen haben angesichts unablässiger Entdeckungen die Hoffnungen der Anrainerstaaten des östlichen Mittelmeeres geweckt ebenso wie die Begehrlichkeiten der Gas- und Erdölkonzerne sowie die  Konkurrenzkämpfe in der Region um die Erträge entfacht. Darüber hinaus wurden die internationalen Mächte auf die zusätzlichen Bodenschätze aufmerksam. Ein dortiger Konfliktherd ist also vorprogrammiert.

Zweitens: Die Staaten, die in den Konflikt um das Gas des östlichen Mittelmeers involviert sind

1. Die Mittelmeer-Anrainer

a) Türkische Republik Nordzypern - Republik Zypern (griechischer Südteil)

Der türkische Nordteil Zyperns betrachtet sämtliche Bodenschätze der Insel als das Eigentum aller Inselbewohner und sieht eine eigenmächtige Ausbeutung des Rohstoffs als illegal an. Der griechische Südteil Zyperns jedoch ignorierte diese Einwände und setzte seine eigene, ausschließliche Wirtschaftszone (Exclusive Economic Zone, EEZ) fest, was ihm 2010 die alleinige Ausbeutung der Erdgasvorkommen ermöglichte. Das türkische Nordzypern konterte mit einem ähnlichen Schritt und steckte ebenfalls seine Seegrenzen ab. Die Türkei unterzeichnete am 15.09.2011 mit Nordzypern ein Abkommen zur Festlegung des Festlandsockels. (Turkish Ahval News, 08.11.2018) Die Maßnahmen hatten zur Folge, dass es zu einer Überlappung der Zonen kam, die von beiden Teilen der Insel beansprucht werden. Und daher fordert die Republik Nordzypern ihr Recht auf zahlreiche Areale ein, die das griechische Zypern im Jahr 2010 für sich beansprucht hat. (Turk Press, 11.07.2019)

b) Die Europäische Union

Die EU hat ihre Priorität auf eine verstärkte Sicherheit der Energieversorgung gelegt, indem die Importquellen und auch die Lieferrouten diversifiziert werden sollen, zumal sich die russisch-europäischen Beziehungen verschlechterten und sich die EU in den vergangenen Jahren einem Druck durch US-Sanktionen ausgesetzt sieht. In diesem Zusammenhang trägt das Erdgas aus dem östlichen Mittelmeer dazu bei, den gewünschten Ausgleich zu schaffen, und es würde die nahezu vollständige Abhängigkeit vom russischen Erdgas mindern, besonders in Bezug auf die Staaten Ost- und Südeuropas. Und so scheint die EU durch einige ihrer Mitglieder - zu diesen gehört Griechenland und der griechische Teil Zyperns - bei diesen Kalkulationen mitzumischen. Darüber hinaus ist die EU über die Gas- und Erdöl-Bohrfirmen präsent.

c) Die Türkei

Die Türkei ist kein Mitglied des sogenannten Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen, das die Abgrenzung der Seezonen regelt. Ein Grund dafür ist der Ägäis-Streit mit Griechenland. Nach Auffassung der Türkei überlagert die von der Republik Zypern beanspruchte Ausschließliche Wirtschaftszone den türkischen Festlandsockel ebenso wie die von der Türkei beanspruchte Wirtschaftszone, obwohl dies nicht offiziell deklariert wurde. Aufgrund dieser Ansprüche erkennt die Türkei daher die Abkommen, die die Republik Zypern sowohl mit Ägypten als auch mit dem Zionistenstaat und dem Libanon bezüglich der abgesteckten „ausschließlichen Wirtschaftszone“ geschlossen hat, nicht an. Nach türkischer Auffassung ist die Vergabe der Konzessionen an ausländische Firmen zur Bohrung und Suche nach Erdgas in dieser Region illegal, da sie die Rechte Ankaras verletzten. Erdogan betonte in einer Rede, die er anlässlich des achtzehnten Jahrestages der Gründung der Regierungspartei AKP vor Anhängern in Ankara  hielt: „Wir sind im östlichen Mittelmeer mit türkischen Schiffen und Marinestreitkräften, die diese Schiffe schützen, präsent.“ Erdogan bekräftigte, dass die Türkei die Bohrtätigkeiten in der Region fortsetzen werde, „welche von der Türkischen Republik Nordzypern genehmigt wurden.“ (Saut al-Imarat, 24.08.2019)

d) Der Zionistenstaat, Usurpator Palästinas

Die vermehrten Erdgasfunde helfen dem Zionistenstaat, sich aus der bisherigen Abhängigkeit von Ägypten zu befreien und eine große Lücke im eigenen Energiesektor zu schließen. Nicht nur das. Aus der Logik der Besatzer heraus, hat sich das Erdgas zu einem politischen und sicherheitsrelevanten Schalthebel entwickelt ebenso wie zu einer effektiven politischen Waffe für eine Normalisierung der Beziehungen mit einer Reihe arabischer Nachbarstaaten, vor allem mit Ägypten, Libanon, Jordanien und auch mit der Palästinensischen Autonomiebehörde. „Israel“ erreichte ein Abkommen mit Griechenland, Zypern und Italien zur Verlegung einer Pipeline, deren Kosten sich auf sechs Milliarden Euro (6,8 Milliarden US-Dollar) belaufen, um Erdgas aus „Israel“ in die drei Staaten zu befördern. (Shuruq News, 25.11.2018) All das, weil Europa auf eine Diversifizierung seiner Energiequellen hinarbeitet.

e) Ägypten:

Für das ägyptische Regime ist Erdgas nicht nur von ökonomischem Wert. Noch wichtiger ist, dass es als ein Mittel zur Konsolidierung des herrschenden Regimes betrachtet wird und damit die nötige Legitimität sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene erreicht wird, zumal es an interner Legitimität mangelt, die dem Volk ermöglichen würde, die Bodenschätze des Landes optimal zu nutzen. Anfang dieses Jahres haben Ägypten, der Zionistenstaat, Zypern, Griechenland, Italien, Jordanien und Palästina die Gründung des sogenannten „Eastern Mediterranian Gas Forum“ bekanntgegeben. Im Januar verkündeten Ägypten, „Israel“, Zypern, Griechenland, Italien, Jordanien und Palästina in Kairo die Gründung des sogenannten Eastern Mediterranian Gas Forum“. Ausgenommen von der Mitgliedschaft hat das Forum die Türkei, den Libanon, Syrien und das türkische Nordzypern, obwohl es sich um Länder handelt, die auf das östliche Mittelmeerbecken blicken. (Al-Khaleej online, 15.01.2019)

f) Mittelmeer-Anrainer, die keine Relevanz oder Einfluss haben.

Dazu gehören: Syrien in seiner jetzigen Situation und der Libanon, wenngleich er mit französischen, italienischen und russischen Firmen Abkommen geschlossen hat. Diese haben jedoch bislang noch nicht mit der Arbeit begonnen, was sich aufgrund der Intervention des Zionistenstaates weiter verzögern kann. Und nicht zuletzt die Autonomiebehörde!

2. Die Nicht-Anrainerstaaten

a) Die USA: Sie blicken auf die Region aus einem breiteren Blickwinkel, der mit ihren Prioritäten in der Region des Nahen Ostens zu tun hat. Diese hängen größtenteils mit der Sicherung der Energieversorgung und mit dem Schutz des Zionistenstaates zusammen. Die Vereinigten Staaten sind im östlichen Mittelmeerraum stets anwesend, zum einen über ihre eigenen Konzerne und zum anderen über ihre Vasallen. Darüber hinaus exportieren die USA immer mehr Flüssiggas (LNG) nach Europa. Das könnte Amerikas Sicht auf das Erdgas in der Region künftig beeinflussen.

b) Russland

Obwohl Gas aus dem östlichen Mittelmeer russisches Erdgas weder ersetzen noch als Konkurrenz verdrängen kann, ist Moskau gewillt, die Monopolstellung über den europäischen Markt zu behalten. Und das, indem es bei allen zusätzlichen oder alternativen Erdgasprojekten mitmischt, damit diese keinen negativen Effekt auf Russland haben. Das ist exakt das, was Russland tut. So mischt Moskau durch Explorationsunternehmen (wie im Libanon) und Finanzierungsprojekte (wie im griechischen Teil Zyperns und in Griechenland) sowie durch militärische Präsenz und bilaterale Abkommen (wie in Syrien) in der Auseinandersetzung um Erdgas im östlichen Mittelmeer mit.

Drittens: Die Nutzung des Erdgases in der Auseinandersetzung unter den Staaten mit wirtschaftlich-politischem Einfluss.

1) Die Europäische Union: Am 20. Dezember 2019 gaben Griechenland, Zypern und der Zionistenstaat ihre Bereitschaft bekannt, das von den Amerikanern unterstützte Pipeline-Projekt voranzutreiben, mit dem Erdgas aus dem östlichen Mittelmeer nach Europa transportiert werden soll. Die „EastMed-Pipeline“ soll Erdgas durch das zwischen Palästina und Zypern gelegene Meer über Griechenland den EU-Märkten zuführen. So würden voraussichtlich zehn Milliarden Kubikmeter Erdgas via Griechenland und Italien in die Europäische Union geleitet werden. Die EU bezweckt damit, ihre Erdgasimporte unter Umgehung Russlands zu diversifizieren. Das Pipeline-Projekt EastMed würde ca. 10-15% des voraussichtlichen EU-Bedarfs an Erdgas abdecken. So wäre die EU imstande, ihre Energiequellen zu diversifizieren. Und Russland würde, was die Erdgaspreise betrifft, die Kontrolle über Europa verlieren. Vermutlich wird die Europäische Union dann versuchen, den Marktwert für Erdgas, der innerhalb weniger Jahre rasant in die Höhe gegangen ist, nach unten zu drücken.

2. Das aus europäischer Sicht. Was die USA betrifft, so setzen sie Russland stark unter Druck. Das tun sie in Form von Sanktionen, die sie sowohl gegen Russland selbst als auch gegen seine Partner – besonders Deutschland - verhängen, mit dem Ziel, das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 zu stoppen. Die USA behaupten, mit diesem Projekt würde russisches Gas mitten in westeuropäisches Gebiet fließen und Russland in die Lage versetzen, größere Kontrolle über Europas Außenpolitik auszuüben. Moskau würde man somit ermöglichen, Energie als Druckmittel gegen jeglichen Staat einzusetzen. Die Amerikaner betreiben daher großen Aufwand, um die Länder der EU zum Kauf von Flüssigerdgas aus den USA zu drängen, statt aus Russland, mit dem Argument, Flüssigerdgas würde der Diversifizierung und der Energieversorgungssicherheit zugutekommen. Zudem würde es ein Wettbewerbsklima schaffen. Das würde ohne Zweifel das Projekt Nord Stream 2 beeinträchtigen. Dieses sieht den Bau zweier Gasstränge vor, die durch die Ostsee bis nach Deutschland verlaufen sollen, mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich, während eine Reihe von Staaten, wie die Ukraine und die USA, gegen dieses Projekt sind. (Sputnik News, 01.04.2019)

3. Die russisch-amerikanische Rivalität und der Konflikt zwischen den beiden Staaten bezüglich der Erdgasversorgung sind stärker geworden. Und da die EU eine große Macht ist, die aus 28 Staaten und einer Gesamtbevölkerungszahl von ca. 512 Millionen Menschen besteht, gilt sie für die größten Energieexporteure der Welt als wichtiger Absatzmarkt, besonders, wenn es um Erdgas geht. Daher hat sich Russland schon seit geraumer Zeit diesem Sektor gewidmet und wurde so der Erdgasexporteur und –lieferant, der den europäischen Markt dominierte. Nun haben sich jedoch die USA hineingedrängt und fordern Russland durch den vermehrten Export amerikanischen Flüssigerdgases (LNG) heraus. Das LNG gilt als sicherer und einfacher zu transportieren und zu lagern. Andererseits gilt es auch als zu kostspielig, da die Verflüssigung und der Transport, verglichen mit dem in Pipelines beförderten Gas und im Vergleich zu anderen Energiequellen, mit sehr viel mehr Aufwand verbunden sind. Erfolgt jedoch die Preisfestsetzung auf konkurrenzfähiger Grundlage, so könnte es, was die Gasversorgung der Europäischen Union betrifft, eine immer wichtigere Rolle spielen. Für Russland stellt dieser Umstand potenziell eine Gefahr dar. Und die USA haben hierfür bereits den Grundstein gelegt. So lag der Umfang des aus den Vereinigten Staaten in die EU exportierten Flüssiggases im Oktober 2018 bei rund 24% der Gesamtproduktion des amerikanischen Flüssiggases. Im Vergleich dazu gingen 2017 10% der US-Exporte in die Europäische Union, in dem Jahr also, in dem die USA das erste Mal überhaupt als Erdgas-Exporteur in Erscheinung trat. Und allein in den ersten Monaten des Jahres 2019 importierte die EU bereits 13% ihres Gases aus den USA, die damit zum drittgrößten EU-Lieferanten aufgestiegen sind. Dies geht auf die wachsende Produktion aus den Schieferöl-Feldern in den USA zurück.

4. Zusammengefasst: Aufgrund der russischen Dominanz bei der Erdgasversorgung der Europäischen Union und der großen Abhängigkeit von russischem Erdgas steigt die Notwendigkeit nach einer Diversifizierung der Energiequellen. Daher drängt die EU darauf, das EastMed-Projekt voranzutreiben und ihre Erdgas-Importe unter Umgehung des russischen Gases, das harten US-Sanktionen unterworfen ist, zu diversifizieren, zumal die Erdgasförderung aus der Nordsee rückläufig ist. Zur gleichen Zeit streben die USA die Kontrolle des europäischen Marktes an, indem die EU-Länder dazu gedrängt werden, amerikanisches Flüssiggas statt russisches Erdgas zu kaufen. Daher torpedieren die Amerikaner direkt das Pipeline-Projekt Nord Stream 2, das Russland über die Ostsee mit der EU verbinden soll.

5. Die Region des Nahen Ostens - grundsätzlich ein islamisches Gebiet - hat Allah (t) mit immensen Bodenschätzen gesegnet, unter anderem mit Erdöl, Erdgas und kostbaren Metallerzen. Doch sind es die ungläubigen Kolonialisten, die sie ausbeuten und sich ihrer erfreuen, und mit ihnen der Zionistenstaat, der das gesegnete Land Palästina geraubt hat. Allesamt bereichern sie damit ihre Wirtschaft und kurbeln ihre Industrie und ihre Märkte an. Ein Bruchteil dieser Reichtümer erreicht die Machthaber, die Vasallen der Kolonialisten, die sich diese Reichtümer als ihr Privatvermögen einstecken. Dabei sind diese Bodenschätze öffentliches Eigentum der Menschen, denen sie eigentlich gehören, und nicht Eigentum der Usurpatoren! Es ist die Pflicht der Umma, aktiv zu werden, um diese Unrechtsherrscher zu beseitigen, die den ungläubigen Kolonialisten die Plünderung unserer Reichtümer erst ermöglichen. Denn so lebt die Umma weiter in Drangsal, ohne vom Reichtum, der sie umgibt, profitieren zu können. Sie gleicht Packtieren in der Wüste, die der Durst plagt, obwohl sie das Wasser auf dem Rücken tragen!

Das Schweigen gegenüber dem ungerechten Tyrannen und nichts zu unternehmen, um ihn in Loyalität zu Allah und in Aufrichtigkeit gegenüber dem Gesandten Allahs (s) zu beseitigen, wird den Schweigenden nicht vor den Konsequenzen der Ungerechtigkeit retten. Vielmehr werden die Konsequenzen sowohl den Ungerechten als auch den Schweigenden treffen: ﴿وَاتَّقُوا فِتْنَةً لَا تُصِيبَنَّ الَّذِينَ ظَلَمُوا مِنْكُمْ خَاصَّةً وَاعْلَمُوا أَنَّ اللَّهَ شَدِيدُ الْعِقَابِUnd hütet euch vor einer Drangsal, die gewiss nicht bloß diejenigen unter euch treffen wird, die Unrecht getan haben. Und wisset, dass Allah streng im Strafen ist. (8:25)

Die Konsequenzen werden den Ungerechten für sein Unrecht treffen und alle anderen für ihr Schweigen gegenüber dem Ungerechten und dafür, nichts für die Veränderung getan zu haben.

﴿إِنَّ فِي هَذَا لَبَلَاغاً لِقَوْمٍ عَابِدِينَ

Hierin liegt wahrlich eine Botschaft für ein Volk, das (Allah) dient. (21:106)

02. Muḥarram 1441 n. H.

01. September 2019 n. Chr.

Nach oben

Seitenkategorie

Links

Die westlichen Länder

Muslimische Länder

Muslimische Länder